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Mobil ohne fremde Hilfe

Handi-Move International, ein belgischer Hersteller von Mobilitäts- und Hebehilfen, hat sich zur Aufgabe gesetzt, die Bedürfnisse einer alternden Bevölkerung weltweit zu erfüllen

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Wirtschaft

In den eigenen vier Wänden wohnen zu können, macht für einen Menschen mit einer Behinderung einen großen Unterschied aus“, sagt Stefan Van Raemdonck, Geschäftsführer des belgischen Herstellers von Mobilitäts- und Hebehilfen Handi-Move International, „und es erfüllt mich mit einem tiefen Gefühl der Zufriedenheit, ihre Lebensqualität zu verbessern.“

Handi-Move International gehört bei Liftern und Pflegesystemen für Personen mit eingeschränkter Mobilität zu den fünf Weltmarktführern. Angesichts einer alternden Bevölkerung und des zunehmenden Bewusstseins von Pflegepersonal, dass schweres Heben mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist, steigt die Nachfrage nach Hilfsgeräten kontinuierlich.

„Jeder setzt sich für die Rechte von Behinderten ein“, meint Van Raemdonck. „Das ist gut, denn alle profitieren davon. Ein Rollstuhlfahrer, der lieber zuhause als in einer Pflegeeinrichtung wohnen möchte, bekommt eine höhere Lebensqualität, wenn er beim Gang zur Toilette oder ins Badezimmer nicht auf fremde Hilfe angewiesen ist, und das Pflegepersonal schont seinen Rücken dank der geringeren Belastung durch Heben. Durch weniger Verletzungen und Schäden, die zu Krankschreibungen und Erwerbsunfähigkeit führen können, spart die Gesellschaft viel Geld.“

In der Hauptverwaltung des Unternehmens im belgischen Ninove herrscht eine Atmosphäre von Gemeinschaft und Unternehmergeist.

Besucher führt Van Raemdonck gerne selbst in seinem Betrieb herum. „Wir verfügen über viel mechanisches Know-how“, erklärt er. „Das macht uns flexibel.“ Er deutet auf eine Biegemaschine hin, die im Unternehmen entwickelt worden ist, weil die Kosten für die Auslagerung von Biegearbeiten ein kürzlich durchgeführtes Projekt extrem verteuert hätten. „Auch diese Montagemaschine ist bei uns konstruiert worden, und das in nur sechs Monaten“, sagt er. „Externe Dienstleister konnten wir uns dafür nicht leisten. Wir haben immer im Auge, was das Beste für den Anwender ist, und investieren 20 Prozent unserer Ressourcen in die Forschung und Entwicklung. Unsere Aufgabe ist es, den individuellen Bedürfnissen eines jeden Kunden gerecht zu werden, und das Spektrum ist breit – vom Gang zum Bett bis zum Aufsteigen auf ein Pferd. Das ist das Geheimnis unseres Erfolgs. Wir arbeiten nahe am Kunden und haben ein offenes Ohr für ihre Wünsche.“

Van Raemdoncks Vater, René Van Raemdonck, gründete Handi-Move 1982, mehr oder weniger auf eine Bitte hin. Als Mitglied des örtlichen Rotary Clubs wurde er gebeten, einer Gruppe von Behinderten behilflich zu sein. Einer von ihnen war ein Rollstuhlfahrer, der von seiner Frau betreut wurde. Sie war jedoch nicht mehr in der Lage, ihren Mann vom Rollstuhl zur Toilette zu bringen. René Van Raemdonck entwickelte für sie eine Lösung in Form einer Hebevorrichtung, die er später versuchte zu verkaufen. Anfang der 1980er Jahre war jedoch das Interesse an solchen Produkten gering. So beschloss er, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Sein Ziel war es, einen Lifter zu konstruieren, der das gleiche Gefühl von Sicherheit vermittelt wie der starke Griff einer Mutter, wenn sie ihr Baby hochhebt, was ihm mit Hilfe von Forschern der Universität Leuven auch gelang. Heute werden seine Hebevorrichtungen zusammen mit anderen Handi-Move-Produkten wie mobile und deckenmontierte Aufnahmesysteme sowie Wand- und Schwimmbadlifter weltweit von über 40.000 Menschen benutzt.

Stefan Van Raemdonck stieg 2003 in den Betrieb ein, als sein Vater gerade ein zweites Unternehmen, das Bettenunternehmen Dorsoo International, gründete. Handi-Move-Produkte werden in erster Linie an Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen verkauft, während Dorsoo-Betten speziell für den belgischen Privatmarkt vorgesehen sind. Die Idee dazu kam René Van Raemdonck aufgrund seiner Schlafprobleme. Er hatte verschiedene Betten gekauft in der Hoffnung, besser schlafen zu können, aber sie endeten alle in der Garage, weil sich nichts änderte. Also setzte er sich an den Zeichentisch und entwickelte ein eigenes Produkt. Das Bett ist heute in sechs Dorsoo-Geschäften in Belgien erhältlich. Die Kunden, die sich für ein solches Bett interessieren, können es zwei Monate lang ausprobieren und bei Bedarf zurückgeben, wenn es ihnen nicht zusagt. Bisher haben sich jedoch nahezu alle dafür entschieden, es zu behalten.

„Das Besondere an diesem Bett ist, dass es jede Bewegung mitmacht, und wir ändern ungefähr 40 Mal pro Nacht unsere Stellung. Zu verdanken ist das einem System von miteinander verbundenen hydraulischen Pumpen, die sich zusammen mit dem Körper bewegen“, erklärt Stefan Van Raemdonck. „Das Bett tut tatsächlich, was alle anderen Bettenhersteller versprechen“, kommentiert Van Raemdonck. „Es bringt den Körper in seine korrekte anatomische Stellung, so dass er sich im Schlaf völlig entspannen kann. In den kommenden Jahren wollen wir das Bett exportieren. Im Ausland gibt es ein großes Potenzial für Dorsoo-Betten.“


Handi-Move und SKF

Dank des SKF Linearantriebs im Teleskop-Auslegerarm des Handi-Move-Wandlifters kann eine Person mühelos gehoben werden. Der Wandlifter hat einen Schwenkbereich von 180 Grad, der jedoch mit dem ausfahrbaren Auslegerarm auf 320 Grad erhöht werden kann. So vergrößert sich die Reichweite für den Anwender.

Die SKF Aktuatoren im Auslegerarm des Schwimmbadlifters von Handi-Move ermöglichen eine optimale Höheneinstellung und somit den direkten Transfer vom Rollstuhl ins Wasser und umgekehrt. Durch eine besondere Behandlung sind sie gegen Chlor und Ozongas aus dem Wasser beständig.

Das Dorsoo-Bett lässt sich in jede beliebige Position bringen. Der Grund dafür sind neben anderen mechanischen Systemen die SKF Hubzylinder, die die Matratze anheben.

 

 

 

 

 

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