Industrie

Tradi­tions­verbun­den und flexibel

Unternehmen, die seit fast 100 Jahren existieren, haben im Laufe der Zeit oft den Kurs ändern müssen. So auch JSG Industrial Systems in Australien. An einem Scheideweg erfand sich die Firma neu und setzte erfolgreich auf Schmiersysteme.

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JSG Industrial Systems, SKF’s distributor of lubrication systems in Australia, has a long and storied history in the industrial development of the country. Family-owned, family-run, the company has existed in one shape or another for 98 years, always moving ahead with the times. Today, in collaboration with SKF, it maintains a position at the technological forefront of its industry.

JSG Industrial Systems, Händler von SKF Schmiersystemen in Australien, blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte in der industriellen Entwicklung des Landes zurück. Das in Familienbesitz befindliche und familiengeleitete Unternehmen ist 98 Jahre alt und hat sich stets dem Wandel der Zeit angepasst. Heute arbeitet es mit SKF zusammen und gehört zu den Spitzenakteuren seiner Branche.

John Sample, Eigentümer und CEO, leitet JSG seit Ende der 1960er Jahre. Er ist stolz auf die lange Existenz des Unternehmens. In der Firmenzentrale in Revesby, südwestlich von Sydney, steht Sample vor einer Wand mit Fotos und Erinnerungsstücken und deutet auf das Porträt eines distinguierten Gentlemans in dunklem Anzug, der ihm ein wenig ähnlich sieht.

„Es begann mit meinem Großvater, George H. Sample“, erklärt er. „Er war einer der großen Unternehmer Australiens. Er gründete die Firma und machte sich sofort daran, zu expandieren.“

John Sample, owner and CEO of JSG Industrial Systems.
Großvater George gründete das Unternehmen 1921 unter dem Firmennamen George H. Sample & Son, um Reparaturersatzteile für Australiens wachsenden Fahrzeugbestand zu importieren. Im Zuge der Expansion des Unternehmens entstanden Tochtergesellschaften wie Vane Electrical Instruments, Auto Lab Industries, Gee Jay Motor Products und Sample Engineering.

1946 stieg George H. Sample & Son mit einem neuen Tochterunternehmen in die Elektronik- und Messinstrumentebranche ein: Sample Electronics war bis 1967 der australische Vertragshändler von Hewlett-Packard. Dann übernahm Hewlett-Packard das Unternehmen und gründete eine eigene Niederlassung.

Laut Sample waren Kursänderungen für seinen Großvater völlig normal. „Er hatte immer einen ausgeprägten Unternehmergeist“, erinnert er sich. „Er war mein Mentor und mein Idol, als ich jung war – ein großartiger Mann, den ich sehr geliebt habe.“

Das Beispiel des Großvaters vor Augen, gründete John Sample mit noch nicht einmal 20 Jahren eine Baufirma und errichtete Wohnhäuser und private Krankenhäuser in Sydney.

George H. Sample leitete die Unternehmensgruppe bis zu seinem Ableben 1960. Nach seinem Tod geriet sie in finanzielle Schwierigkeiten, die dazu führten, dass bis 1967 ein Großteil der Tochtergesellschaften und Vermögenswerte verkauft worden waren. John Sample übernahm das Unternehmen 1966 von seinem Vater und ließ es als JSG Industrial Systems einen neuen Weg einschlagen.

„Als ich die Ordner meines Vaters durchging, entdeckte ich Unterlagen, die sich auf eine Marke namens Lincoln Industrial bezogen“, erzählt er. „Das war ein Hersteller von Schmiersystemen mit Sitz in St. Louis in den USA. Mein Vater besaß die Vertriebsrechte in Australien für die Produkte, hatte aber nie davon Gebrauch gemacht. Ich dachte, das könnte unser Weg in die Zukunft sein, und setzte darauf. Durch einen Neustart des Unternehmens wurden wir zum alleinigen Vertragshändler von Lincoln-Produkten in Australien und im südostasiatischen Raum.“

John Sample standing in front of his grandfather's picture. The wall is also covered with memorabilia of the company.

Einsparung von Wartungskosten

Mit den Lincoln-Produkten als Kern strukturierte Sample das Unternehmen um und änderte die Geschäftstätigkeit. Schon früh erkannte er die Möglichkeit, Service-Leistungen rund um den Lincoln SL-Injector aufzubauen. „Wir kamen auf die Idee, für die großen Muldenkipper in den Bergwerken eine rollende Werkstatt einzurichten, anstatt sie zum Nachschmieren umständlich in eine Werkstatt bringen zu lassen “, erinnert sich Sample. „Daraus entwickelten wir Centro-Matic, das erste Schmiersystem, das Schmierfett und -öl über injektorförmige Schmierstoffverteiler direkt zu den Schmierstellen befördert. Jeder Verteiler versorgt dabei eine bestimmte Schmierstelle. Indem wir diese Systeme auf den Lastwagen installierten, ersparten wir Bergbauunternehmen ein Vermögen an Wartungskosten.“

Im Jahr 2010 wurden Lincoln und dessen internationale Vertriebskanäle von SKF übernommen; darunter auch JSG Industrial Systems. In den letzten Jahren hat JSG mit Unterstützung von SKF seine Tätigkeit ausgebaut und weitere Dienstleistungen entwickelt, die die Schmierstoffindustrie voranbringen.

