Ein Moped für jedermann

Krafträder sind auf Indiens überfüllten Straßen das bevorzugte Fahrzeug. TVS Suzuki sorgt dafür, daß sie in immer neuen Modellen und Ausführungen zu haben sind und den Bedürfnissen des expandierenden Marktes Rechnung tragen.In einem Land mit einer Bevölkerung von nahezu einer Milliarde Menschen, von denen sich die meisten kein Auto leisten können, sind Krafträder zum beliebtesten Transportmittel geworden. Die Erfolgsgeschichte des indischen Kraftrades ist zugleich auch die Erfolgsgeschichte der TVS Suzuki in Indien, die auf dem besten Weg ist, in der dortigen Kraftradindustrie die Führung zu übernehmen.
   

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Krafträder sind auf Indiens überfüllten Straßen das bevorzugte Fahrzeug. TVS Suzuki sorgt dafür, daß sie in immer neuen Modellen und Ausführungen zu haben sind und den Bedürfnissen des expandierenden Marktes Rechnung tragen.In einem Land mit einer Bevölkerung von nahezu einer Milliarde Menschen, von denen sich die meisten kein Auto leisten können, sind Krafträder zum beliebtesten Transportmittel geworden. Die Erfolgsgeschichte des indischen Kraftrades ist zugleich auch die Erfolgsgeschichte der TVS Suzuki in Indien, die auf dem besten Weg ist, in der dortigen Kraftradindustrie die Führung zu übernehmen.
   

TVS Suzuki gehört zu dem indischen Unternehmen Sundaram Clayton Ltd., einem führenden Hersteller von Bremssystemen für Nutzfahrzeuge. Alles begann mit einer Vision, die der kürzlich verstorbene Vorstandsvorsitzende von Sundaram Clayton, Trichur Sundaram Srinivasan, in den siebziger Jahren hatte. Srinivasan erkannte die Notwendigkeit eines neuen erschwinglichen Personentransportfahrzeugs für indische Familien – ein Fahrzeug, das zwei Personen befördern und den Straßenverhältnissen in Indien standhalten konnte; außerdem sollte es weniger als 150 Kilogramm wiegen. Seine Vision wurde in ein neuartiges Moped, die TVS 50, umgesetzt, das sehr schnell zu einem enormen Erfolg wurde, wie Ramasubbu Subramanian, stellvertretender Geschäftsführer des Unternehmens, erzählt.
   

TVS, wie der neue Geschäftsbereich von Sundaram Clayton genannt wurde, begann 1980 mit der Produktion der TVS 50 in einer eigens zu diesem Zweck errichteten Fabrik in Hosur, einer Stadt, die sich in die beiden südlichen Staaten Tamil Nadu und Karnataka (etwa 30 Kilometer von Bangalore) erstreckt. Die Fabrik war für die Produktion von 60.000 Mopeds pro Jahr gedacht.
   

1983 entwickelte TVS ein zweites Modell, die TVS Champ, mit 50 Kubikzentimetern Hubraum. Nach dem Motto „nomen est omen“ erzielte das Modell direkt zwei Weltrekorde bei Ausdauerwettbewerben. Im Juni 1992 wurde in der Stadt Chennai der erste Wettbewerb dieser Art für Kleinkrafträder abgehalten. Dabei wurde das Moped 248 Stunden lang auf einer Spezialbahn gefahren. Der Motor lief während dieser elf Tage ununterbrochen, sogar beim Betanken des Mopeds und beim Reifenwechsel. Den zweiten Weltrekord errang das Champ-Modell bei einem Höhen-Ausdauerwettbewerb auf einer der höchstgelegenen befahrbaren Straßen der Welt, dem Khardungla Pass im Norden Indiens.
   

Heute baut TVS fünf Kraftradmodelle im Bereich zwischen 50 und 70 Kubikzentimetern Hubraum und hat einen Marktanteil von 50 Prozent in Indien. Als 1983 die indische Regierung ausländische Investitionen zuließ, wurde der Weg frei für eine Fusion zwischen Sundaram Clayton und der japanischen Suzuki Motor Co. Zusammen begannen die Unternehmen mit der Produktion von Motorrädern und Mopeds unter der neuen Bezeichnung TVS Suzuki.
Mehr Motorräder
1984 brachte TVS Suzuki eine neue Generation von Motorrädern der 100-Kubikzentimeter-Klasse auf den Markt, und 1997 rollten nicht weniger als fünf verschiedene Modelle davon auf Indiens Straßen: die Shogun mit 110 Kubikzentimetern Hubraum, ein leistungsstarkes Motorrad mit einem 14 PS Motor, die Samurai, die allgemein als das „problemlose Motorrad“ bezeichnet wird; die Max 100, das erschwinglichste Modell, dessen Preis auf die städtische und ländliche Mittelschicht in Indien zugeschnitten ist; und schließlich das jüngste Modell, die Shaolin, das erste 140-Kubikzentimeter-Motorrad Indiens mit fünf Gängen. Außerdem ist da noch die MaxR, die Standardversion der Max100. 1997 eroberte TVS Suzuki 25 Prozent des indischen Motorradmarktes.
   

