Alles andere als ein Berater Heinz Bloch

Heinz Bloch sieht sich selbst nicht als Berater. „Der Friseur meiner Frau ist ein Berater. Ein Business Coach ist ein Berater. Jeder kann sich so nennen“, sagt BlochBloch bezeichnet sich selbst als Maschinenbauer in beratender Funktion. Managementverteter und Ingenieure auf sechs Kontinenten halten ihn jedoch weltweit für einen der führenden Experten, wenn es um Verbesserungen bei der Maschinenzuverlässigkeit geht.

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Heinz Bloch sieht sich selbst nicht als Berater. „Der Friseur meiner Frau ist ein Berater. Ein Business Coach ist ein Berater. Jeder kann sich so nennen“, sagt BlochBloch bezeichnet sich selbst als Maschinenbauer in beratender Funktion. Managementverteter und Ingenieure auf sechs Kontinenten halten ihn jedoch weltweit für einen der führenden Experten, wenn es um Verbesserungen bei der Maschinenzuverlässigkeit geht.

Neben seinen Fähigkeiten auf dem Gebiet der technischen Fehleranalyse besitzt Bloch, der am Institute of Technology in New Jersey studierte und sein Examen (Master of Science) mit Auszeichnung bestand, auch schriftstellerische Qualitäten. Er hat bereits 13 komplette Lehrbücher geschrieben und steht kurz vor der Fertigstellung seines 14. Werks. Während seiner Laufbahn hat er insgesamt 270 technische Artikel zum Thema Erhöhung der Maschinenzuverlässigkeit verfasst, bei denen es hauptsächlich um Pumpen, Kompressoren und damit verbundene Prozessanlagen geht.

Er hat über 500 technische Schulungen und Seminare in Afrika, Asien, Australien und Europa sowie in Nord- und Südamerika durchgeführt. Bloch gehört außerdem zu den Gründern des „Pump User Symposium“ an der Texas A&M University und ist Vorsitzender der jährlich stattfindenden „International Process and Power Plant Reliability Conference“. Seit 1990 ist er bei der Fachzeitschrift Hydrocarbon Processing Magazine als Redakteur für den Bereich Zuverlässigkeit von Maschinen und Anlagen tätig.

Bloch wuchs während des zweiten Weltkriegs in Deutschland auf, machte dort 1950 sein Abitur und wurde Fernsprechtechniker. Im Jahre 1953 erhielt Bloch jedoch die Gelegenheit, in die USA zu gehen. „Der Unterschied im Lebensstandard zwischen den beiden Ländern war enorm, und Deutschland war zerstört“, erinnert sich Bloch.

Sein erster Job in den USA war in einer Maschinenfabrik, die Prototypmaschinen für Buchbinde-, Lebensmittelverarbeitungs- und andere Applikationen baute. Nach zwei Jahren beruflicher Tätigkeit wurde er zum Militär eingezogen.

Nach seinem Militärdienst widmete er sich voll und ganz seinem Studium und arbeitete nachts und in den Semesterferien in einer Maschinenfabrik, um  sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ein Jahr später nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an.

Nach seinem Fachhochschulabschluss ging er zu Johnson & Johnson und konstruierte dort eine Hochgeschwindigkeitsanlage zur Herstellung von Wattestäbchen, die später in 14 Ländern patentiert wurde. Da sein Arbeitgeber bereit war, ihm eine weiterführende Hochschulausbildung zu finanzieren, setzte sich Bloch wieder auf die Schulbank, diesmal jedoch nachts, und machte zwei Jahre später sein Examen.

Exxon warb Bloch von Johnson & Johnson ab und bot ihm eine Gehaltserhöhung von 3.000 US-Dollar (rund 3.000 Euro) im Jahr, was damals, wie Bloch es bezeichnet, ein beträchtliches Vermögen war. „Es war ein großer Karrieresprung“, meint er.

Bei Exxon stieg Bloch rasch auf. Zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern wurde er nach Italien, Spanien, Holland, England und Japan versetzt und befasste sich dort überall mit der Erhöhung der Zuverlässigkeit von Maschinen und Anlagen. Sehr oft konnte er allein durch eine Fehleranalyse feststellen, wo der Schwachpunkt in einer Maschine lag, und entscheiden, ob es kostengünstiger sei, die Maschine zu reparieren oder die Fehler verursachenden Komponenten zu verbessern.