Laut Gavin Garland, Leiter des Südostasien-Geschäfts bei SKF, leistet JSG durch die Bereitstellung von Schmierungslösungen seit vielen Jahren hervorragende Arbeit in dieser Region. „JSG und SKF haben kürzlich ihre Investitionen verstärkt und die Zusammenarbeit weiter vertieft. Dies hat zu einem außergewöhnlichen Wachstum unseres Schmiersystemgeschäfts in der Region geführt“, sagt Garland. „Schmierung und Schmiersysteme sind ein wesentlicher Teil des SKF Geschäfts.”

Optimierung von Schmiersystemen

Südostasien erlebt derzeit eine beispiellose Industrialisierungswelle. Dabei wird nicht nur massiv in die Fertigung investiert, sondern auch in den Bau von urbaner Infrastruktur, Verkehrsnetzen und Stromerzeugungssystemen. „Vietnam und Indonesien zum Beispiel sind aufstrebende Länder, in denen industrielles Wachstum von extremer Bedeutung ist“, meint Garland. „Diese Forderung nach Produktivitätszuwachs beinhaltet aus unserer Sicht auch einen Bedarf an effizienten Schmiersystemen. Heute gehen mehr als die Hälfte aller Lagerschäden und -ausfälle auf ungenügende Schmierung zurück. Deshalb ist die Optimierung dieser Systeme von großer Bedeutung.“

Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit SKF. Beide Unternehmen erkennen die Notwendigkeit, optimale Lösungen für industrielle Schmierungsprobleme bereitzustellen.

 

John Sample, Eigentümer und CEO von JSG Industrial Systems.

Ein Teil der Vision von SKF für die Bereitstellung von Schmierungslösungen besteht darin, diese für „Industrie 4.0“ fit zu machen. „Um die Zuverlässigkeit und Effizienz der Maschinen und Anlagen von Kunden zu verbessern, muss die Schmierung auf die richtige Weise, über die richtigen Systeme, zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Menge erfolgen“, betont Garland. „Durch die Automatisierung dieses Prozesses und die Verwendung von digitalisierten Überwachungssystemen erhöht man die Wahrscheinlichkeit, dies zu erreichen. So steigert man die Maschinenleistung und reduziert die Instandhaltungskosten.“

Die Grundlage für die Beziehung zwischen SKF und JSG sei das gemeinsame Interesse, den Kunden die jeweils beste Lösung anzubieten, fährt Garland fort. „Ich sehe JSG als ein Unternehmen, das seine Energie und seine Bemühungen darauf konzentriert, ein führender Player im Bereich Schmierungsmanagement- und Schmiersysteme zu werden. Indem JSG weiterhin in seine Infrastruktur, in sein Personal und in sein technisches Know-how investiert, verbessert das Unternehmen seine Voraussetzungen dafür, als unser Partner die Vision zu verwirklichen.“

The Lincoln railway wayside lubrication unit is one of the products available through JSG Industrial Systems.

Neue digitale Fähigkeiten

JSG hat bereits damit begonnen, seine eigene digitale Kompetenz zu entwickeln und ergänzt SKFs Fähigkeiten auf diesem Gebiet, meint Sample, und fügt hinzu: „Ich sehe großartige Möglichkeiten dafür, dass die Zusammenarbeit unserer Unternehmen auf diesem Gebiet intensiver wird.“

JSG verbleibt ein Familienunternehmen: John Samples Sohn, James, ist ebenfalls in einer Führungsposition tätig. Das Portfolio der Familie hat sich erweitert und schließt nun auch internationale Firmen wie PT JSG International und PT Intecs in Indonesiens Hauptstadt Jakarta sowie JSG Industrial South Africa und International Engineered Products im südafrikanischen Kapstadt ein. Weltweit beschäftigt JSG rund 500 Mitarbeiter.

Im Hinblick auf die Zukunft von Schmiersystemen in Australien und Südostasien meint Sample, die Zusammenarbeit mit SKF habe die Stellung seines Unternehmens als Spezialist für Schmierungslösungen äußerst positiv beeinflusst. Man werde auch weiterhin als Basis der engen Partnerschaft ein gemeinsames Ziel in puncto Kundenservice verfolgen und die Schmierung als fundamentalen Bestandteil industrieller Effizienz und Produktivität betrachten. „Solange es Lager gibt, wird eine wirksame Schmierung zur Vermeidung von Schäden und zur Verbesserung der Funktionalität stets erforderlich sein“, schließt Sample. „Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit SKF. Beide Unternehmen erkennen die Notwendigkeit, optimale Lösungen für industrielle Schmierungsprobleme bereitzustellen.“

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