Alles ist möglich

 

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Zusammenfassung

SKF beliefert Invacare mit Antriebssystemen, vor allem für Rollstuhlanwendungen. Der wartungsfreie Linearantrieb CAT 21 von SKF ist ein wesentlicher Bestandteil in Invacares neuer elektrisch verstellbarer Fußstützenkonstruktion.

Der früheren Konstruktion, die mit einem Einzelhubantrieb arbeitete, fehlte es an Leistung und Geschwindigkeit. Sie wurde außerdem oft reklamiert, erzählt der technische Leiter von Invacare, Mark Cartellone. „Wir arbeiteten eng mit SKF zusammen, und das Problem war schnell gelöst. Die Zahl der Reklamationen ist nahezu auf Null zurückgegangen.“

Als sich Invacare mit seinen Reibungsproblemen an SKF wandte, war die CAT 21-Serie bereits in Entwicklung, sagt der Geschäftsbereichsleiter von SKF, Alan Augello. Die Fußstützenapplikation war in der Tat ein wesentlicher Faktor für die Entscheidung von SKF, die Serie zu produzieren, meint er.

Die Fußstütze ist eine wichtige Komponente in Invacares Multifunktionsstuhl, der als „Tilt-Recline“-System bezeichnet wird. Er ermöglicht ganz oder teilweise gelähmten Personen, ihre Sitzposition zu verändern. Da diese Rollstuhlfahrer ihre Beine nicht bewegen können, hilft ihnen die elektrisch verstellbare Fußstütze dabei, die Druckbelastung durch zu langes Sitzen in derselben Position zu verringern.

CAT 21 ist eine Serie von kompakten mechatronischen Linearantrieben für Druck, Zieh- und Hubbewegungen vor allem in Anwendungsbereichen mit beengten Platzverhältnissen. Das flexible Konstruktionskonzept nach dem Baukastenprinzip erleichtert den Austausch von wichtigen Bauteilen wie Motoren, Schrauben und Befestigungselementen. Auf diese Weise lassen sich die Linearantriebe problemlos und kostengünstig an Kundenbedürfnisse und unzählige Anwendungsbereiche anpassen.

Für die Fußstützenkonstruktion von Invacare wurde der CAT 21 geringfügig modifiziert, so Augello. Das Getriebegehäuse wurde eloxiert, und eine spezielle Bohrung für die rückwärtige Befestigung hinzugefügt.

 

Zwei Männer mit einem Traum und ein paar Dollar Startkapital machten das amerikanische Unternehmen Invacare Corporation zum Weltmarktführer bei medizinischen Hilfsmitteln für zu Hause

Nach einem zusammenfassenden Urteil über Invacare und dessen Unternehmensphilosophie befragt, antwortet der technische Leiter, Mark Cartellone: „Es ist ein sehr dynamisches Unternehmen.“ Invacare ist der weltweit größte Rollstuhlhersteller und Anbieter von medizinischen Hilfsmitteln für zu Hause. Die Triebfeder hinter alledem ist A Malachi (Mal) Mixon III., Invacares Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer, der 1979 mit Hilfe von Fremdkapital ein Unternehmen aufkaufte.

Es heißt, Mixon hatte einen Traum und 10.000 US-Dollar auf dem Sparbuch. Das Unternehmen wurde allerdings für 7,8 Millionen US-Dollar verkauft. Trotz der scheinbar unüberwindbaren finanziellen Hindernisse gelang es Mixon mit der Hilfe von Partner Joseph (JB) Richey, heute stellvertretender Geschäftsführer, Fremdkapital durch die Aufnahme von Geschäftskrediten und die Unterstützung einer Gruppe von lokalen Investoren zu beschaffen. Der Rest ist Geschichte, meinen sie.

Als Mixon das Unternehmen Ende 1979 erwarb, lag der Jahresumsatz bei 19 Millionen US-Dollar (rund 15 Millionen Euro). 2003, nach über zwei Jahrzehnten unter seiner Führung und einer Reihe von wichtigen Akquisitionen, war der Umsatz von Invacare auf 1,25 Milliarden US-Dollar (gut eine Milliarde Euro) gestiegen. Bis 2006 soll die Zwei-Milliarden-Marke erreicht sein. Mixons „Alles ist möglich“-Philosophie ist inzwischen zum Mantra im Unternehmen geworden.
„Man kann also sagen, dass zwei Männer und ein bisschen Geld in Kombination mit viel Herz und Mumm einiges erreicht haben“, sagt Cartellone.
„Neunzig Prozent davon sind Neuentwicklungen“, erklärt er und meint damit, dass Invacare in den letzten drei Jahren ganze 90 Prozent seines Produktangebots in Nordamerika erneuert hat. Wohlgemerkt, es handelt sich nicht um bloße Austauschprodukte, sondern um die Schaffung von völlig neuen Produkten mit verbesserten Eigenschaften. Und dieser hohe Umschlag soll erhalten bleiben.
„Wir ersetzen alte durch  brandneue Produkte mit Eigenschaften, die kein konkurrierendes Erzeugnis hat. Offenbar gelingt es uns trotzdem, auch preislich wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärt er. Neue Technologie sowie Feed-back von Therapeuten und Kundenmeinungen sind feste Bestandteile dieses Prozesses.