1993 führte das Unternehmen den TVS Scooty, ein Motorroller mit 60 Kubikzentimetern Hubraum ohne Schaltgetriebe, ein. Auf den TVS Scooty entfallen sechs Prozent des indischen Motorrollermarktes, was bedeutet, daß weit über 100.000 Stück in Indiens Städten verkauft worden sind. Das Modell wird auch nach Lateinamerika und Afrika exportiert.
   

TVS Suzuki ist heute mit über drei Millionen Fahrzeugen auf Indiens Straßen der zweitgrößte Hersteller von Krafträdern in diesem Land. Der Jahresumsatz des Unternehmens liegt bei etwa 240 Millionen US-Dollar (rund 432 Millionen Mark).
   

Das Werk von TVS Suzuki in Hosur, in dem heute sowohl Mopeds als auch Motorräder gebaut werden, ist so konzipiert, daß die Fließbänder innerhalb weniger Minuten von einem Modell auf ein anderes umgestellt werden können. Zu den wichtigsten Zielsetzungen gehören eine übergreifende Qualitätssicherung (es gibt 80 Qualitätskontrollgruppen in der Fabrik) und die Motivierung der 3.500 Mitarbeiter, wobei progressive japanische Arbeitsstrategien angewendet werden.
   

Die Ergebnisse sprechen für sich. 1996 wuchs TVS Suzuki um 37 Prozent – die durchschnittliche Zuwachsrate in der indischen Kraftradindustrie betrug 18 Prozent. 1997, als die Industrie insgesamt stagnierte, erhöhte das Unternehmen seine Marktanteile um zwei Prozent auf 19 Prozent.
   

Der rasche Aufstieg brachte TVS Suzuki im November 1996 die von Indiens Economic Times und Harvard Business School Alumni Association verliehene Auszeichnung „Emerging Corporate Giant“ ein.
Wie Subramanian sagt, hat auch SKF eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von TVS Suzuki gespielt. Die Geschäftsbeziehungen zwischen SKF und TVS begannen bereits, als TVS die erste Produktionsstätte für Mopeds gründete. Damals kaufte das Unternehmen rund 50 Prozent seiner Kugellager von SKF.
   

„In den folgenden Jahren mußte sich SKF anstrengen, um mit TVS Suzukis Expansion Schritt zu halten und auf einem zunehmend liberalisierten Markt wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Srinivasan Rajan, Leiter der SKF Fabrik in Bangalore. Durch einen kräftigen Produktionsanstieg in den beiden Fabriken in Bangalore und Pune war SKF 1996 schließlich in der Lage, den erhöhten Bedarf von TVS zu konkurrenzfähigen Preisen zu decken, ohne bei der Qualität Kompromisse machen zu müssen.
   

Gleichzeitig bot SKF zusätzliche Serviceleistungen an wie etwa wöchentliche und sogar tägliche Lieferungen (wegen der Nähe der beiden Fabriken) und damit die Haltung eines Lagerbestandes für TVS Suzuki auf monatlicher Basis. Die beiden Unternehmen sind auch über Computer miteinander verbunden, was TVS die Möglichkeit eines ständigen Zugriffs auf das SKF Lager und den Materialfluß verschafft. Am 3. September 1997 wurde ein Dreijahresvertrag unterzeichnet, der SKF zum alleinigen Kugellagerlieferanten von TVS machte.
   

Bis Ende 1997 hatte SKF 3,2 Millionen Lager – rund 85.000 pro Woche – in 16 verschiedenen Lagertypen an TVS geliefert. Zur Zeit befaßt sich TVS Suzuki mit der Entwicklung von neuen Krafträdern: zwei neue Moped-Modelle, ein Motorrad der 150-Kubikzentimeter-Klasse sowie eine mit Schaltgetriebe ausgestattete Version des Scooty-Rollers. SKF wird an sämtlichen Entwicklungsprojekten beteiligt sein, sagt Subramanian.
Ruth Rembaum-Max  
Journalistin in New Delhi

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