Bei Haushaltsgeräten ganz groß

Der türkische Haushaltsgerätehersteller Arçelik hat im eigenen Land eine starke Marktposition. Nun will man mit innovativen Produkten und moderner Technologie neue Märkte in China und den USA erobern

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Wer im Nahen Ostenoder in Südosteuropa in dieTiefkühltruhe greift, die Waschmaschine einschaltet oder fernsieht, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellen, dass das Gerät von Arçelik stammt. Mit der dominierenden Stellung auf dem einheimischen Haushaltsgerätemarkt gibt sich das ehrgeizige türkische Unternehmen jedoch nicht zufrieden, sondern bemüht sich intensiv darum, ausländische Märkte zu erobern. Das Geräteangebot wird durch neue Produktlinien erweitert, und die intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit hat in den letzten Jahren diverse Innovationen auf den Markt gebracht.

Im eigenen Land beherrscht Arçelik den Markt und hat einen festen Kundenstamm. Beachtliche 15 Millionen Haushalte haben mindestens ein Arçelik-Gerät.

Die Produktion von Haushaltsgeräten lag für Arçelik nahe. Ursprünglich fertigte das 1955 gegründete Unternehmen Stahlmöbel, sattelte aber ange-
sichts des steigenden Bedarfs der Türken an modernen Haushaltsgeräten schon bald um. Durch gute Anpassungs- und Innovationsfähigkeit konnte Arçelik bereits 1959 die ersten Waschmaschinen und ein Jahr später die ersten Kühlschränke in der Türkei anbieten. Laut Oğuzhan Öztürk, Produktleiter für die aschmaschinensparte, entfallen 70 Prozent der Gesamtproduktion des Unternehmens auf diesen Sektor mit einem Pro-duktionsausstoß von mehreren Millionen Geräten pro Jahr. Allein 2005 liefen bei Arçelik über drei Millionen Waschmaschinen und Kühlschränke sowie 1,5 Millionen Kochherde vom Band.

Arçelik betreibt neun Fabriken – sieben in der Türkei und zwei im Ausland. Das größte Werk des Unternehmens ist die 50.000 Quadratmeter umfassende Produktionsstätte in Tuzla, einem Vorort von Istanbul, die mit einer kompletten Fertigungsstraße für den Bau von Waschmaschinen ausgerüstet ist.

 

Arçelik ist zwar hauptsächlichfür Haushaltsgeräte bekannt, bietet jedoch auch eine ganze Reihe anderer Erzeugnisse wie Fernsehgeräte und Stereoanlagen sowie nichtelektronische Produkte für den Haushalt wie Mö-bel, Fertigküchen und Wohntextilien.

Auf dem türkischen Markt erzielte Arçelik 2005 einen Nettoumsatz von 1,86 Milliarden Euro. Das entsprach einem Anteil von 61 Prozent am Gesamtumsatz. Damit ist die Türkei immer noch der wichtigste Markt des Konzerns, aber die Produkte werden bereits weltweit in über 100 Ländern vertrieben. Allein im vergangenen Jahr etablierte das Unternehmen Vertriebs- und Marketinggesellschaften in Italien sowie in den Erfolg versprechenden mitteleuropäischen Ländern Ungarn und Tschechien. Einige Jahre zuvor hatte Arçelik mehrere bekannte ausländische Marken, darunter 2002 die rumänische Marke Arctic, übernommen. Es gibt jedoch noch weitere Märkte zu erobern.