Cartellone und seine Kollegen müssen deshalb jedes Quartal eine gewisse Zeit im Außendienst verbringen.

Zu Beginn eines Projekts gibt es normalerweise eine Menge Kundeninput und Feedback. Das bedeutet, es wird viel Zeit auf Feldversuche und Tests in den Zielgruppen verwandt. Invacare arbeitet darüber hinaus Hand in Hand mit Krankenhäusern, Physiotherapeuten und unterschiedlichen Unternehmen.
„Wir berücksichtigen nicht nur Verbraucherbedürfnisse, sondern auch die Wünsche von Therapeuten. Wir streben hier enge Kontakte an, um das Produkt kontinuierlich zu verbessern“, sagt Cartellone.

Das in Elyria, Ohio, außerhalb von Cleveland gelegene Unternehmen ist in über 80 Ländern aktiv und verfügt über das größte Vertriebsnetz in der Branche. Auch Invacares Produktangebot wird von keinem anderen Konkurrenten überboten. Es umfasst Gehstöcke, Krücken und andere Gehhilfen, aber auch Pflegebetten für zu Hause und Beatmungsgeräte sowie ein Skooter-Programm und ein komplettes Sortiment an manuellen und elektrisch betriebenen Rollstühlen.
„Einer von Invacares  Slogans lautet: ‚Hier finden Sie alles unter einem Dach’“, erzählt Cartellone. Für einen typischen Lieferanten von medizinischen Hilfsmitteln und Reha-Produkten heißt das, ein komplettes Programm aus einer Hand beziehen zu können.

Invacare hat seine Wurzeln im Rollstuhlgeschäft. Im Jahre 1885 begann Worthington Company mit der Fertigung einer Reihe von Fortbewegungsmitteln für Behinderte. Seitdem hat das Unternehmen zahlreiche Veränderungen durchgemacht und sein Produktsortiment beträchtlich erweitert. Dennoch sind Rollstühle immer das wichtigste Geschäft geblieben. Allein in den USA produziert Invacare jeden Tag Hunderte von elektrisch betriebenen Rollstühlen und im oberen Marktsegment Stühle, die speziell auf die Bedürfnisse eines bestimmten Benutzers zugeschnitten sind. Dabei handelt es sich in der Regel um komplette, elektronisch gesteuerte Sitzsysteme. Ein Beispiel ist der Stuhl, in dem der querschnittsgelähmte Schauspieler Christopher Reeve saß.
„Einige sind zum Beispiel ‚kopfgesteuert’, für Leute, die sich vom Nacken abwärts überhaupt nicht mehr bewegen können“, erklärt Cartellone.

Dank dieser innovativen Technologien sind Querschnittsgelähmte in der Lage, ihren Rollstuhl ohne fremde Hilfe vor- und zurückzufahren beziehungsweise in seitliche Richtung zu bewegen und die Geschwindigkeit zu steuern. Diese Bewegungsfreiheit und Unabhängigkeit ist für die Benutzer von sehr großem Wert. „Uns geht es immer darum, Produkte bereitzustellen, die die Lebensqualität der Menschen erhöhen“, so Cartellone.

Beim Boston Marathon am 9. April 2004 schnitten Invacare-gesponserte Athleten in den Rollstuhldisziplinen der Männer und Frauen sowie in der Handbike-Disziplin der Frauen überragend ab. Der Gewinner bei den Männern, Ernst van Dyk, brach den Bahnrekord und war mit einer Zeit von 1:18.27 um fast drei Minuten schneller als der bisherige Rekord. Nur fünf Monate zuvor kamen sein Teamkollege Krige Schabort und Van Dyk selbst beim New York Marathon auf den ersten beziehungsweise zweiten Platz.

Sie gehören zu einem Team von 75 Athleten, die als „Team Invacare“ antreten. Einige von ihnen zählen zur Weltelite bei Sportarten wie Rollstuhlrennen, Rollstuhltennis und Rollstuhlbasketball, Handbike und Rugby. Sie sind Beispiele für hohe Leistungsfähigkeit und Lebensqualität und symbolisieren eine weitere Dimension von Invacares Philosophie: „Alles ist möglich“.

 

 

 

 

 

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