Ein Leichtgewicht mit scharfem Profil

Das schwedische Unternehmen Sapa hat sich auf Aluminium spezialisiert, ein Metall, das enorm vielseitig ist und als nahezu unerschöpflich gilt

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Das schwedische Unternehmen Sapa hat sich auf Aluminium spezialisiert, ein Metall, das enorm vielseitig ist und als nahezu unerschöpflich gilt

Das schwedische UnternehmenSapa entwickelt und vermarktet hochwertige Aluminium-Strangpressprofile, Aluminium-Bausysteme sowie Aluminiumbänder für Wärmetauscher, ein Produkt, das vor allem in der Automobilindustrie etwa zur Herstellung von Kühlern und Klimaanlagen für Kraftfahrzeuge verwendet wird.

Sapa und SKF haben einiges gemeinsam. Was für SKF die Lager sind für Sapa Aluminiumerzeugnisse. Sapas Produkte sind ebenso wie SKF Lager überall zu finden und werden in allem verwendet.

„Wir sind ein reines Aluminiumunternehmen“, sagt Bengt Gustavsson, der bei Sapa Heat Transfer im schwedischen Finspång als Wartungstechniker arbeitet. „Und Aluminium gibt es überall – in Autos, in Gebäuden, in Verpackungen, auf Dächern, in Türen, in Flugzeugen und in Fahrrädern. Aluminium umgibt uns tagtäglich.“

Sapas Tätigkeit ist in drei Geschäftsbereiche unterteilt: Sapa Profiles, einer der weltweit führenden Hersteller von Aluminium-Strangpressprofilen, Sapa Building Systems, einer der drei größten europäischen Hersteller von Aluminium-Bausystemen, und Sapa Heat Transfer, einer der international führenden Produzenten von Aluminiumbändern für Wärmetauscher.

Der Name „Sapa“ ist ein Kunstwort, das sich aus den Anfangsbuchstaben von Scandinavian Aluminium Profile AB zusammensetzt. So wurde das Unternehmen 1963 bei seiner Gründung in Vetlanda genannt. Zwei schwedische Unternehmer, die in den USA das Strangpressverfahren kennen gelernt hatten, beschlossen, die Technologie nach Schweden zu importieren. Heute ist Sapa ausschließlich unter diesem Kurznamen bekannt. Seit 2005 gehört die Gesellschaft zur norwegischen Orkla-Gruppe.

 

Sapas Erzeugnissewerden in der ganzen Welt vertrieben. Das Unternehmen hat 9.000 Mitarbeiter in 26 Ländern und betreibt Produktionsstätten in elf europäischen Ländern sowie in den USA und in China.

Wie Gustavsson erklärt, werden die Produkte des Geschäftsbereichs Heat Transfer hauptsächlich in der Automobilindustrie für Verdampfer, Kondensatoren, Kühler, Ölkühler, Wärmetauscher und Klimaanlagen verwendet. „In den Autos von heute können bis zu sieben solcher Einheiten installiert sein“, sagt er, „und da wir in Europa einen Marktanteil von 30 Prozent haben, bedeutet das: Jedes dritte Auto auf der Straße ist in irgendeiner Form mit unserem Produkt bestückt.“

Die Aluminiumbänder werden auf gewaltige Rollen oder Coils gewickelt und je nach Kundenwunsch auf die entsprechende Dicke und Breite zugeschnitten. Sapa Heat Transfer verarbeitet jedes Jahr 70.000 Tonnen Aluminium, und erstaunlicherweise ist Dreiviertel davon Recyclingmaterial.

„Wir sind ein so genanntes Sekundärschmelzwerk“, meint Gustavsson. „Wir kaufen Altaluminium auf und schmelzen es wieder ein.“ Gustavsson nennt Aluminium eines der umweltverträglichsten Metalle der Erde. Die für die Herstellung eines Kilogramms Primäraluminium benötigte Energie entspreche etwa drei Litern Öl, aber der Energieaufwand für das Umschmelzen von einem Kilogramm Altaluminium liege bei nur 0,15 Litern Öl. Sekundäraluminium habe zudem die gleiche Qualität wie das ursprüngliche Metall.

 

Sapa Heat Transferbetreibt auf seinem Gelände in Finspång einen riesigen Schmelzofen. Da Aluminium ein wesentlich leichteres Metall ist als zum Beispiel Eisen, gelten in der Nähe des Schmelzofens strenge Sicherheitsvorkehrungen. Besucher sind deshalb nicht zugelassen.

„Schon die geringste Menge Feuchtigkeit im Schmelzprozess könnte eine Explosion verursachen, wenn das Wasser verdampft“, erklärt Gustavssons Kollege, Olle Helin, ebenfalls Wartungstechniker. „Wenn das extrem leichte Aluminium im Schmelzofen den flüssigen Zustand erreicht hat, könnte Dampf es zum Explodieren bringen. Aus diesem Grund wird das gesamte bei uns verwertete Aluminium zuvor erhitzt, damit jegliche Feuchtigkeit entweichen kann.“


Aluminium

Die Erdkruste besteht zu acht Prozent aus Aluminium. Es gehört zu den wenigen Metallen, dessen Rohstoffquellen als unbegrenzt gelten.

Aluminium ist leicht und mehrfach wieder verwertbar, mit minimalem Energieaufwand und geringen Umweltauswirkungen.

Ein Produkt aus Aluminium ist oft um 50 Prozent leichter als das gleiche Produkt aus Stahl.


 

Sapa und SKF – ein gutes Team

Sapa Heat Transfers Tätigkeit erfordert eine hohe Schneidgenauigkeit. In der Fabrik im schwedischen Finspång schneiden sechs Spaltanlagen acht Tonnen schwere Rollen Aluminiumblech in präzise Aluminiumbänder, die auf Coils von 1.800 Millimetern Durchmesser gewickelt werden. Einige Kunden verlangen ein Aluminiumband mit einer Breite von nur zwölf Millimetern.

2005 stellte man fest, dass eine der Spaltanlagen bei Präzisionsschnitten Probleme hatte und dadurch viel Ausschuss produzierte.

„Der Grund war die Axialbewegung in den rotierenden Schneidwalzen. Dadurch erhielten wir ungleichmäßige Schnittkanten. Die Coils hatten manchmal eine parabolische Form, und das war natürlich völlig inakzeptabel“, erzählt Bengt Gustavsson, Wartungstechniker bei Sapa.

Micael Haugland, SKF Business Manager, stellte ein Projektteam aus Fachkräften von SKF und Sapa zusammen. Das Projekt wurde in drei Stufen gegliedert: Ursachenanalyse, Durchführbarkeitsstudie und Implementierung.

Die Analyse ergab einen ungünstigen Verlauf der Axialkräfte in Kombination mit Festlagern, die eine unzureichende axiale Steikeit aufwiesen.

SKF schlug als Lösung eine komplette Neukonstruktion der Drehanordnung für die Schneidwalzen vor. Zur Verbesserung der Steikeit sollte ein Axiallager installiert werden. Sapa änderte den Verlauf des Kraftpfads.

Als weiterer Garant für die Zuverlässigkeit der Anlage wurden ein SKF Schmiersystem und ein SKF Zustandsüberwachungssystem eingebaut.

Das „Documented Solutions Program“ von SKF zeigte, dass das Projekt aus finanzieller Sicht ein Erfolg war, da der Nutzungsgrad der Maschine erhöht und die Ausschussmenge verringert werden konnte. Als Ergebnis wurde SKF von Sapa Heat Transfer mit zwei weiteren Projekten beauftragt.

 

 

 

 

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