Auf seinem unaufhaltsamen Weg nach oben wurde Bloch schließlich gebeten, vor dem Kauf jeder Maschine Konstruktionsprüfungen durchzuführen, um ihre wahrscheinliche Zuverlässigkeit und Lebensdauer sowie ihre eventuellen Schwachstellen zu beurteilen. Anfangs war Bloch nur Mitglied in einem Team, aber einige Zeit später leitete er sein eigenes Team und nahm auch Prüfungen selbst vor.

Im Schnitt dauerte so eine Konstruktionsprüfung zehn bis 20 Tage und endete oft damit, dass Bloch den Herstellern Konstruktionsänderungen vorschlug. „Für Exxon war das eine Kosten sparende Maßnahme“, erklärt er. „Wenn man zum Beispiel ein neues Haus baut, ist es einfacher, die Konstruktion der Einbauschränke zu ändern, bevor man mit dem Bau beginnt, statt hinterher.“

1974, im Alter von 41 Jahren, begann Bloch allmählich über eine berufliche Veränderung nachzudenken. Wenn er auf seinem Fachgebiet unabhängig tätig sein oder unterrichten wollte, das war ihm klar, musste er sich einen Namen machen. Deshalb fing er an, technische Artikel zu schreiben – zunächst nur einen pro Jahr, dann zwei, dann drei und schließlich fünf in einem Jahr. Es folgten Lehrbücher und damit erreichte er eine hohe Anerkennung seines Namens.

Nach 24 Jahren bei Exxon trat Bloch 1986 in den vorzeitigen Ruhestand und startete eine Karriere als technischer Berater und Dozent.

Bloch schreibt seine beruflichen Erfolge verschiedenen Faktoren zu. Er räumt ein, dass er über eine einzigartige Kombination von praktischen und theoretischen Kenntnissen verfügt. Sein Erfolg, meint er, könne jedoch auch etwas mit seiner „Arbeitsmoral und seiner Bereitschaft, jede Chance auszunutzen“, zu tun haben.

„Ich war nie selbstgefällig, sondern habe mich immer hundertprozentig für meine jeweilige Aufgabe eingesetzt. Wenn Sie mich fragen würden, welche Fernsehsendungen damals am beliebtesten waren, könnte ich darauf nicht antworten. Das ist heute übrigens noch genauso. Mein Interesse ist ausschließlich mein Spezialgebiet.“

Zeit für Entspannung bleibt ihm dabei nur wenig. Zu den kleinen Freuden des Lebens gehören für Bloch klassische Musik, Reisen und Bibelstudien. Auch Geografie und Geschichte faszinieren ihn.

Sein Interesse galt und gilt jedoch der Maschinenzuverlässigkeit. Bloch sagt dazu: „Verarbeitungsbetriebe in allen Teilen der Welt können in zwei Gruppen eingeteilt werden: reparaturorientierte und zuverlässigkeitsorientierte.

Langfristig gesehen werden nur die zuverlässigkeitsorientierten Unternehmen überleben. Sie betrachten jeden Reparaturfall als Gelegenheit zum Aufrüsten, und das kann vieles bedeuten – sinnvollere Gestaltung von Arbeitsabläufen, bessere Verfahren, andere Schmierstoffe oder bessere Komponenten.“

Da Bloch Managementvertreter und Techniker zu diesen Themen ausbildet, ist er ein gefragter Mann. Trotz der fünf bis sechs Stunden, die er jeden Tag in seinem Büro zu Hause in Des Moines (Iowa), verbringt, lehnt er mehr Beratungsaufträge, Vorlesungsangebote und Anfragen für private Lehrgänge ab, als er annimmt. 

Bloch hat seine Arbeitsphilosophie an seine Kinder weitergegeben. „Man muss über sich selbst hinauswachsen. Nicht einfach nur Angestellter sein, sondern jemand, der wirklich einen Mehrwert schafft, egal welcher Aufgabe er sich widmet.“

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