Arçeliks erste Fabrik in Russland erhielt 2006 ihren letzten Schliff. Hier werden Waschmaschinen für Russlands großen und rasch wachsenden Konsumgütermarkt gebaut. Bei voller Auslastung hat die Fabrik eine Produktionskapazität von 900.000 Waschmaschinen pro Jahr. 2006 war auch der Startschuss für den Export von Spülmaschinen in die USA. China ist ein weiterer potenzieller Markt, den Arçelik für zukünftige Expansionsbestrebungen ins Auge fasst. Bisher beliefert das Unternehmen den amerikanischen Markt mit Waschund Spülmaschinen, die in den vorhandenen Fabriken produziert werden. Es ist jedoch geplant, in naher Zukunft eine Produktionsstätte für Frontladermaschinen in China zu eröffnen. Damit wäre der Weg für eine echte globale Präsenz geebnet. „Wenn wir in China erfolgreich sind“, meint Öztürk, „werden wir von dort aus in die USA exportieren.“

 

Diese neuen Märktewerden Arçelik die Gelegenheit geben, die Früchte seiner aktiven Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu ernten. Ein Prozent des Jahresum-satzes wird für Forschung und Entwicklung ausgegeben, eine Investition, die zahlreiche Innovationen hervorgebracht hat, so etwa die „Direct Drive“- Technologie, die für einen ruhigen und stabilen Waschmaschinenbetrieb sorgt, und die weltweit erste Spülmaschine, die von einem bürstenlosen Gleichstrommotor angetrieben wird.

Auch andere Gerätesparten haben von der Innovationsfähigkeit des Unternehmens profitiert „Wir haben die sparsamsten Trockner der Welt“, so Öztürk. 2005 investierte Arçelik 6,6 Millionen Euro, um in der Türkei mit der Trocknerproduktion – der ersten im Land – zu beginnen. Außerdem wurde beschlossen, weitere 25,6 Millionen Euro für die Verlegung der Trocknerfabrik in die Tekirdağ Çerkezköy Organized Free Zone zu investieren. Mit diesem Schritt will man laut Öztürk den Erwartungen der Kunden entgegenkommen und das Marktpotenzial nutzen. Der Bau der neuen Produktionsstätte begann im zweiten Halbjahr 2006. Die
Inbetriebnahme des Werks ist für das zweite Halbjahr 2007 geplant.

Sein 50-jähriges Bestehen feierte Arçelik 2005 stilvoll mit einer 14-prozentigen Erhöhung des Jahres­umsatzes, auf nahezu 3,1 Milliarden Euro. Hinzu kamen der Baubeginn für das Werk in Russland mit einer Investition von 58 Millionen Euro und die Expansion auf anderen ausländischen Märkten sowie die Inbetriebnahme einer neuen Produktlinie für die Gefriertruhenfertigung in der rumänischen Arctic-Fabrik mit einer Investition von fünf Millionen Euro.

Für die Zukunft glaubt Öztürk an ein ähnliches Potenzial. Das Umsatzziel für 2006 liegt bei 3,5 Milliarden Euro und basiert darauf, dass die Vertriebs- und Marketingaktivitäten in China in vollem Umfang in Gang kommen. Arçelik begnügt sich jedoch nicht mit den Verkaufserfolgen, sondern strebt an, bis 2010 eine der zehn Topmarken in der Welt zu besitzen. Ist das realistisch? Wenn man aus dem Ehrgeiz und Erfolg des Unternehmens in den letzten fünf Jahren irgendwelche Schlüsse ziehen darf, lautet die Antwort wahrscheinlich ja.


SKF hält die Maschinen in Gang

Die Kisten mit SKF Lagern sind in den Fabriken von Arçelik strategisch platziert. SKF sorgt dafür, dass der Haushaltsgerätehersteller rund um die Uhr mit Lagern beliefert wird. „Wir bieten dem Kunden einen 24-Stunden-Service an 365 Tagen im Jahr“, erzählt Tosun Benk, Geschäftsführer von SKF Türkei, der in Istanbul ansässigen Tochtergesellschaft von SKF.

„Wir können dem Kunden nicht sagen: ‚Warte bis wir unser Lager oder
unser Büro geöffnet haben‘.“

Arçelik ist einer der größten Kunden von SKF Türkei in der Türkei – und einer der ältesten. SKF beliefert das Unternehmen schon seit Mitte der 1970er Jahre mit Lagern.

Die Lager für den türkischen Markt werden in europäischen SKF Fabriken hergestellt.

 

 

 

 

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