Auf vollen Touren
Höfler Maschinenbau wurde 1959 von dem Ingenieur Dr. Willi Höfler gegründet. Anfangs stellte das Unternehmen Meßgeräte her und reparierte Maschinen, darunter auch Zahnradschleifmaschinen. Bei der Ausführung der Reparaturarbeiten kamen Höfler und seine Kollegen darauf, wie man die Konstruktion verbessern könnte, und schon bald stellten sie eigene Zahnradschleifmaschinen her.
Höfler Maschinenbau entwickelt Maschinen, mit denen Zahnräder hochpräzise geschliffen werden können.
Das Unternehmen hat sich im Laufe der Jahre zu einem zukunftsorientierten mittelständischen Betrieb entwickelt und gehört somit zu jener Gruppe von Unternehmen,
die als wirtschaftliche Stütze Deutschlands angesehen werdenHöfler Maschinenbau ist eine GmbH mit 150 Mitarbeitern, von denen viele schon seit Jahren für die Firma tätig sind. Sie gehört zu der Gruppe mittelständischer Unternehmen, die Deutschlands ganzer Stolz sind. Höflers Fertigung liegt in der Stadt Ettlingen in Baden-Württemberg, in dem Bundesland also, in dem der Mittelstand mehr als anderswo zu einer politischen und wirtschaftlichen Philosophie geworden ist. Harte Arbeit, hohe Qualität und loyale Mitarbeiter sind die Kennzeichen solcher Unternehmen.
Höfler Maschinenbau wurde 1959 von dem Ingenieur Dr. Willi Höfler gegründet. Anfangs stellte das Unternehmen Meßgeräte her und reparierte Maschinen, darunter auch Zahnradschleifmaschinen. Bei der Ausführung der Reparaturarbeiten kamen Höfler und seine Kollegen darauf, wie man die Konstruktion verbessern könnte, und schon bald stellten sie eigene Zahnradschleifmaschinen her.
Das Schleifen von Zahnrädern ist relativ neu. Früher wurden Zahnräder nur grob bearbeitet, was zu erhöhtem Verschleiß führte. Heute wird Zahnrädern bereits vor der Inbetriebnahme durch Schleifverfahren die gewünschte Paßform verliehen. Zähne und Zwischenräume werden dabei mit einer Schleifscheibe so lange bearbeitet, bis sie exakt den gestellten Anforderungen entsprechen. Außerdem wird die durch den Herstellungsprozeß bedingte Warmverformung korrigiert.
Komplettes Programm
1968 lieferte Höfler Maschinenbau die ersten Zahnradschleifmaschinen – elf konventionelle Maschinen für den chinesischen Markt. 1970 begann die Entwicklung der großen Maxima-Maschinen, und in den darauffolgenden Jahren entstand nach und nach ein komplettes Programm an Schleifmaschinen, mit denen Zahnräder aller Größen geschliffen werden können. Das Besondere an Höflers Zahnradschleifmaschinen ist ihre Flexibilität. Jede Maschine ist in der Lage, viele verschiedene Zahnradtypen innerhalb eines bestimmten Abmessungsbereichs zu schleifen.
Von Höfler-Maschinen geschliffene Zahnräder findet man nahezu überall dort, wo Zahnräder im Einsatz sind, vor allem aber in großen Aggregaten wie z.B. in Schiffsgetrieben. Sie werden zudem in Schaltgetrieben und Getrieben einer breiten Palette von Fahrzeugen und Maschinen verwendet.
„Etwa 70 bis 80 Prozent unserer Produkte gehen in den Export“, erzählt Robert Stöss, Einkaufsleiter bei Höfler Maschinenbau. „Unsere Kunden sitzen in allen Teilen der Welt.“ Zu Höflers Kunden zählen diverse chinesische Unternehmen wie Sichuan Gear Box, Nan Jing Technology und Rexroth in Peking. Zahlreiche chinesische Straßenbahnen fahren mit Höfler-geschliffenen Zahnrädern.
Anfang der achtziger Jahre begann Höfler Maschinenbau, mit rechnergesteuerten Schleifverfahren zu experimentieren. Bei diesen ersten Versuchen, die nicht hundertprozentig erfolgreich verliefen, handelte es sich um eine Mischung aus computernumerischer Steuerung (CNC) und mechanischer Steuerung. Höfler zog daraus seine Lehren und setzte seine ganze Kraft auf die Konstruktion von hochwertigen, exakt an die Bedürfnisse der Kunden angepaßten Produkten. Heute arbeiten sämtliche Höfler-Maschinen mit computernumerischer Steuerung. Sie bieten eine hohe technische Qualität und arbeiten schnell, wie es bei rechnergesteuerten Maschinen üblich ist.
Gleiche Komponenten
Um Kosten zu sparen, werden in unterschiedlichen Modellen von Schleifmaschinen die gleichen Bauteile verwendet. „Anfangs dachten wir, jede Maschine müsse ein anderes Bedienfeld haben, d.h. ein besonders großes für unsere große Maxima-Maschine und ein wesentlich kleineres für unsere Nova-Maschine“, sagt Robert Stöss. „Aber wir stellten bald fest, daß es keine Rolle spielte, und daß es erheblich rationeller war, alle Modelle mit dem gleichen Bedienfeld auszustatten.“
Das gleiche gilt für die Schleifspindeleinheit von SKF. Es gibt ein Bauteil, das für alle Höfler-Maschinen, mit Ausnahme der „Maxima“, gleich ist: eine Spindel, die Robert Stöss als eine der besten auf dem Markt bezeichnet, weil sie ein einzigartiges System zur Sicherung der Schleifscheibe hat.
