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Sport vereint

Behindertensport gewinnt zunehmend an Popularität. Die Paralympics sind inzwischen das drittgrößte Sportevent der Welt. In Schweden macht sich der nationale Behindertensportverband für die Integration von behinderten und nicht behinderten Sportlern stark.

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Fakten

Der Schwedische Behindertensportverband
– Der Schwedische Behindertensportverband und das Schwedische Paralympische Komitee organisieren Behindertensport in 18 verschiedenen Sportarten.­
– Der Para-Sport existiert parallel zu Sportarten für Nicht-Behinderte und wird mit entsprechend angepasster Ausrüstung oder nach eigenen Regeln ausgeübt.
– Einige Sportarten sind jedoch ausschließlich Para-Athleten vorbehalten.
www.parasport.se

Im September fanden in Rio de Janeiro die 15. Paralympics seit der Einführung dieser Spiele im Jahr 1960 statt. Genau wie bei den Olympischen Spielen einige Wochen zuvor waren die Athleten hoch motiviert, voller Erwartungen und Hoffnungen. „Der Behindertensport ist in dieser Hinsicht wie jeder andere Sport“, sagt Inês Lopes, die beim Schwedischen Behindertensportverband für die Eliteentwicklung zuständig ist. „Die Leidenschaft für den Sport, der Wille, zu gewinnen, der Beste zu sein und Rekorde zu brechen – das treibt alle Athleten an.“

Para-Sport ist Sport für Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung. Er wird wie die jeweiligen Sportarten für Nicht-Behinderte ausgeübt, jedoch mit entsprechend angepasster Ausrüstung oder nach eigenen Regeln. Es gibt allerdings auch einige Sportarten, die ausschließlich Para-Athleten vorbehalten sind.

Wir kommen voran, aber es geht langsam. Es gibt auch noch andere Aspekte, an denen wir arbeiten müssen.
Johan Strid, Generalsekretär des Schwedischen Behindertensportverbands

Auch wenn die Elite der Para-Athleten genau so hart kämpft wie andere Spitzensportler, liegt der Behindertensport in Bezug auf Breitenwirkung weit hinter dem Nicht-Behinderten-Sport zurück. Dies macht dem Generalsekretär des Verbandes, Johan Strid, Sorgen.

„Rund 54 Prozent der nicht-behinderten Jugendlichen treiben irgendeine Form von Sport. Bei behinderten Jugendlichen unter 18 Jahren wird der Anteil derer, die regelmäßig einen Sport ausüben, auf lediglich vier Prozent geschätzt“, meint Strid. „Zu unseren vorrangigen Zielen gehört es, diese Zahl zu erhöhen. Sportlich aktiv zu sein ist nicht nur für den Einzelnen gut, sondern auch für die öffentliche Gesundheit im Allgemeinen.“

Menschen mit Behinderung hätten das Recht, Sport zu treiben wie jeder andere, betont er. „Die Integration des Behindertensports in den regulären Sportunterricht der Schulen ist eine der großen Herausforderungen, mit denen wir uns momentan befassen. Wir kommen voran, aber es geht langsam. Dann gibt es noch andere Aspekte, an denen wir arbeiten müssen. Zum Beispiel neigen Eltern mit einem behinderten Kind oft dazu, überfürsorglich zu sein.“

Von links: Niclas Jansson und Jan Blomquist von SKF Schweden, Gunilla Wallengren.
Von links: Niclas Jansson und Jan Blomquist von SKF Schweden, Gunilla Wallengren.

In Schweden ist die Integration von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft – in der Schule,­ am Arbeitsplatz und in anderen Bereichen – weit gediehen. Nun sei es an der Zeit, meint Strid, dass auch der Behindertensport diesem Weg folge.

„Ein Schritt in diese Richtung ist, dass wir ein eigener Verband unter der Schirmherrschaft des Schwedischen Sportbundes sind“, erklärt Strid. „Wir organisieren 18 verschiedene Behindertensportarten, die wir den jeweiligen Sportverbänden übertragen wollen. Fußball gehört in den Fuß­ballverband, Leichtathletik in den Leichtathletikverband und so weiter. Wir machen Fortschritte und erhalten sehr positive Reaktionen.“

Sportarten wie Fußball, Schwimmen und Tischtennis sind auf gutem Weg, den Behindertensport in ihren jeweiligen Verband zu integrieren. Gemeinsames Training ist hier schon lange an der Tagesordnung.

Wie bei den meisten Sportlern ist es auch bei Para-Athleten ein ständiger Kampf, genug Zeit fürs Training zu finden. Nur sehr wenigen ist es vergönnt, sich ihrem Sport Vollzeit zu widmen.

„In Schweden kommt es selten vor, dass man vom Sport leben kann, vor allem nicht im Behindertensport, auch nicht auf Eliteniveau“, sagt Lopes vom Behindertensportverband. „Deutschland hat eine Profi-Liga für Rollstuhl-Basketball, die sehr populär ist. So weit haben wir es noch nicht gebracht.“

Gunilla Wallengrens Rollstuhl ist mit Speziallagern von SKF ausgestattet.
Gunilla Wallengrens Rollstuhl ist mit Speziallagern von SKF ausgestattet.

Geld und Technologie
SKF ist seit 2015 Sponsor des Schwedischen Behindertensportverbands und des Schwedischen Paralympischen Komitees. Beide werden sowohl finanziell als auch technisch unterstützt.

Der finanzielle Beitrag von SKF hilft dem Verband, den Behindertensport im Allgemeinen zu fördern und junge Menschen mit Behinderung zu sportlichen Aktivitäten zu ermutigen. Bei der technischen Unterstützung geht es darum, Ausrüstung, insbesondere Rollstühle, zu optimieren. „Die Zusammenarbeit mit SKF ist sehr wertvoll und hat unser Material klar verbessert. Die Sportler merken einen deutlichen Unterschied“, sagt Inês Lopes, die beim Schwedischen Behindertensportverband für die Eliteförderung zuständig ist.

Der Unterschied ist vor allem im Spitzensport spürbar, wo ein paar Hundertstel Sekunden darüber entscheiden können, wer ein Rollstuhl-Rennen gewinnt. So ließ zum Beispiel die Top-Athletin Gunilla Wallengren 2015 ihren Rollstuhl mit speziellen Hybridlagern von SKF ausstatten. Die Lager haben Kugeln aus einem Keramikwerkstoff und ein Polyamid-Gehäuse. Sie arbeiten mit geringerer Reibung als Kugellager komplett aus Stahl.

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