Auf der richtigen Spur
Bajaj Auto setzt auf Forschung und Entwicklung und japanische Managementmethoden, um sich den ersten Platz unter den indischen Zweiradherstellern zurückzuerobern
Bajaj Auto setzt auf Forschung und Entwicklung und japanische Managementmethoden, um sich den ersten Platz unter den indischen Zweiradherstellern zurückzuerobern
Bajaj Auto wareinmal Indiens unangefochtener Marktführer bei motorisierten Zweirädern. Die Menschen standen buchstäblich Schlange, um einen Motorroller dieser Marke zu erwerben. Ende der 1990er Jahre wendete sich jedoch das Blatt. Der Motorroller wurde immer stärker vom Motorrad verdrängt, und Bajaj geriet in finanzielle Schwierigkeiten.
Laut N. H. Hingorani, kaufmännischer Leiter bei Bajaj Auto, zwang diese Entwicklung das Unternehmen dazu, den Markt genauer zu analysieren und den Schwerpunkt von Motorrollern auf Motorräder zu verlagern. Bajaj Auto sei nun auf dem besten Weg, wieder die Nummer eins im Lande zu werden, meint er. Er ist mit den Fortschritten seines Unternehmens äußerst zufrieden. „Wir haben sowohl im Premiumsegment alsauch in den einfacheren Kategorien eine Spitzenposition.“
Der Motorradbau wächst bei Bajaj zurzeit um 35 Prozent pro Jahr und verzeichnet damit eine mehr als doppelt so hohe Wachstumsrate wie die Industrie insgesamt. Wie Hingorani sagt, lag der Marktanteil des Unternehmens im Februar 2006 bei rund 33 Prozent – ein Höchstrekord für Bajaj Auto. Die Umstellung auf die Motorradproduktion war jedoch, wie Hingorani einräumt, keine leichte Aufgabe. 1996 machte der Motorradbau nur zehn Prozent des Geschäfts aus. Um mit der Konkurrenz mithalten zu können, entwickelte das Unternehmen eine neue Motorradserie mit günstigerem Kraftstoffverbrauch.
Gleichzeitig reduzierte man die Zahl der Zulieferer von 800 auf heute 200. „Wir wollten nur noch qualitätsbewusste Lieferanten haben, die einen Beitrag zur schnelleren Entwicklung neuer Produkte leisten können“, erklärt Hingorani. Weniger Lieferanten hieß, die Einkaufstätigkeit konnte zentralisiert werden. Darüber hinaus baute Bajaj Auto eine neue Fabrik in Chakan in Westindien. Es war die Verwirklichung einer Vision. Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Rajiv Bajaj, wollte eine Produktionsstätte auf Weltklasseniveau für den Bau von hochwertigen Krafträdern errichten. Das Chakan-Werk wurde 1999 in Betrieb genommen.
Bajaj Auto führte außerdem in allen Fabriken die aus Japan stammende TPM-Methode (Total Productive Maintenance) ein. Dieses ganzheitliche Produktionssystem stellt die Bedeutung des Menschen in den Mittelpunkt. Es basiert auf der Philosophie der kontinuierlichen Verbesserung und betont die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Fertigungs- und Wartungspersonal.
Sandesh M. Tamhane, Werksleiter in Chakan, erklärt die neue Arbeitsweise: „Wir stellten nur ‚Neulinge’, keine ‚erfahrenen’ Leute ein“, erzählt er. „Heute sind 70 Prozent der 950 Beschäftigten Diplomingenieure – Menschen also, die ständig zu Verbesserungen beitragen können. Wir wollen keine Überwachungsfunktionen ausüben, sondern die Mitarbeiter bei allem, was sie tun, zu einer wirtschaftlichen Denkweise anhalten.“ 2002 legte die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Bajaj Auto einen Konstruktionsvorschlag für ein neues Motorrad unter dem Namen Pulsar vor. Bei früheren Modellen hatte Bajaj Auto mit Kawasaki zusammengearbeitet, aber diesmal sollten Konstruktion und Produktion komplett in eigener Regie durchgeführt werden. Der Absatz der Pulsar-Motorräder hat Bajaj Auto in den letzten vier Jahren zum Marktführer im Premiumsegment gemacht.
Ein weiteres Ergebnis der Forschungs- und Entwicklungsbemühungen des Unternehmens ist die DTS-i- Technologie, die durch doppelte Zündkerzen und Digitalzündung die Motorleistung verbessert. Auch der Bau von schwereren Motorrädern ist geplant.
„Es ist eine umfassende Unternehmensstrategie. Sie basiert darauf, dass wir die Produkte auf den Markt bringen, die die Kunden haben wollen“, erklärt der Geschäftsführer, Arvind Gupta. „Wir richten uns nach den Bedürfnissen der Kunden und verbessern unsere Produkte kontinuierlich.
SKF hält mit Bajaj Auto Schritt
SKF wurde 2005 von Bajaj Auto als bevorzugter Lieferant ausgewählt und beliefert das Unternehmen nahezu komplett mit den für die neuen Produkte benötigten Rillenkugellagern.
„Qualitätskonstanz ist der wichtigste Faktor“, erklärt der kaufmännische Leiter von Bajaj Auto, N. H. Hingorani. „Wir haben uns von billigen Lagerangeboten nie verleiten lassen.“
SKF hält mit den Neuentwicklungen und Produktverbesserungen von Bajaj Auto Schritt und arbeitet bereits im Konzeptstadium eines neuen Produktes mit der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Unternehmens zusammen. Die von SKF gelieferten Lager sind oft Spezialkonstruktionen für bestimmte Fahrzeuge. SKF liefert auf Abruf. Manchmal sind in einer Schicht mehrere Lieferungen erforderlich. Auf diese Weise kann Bajaj Auto seine
Lagerbestände gering halten.
Zum Lieferumfang von SKF gehören auch Schmiervorrichtungen und die Überholung von Spindeln für Werkzeugmaschinen.