Höflers größte Maschine ist ein beeindruckender Anblick. Die „Maxima“ kann Zahnräder mit einem Durchmesser von bis zu vier Metern und einem Gewicht von 35 Tonnen schleifen. Sie arbeitet nach demselben Prinzip wie das Supra- und das Nova-Modell, die kleineren und häufiger gebauten Geschwister.
Das Schleifen von Zahnrädern ist ein äußerst komplizierter Prozeß. Mit Hilfe von Diamantabrichtrollen erhält die Schleifscheibe automatisch jeweils für den aktuellen Schleifvorgang die nötige Kontur. Nach diesem Abrichtvorgang übernimmt die Rechnersteuerung vollautomatisch den Schleifprozeß, bei dem jeder einzelne Zahn rechnergesteuert seine exakte Flankenform bekommt. Außenstehende sind oft beeindruckt, wenn sich die verschiedenen Teile dieser gigantischen Maschine gegeneinander bewegen. Die wichtigsten gleitenden Teile sind reibungsfrei und schwimmen auf einer 0,03 Millimeter hohen Ölschicht, so daß sich ein 35 Tonnen schweres Zahnrad mit nur einer Hand in die richtige Stellung bringen läßt.
Höfler Maschinenbau arbeitet kontinuierlich an der Entwicklung neuer Produkte. Helix und Promat, die neuen Profilschleifmaschinen, stehen für eine neue Produktgeneration. Anders als bei den übrigen Höfler-Maschinen schleift hier die Schleifscheibe die Zahnzwischenräume in einem Arbeitsgang, was den Schleifprozeß erheblich beschleunigt. Derzeit kann die Promat Zahnräder mit einem Durchmesser von bis zu 400 Millimetern bearbeiten. Beide Modelle sind für Stirnradverzahnungen geeignet. Höfler hat auch eine Profilschleifmaschine für Schrägzahnräder entwickelt, erzählt Stöss. Die neue Helix CNC 400 wurde im September letzten Jahres auf der EMO-Messe in Hannover präsentiert.
Höfler Maschinenbau ist mit einem Jahresumsatz von 35 Millionen D-Mark durchaus ein Lichtblick in der von Schwierigkeiten geplagten deutschen Wirtschaft, Schwierigkeiten, die allerdings auch Höfler nicht ganz unberührt lassen. Die Lohnkosten werden aufgrund der mangelnden Flexibilität des Systems zu einem immer größeren Problem, so Stöss. „Wenn der Auftragseingang nachläßt, können wir Material einsparen, aber die Löhne bleiben unverändert. Höfler ist deshalb auf das Angebot des Betriebsrats eingegangen, die Arbeitszeit der Beschäftigten an die Auftragslage anzupassen. Überstunden werden durch kürzere Arbeitszeit bei schwächerem Auftragseingang ausgeglichen. Im Zuge der Rezession Anfang der neunziger Jahre war Höfler dennoch gezwungen, Arbeitskräfte abzubauen. „Als sich die Konjunktur erholte, brauchten wir keine Neueinstellungen vorzunehmen, weil wir zwischenzeitlich unsere Produktivität verbessert hatten“, kommentiert Robert Stöss.
Unbezahlbare Erfahrung
Politiker und Wirtschaftsexperten sprechen oft davon, daß sich die deutschen Arbeiter mit ihren Löhnen selbst ein Bein stellen, d.h. die Unternehmen schließen ihre Fabriken in Deutschland und eröffnen Produktionsstätten dort, wo die Arbeitskräfte billiger sind. Für Höfler ist dies jedoch keine Alternative, meint Stöss. „Wir haben zahlreiche ältere Mitarbeiter, auf deren Know-how wir keinesfalls verzichten können.“
Wie in allen florierenden mittelständischen Betrieben Deutschlands weiß auch das Management bei Höfler, welche Arbeiten intern und welche extern ausgeführt werden sollen. Die Kerntätigkeit übernimmt das Unternehmen selbst. Höfler hat z.B. eine eigene Software-Entwicklungsabteilung und ein eigenes Wartungsteam bestehend aus 15 Ingenieuren, die weltweit sofort vor Ort sind, um Kunden bei der Lösung ihrer Probleme behilflich zu sein. Dies wird allerdings bald nicht mehr nötig sein, da die Maschinen heute mit Modemen ausgestattet sind, die alle zur Durchführung einer Ferndiagnose erforderlichen Daten an Höfler übermitteln.
Unternehmen wie Höfler sind eine Stütze für die deutsche Wirtschaft, aber auch das hat seinen Preis. Gutgehende Unternehmen müssen technisch ständig auf dem neusten Stand sein und einen reellen Gegenwert bieten. Wer nicht mithält, hat keine Chance. Höfler Maschinenbau nimmt diese Herausforderung jedoch an.
Michael Lawton,
Wirtschaftsjournalist in Köln