Daniel Thorniley – Ein Mann der Tat

Daniel Thorniley ist gleichzeitig Berater, Wirtschaftsexperte und Analyst. Daneben hält er noch Vorträge, die von Geschäftsleuten hoch geschätzt werden

Ähnliche Inhalte

Daniel Thorniley ist gleichzeitig Berater, Wirtschaftsexperte und Analyst. Daneben hält er noch Vorträge, die von Geschäftsleuten hoch geschätzt werden

Daniel Thorniley,Senior Vice President der Economist Group, betreut 200 Kunden, hält regelmäßig Informationstreffen ab und macht im eigenen Haus Präsentationen für die Geschäftsleitung bedeutender multinationaler Konzerne und für prominente Entscheidungsträger. Gleichzeitig ist er ein produktiver Autor von Berichten, Artikeln und Büchern. Er ist ein Vollblutprofi, erfrischend offen und geradlinig, der sich nicht scheut, seine Worte in die Tat umzusetzen.

Er würzt seine Vorträge mit einer guten Portion Ironie und untermauert sie mit Fallstudien und Geschichten. Manager, die oft mit sinnlosen Phrasen bombardiert werden, lehnen sich in der Regel entspannt zurück und hören ihm aufmerksam zu.

Hier einige Kostproben von Thornileys Humor: Was tun, um das Bevölkerungswachstum in Europa anzukurbeln und den Vorsprung der Amerikaner in punkto Arbeitszeit einzuholen? „Die Europäer müssen mehr arbeiten und brauchen mehr Sex.“ Deutschland? „Europas Brasilien, jedoch ohne die Fußballmannschaft.“ Die Europäische Zentralbank? „Sie vergeudete vier Jahre mit der Bekämpfung einer nicht existierenden Inflation.“

Das Geheimnis seines Erfolgs ist „Humor und kein PowerPoint“, wie er selbst sagt. „Wer Bilder anschauen will, soll in eine Gemäldegalerie gehen.“

Zu Thornileys Stärken gehört auch die Tatsache, dass er über eigene Erfahrungen verfügt, mit denen sich Führungskräfte identifizieren können. „Ich habe im Geschäftsleben Trends und Moderichtungen kommen und gehen sehen“, sagt er. „Wir teilen denselben Galgenhumor und können gemeinsam über die Schwächen und Fehler der Führungsetagen lachen.“

In den vergangenen Jahren ist es den Unternehmen laut Thorniley nicht gelungen, auf den gesättigten amerikanischen und westeuropäischen Märkten großartige Ertragszuwächse zu erzielen. Neue Marktanteile zu gewinnen oder Marken aufzubauen, ist teuer. Kosteneinsparung durch Personalabbau heißt die Vision. Der Verbraucher wird immer unberechenbarer. Die amerikanischen Verbraucher kaufen meist auf Kredit, und Westeuropa hat gerade „sechs Jahre wirtschaftliche Hölle“ hinter sich.

 

Große westeuropäischeUnternehmen machen durch Auslagerung der Produktion gute Gewinne und verkaufen zunehmend an die dynamischeren, wachstumsstarken mittel- und osteuropäischen Länder sowie an andere Schwellenmärkte wie Indien und China. Sie reinvestieren diese Gewinne jedoch nicht auf dem einheimischen Markt, um neue Fabriken zu bauen oder neue Arbeitsplätze zu schaffen. Sie führen auch keine zukunftsorientierten Forschungs- und Entwicklungs- oder Innovationsprojekte durch. „Die Arbeitnehmer sind verunsichert und geben kein Geld aus. Dadurch geht das Geschäft auf dem einheimischen Markt schlecht und die inzwischen pessimistische Geschäftswelt richtet ihren Blick noch intensiver ins Ausland. Damit schließt sich der Teufelskreis“, meint Thorniley.

 

Verglichen mit denniedrigen einstelligen Wachstumszahlen im Westen verzeichnen Länder wie China, Russland, Indien, die Türkei und südosteuropäische Märkte ein Wachstum von bis zu 30 Prozent, so Thorniley. Die Schwellenländer sind heute finanziell gesehen besser gestellt als je zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg.

„Die Strategie im Westen ist zu konservativ und defensiv geworden und läuft hauptsächlich darauf hinaus, Marktanteile zu schützen“, stellt Thorniley fest. Die Schwellenländer dagegen zeichnen sich durch Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Intuitivität aus.“ Der Erfolg beim Umgang mit Schwellenmärkten hat nicht nur etwas mit Logistik und Markennamen zu tun, sondern auch mit dem Aufbau von guten Beziehungen und Vertrauen, meint er und fügt hinzu: „Kein Markt kann ständig um 30 oder 40 Prozent wachsen.“

China ist der Wachstumsmarkt Nummer Eins. Trotz Schwierigkeiten bei der Erzielung von Gewinnen bedeutet die Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation, dass Rentabilität immer mehr im Fokus steht, so Thorniley. Der Markt wird jedoch überstrapaziert, weil zu viele Unternehmen auf China setzen. Multinationale Konzerne waren zwar in den Großstädten erfolgreich, aber wenn sie expandieren wollen, müssen sie den kostenaufwändigeren und riskanteren Schritt in die ländlichen Regionen wagen. Die wachstumsstarken Märkte in Mittel- und Osteuropa sind ebenfalls verlockend, nicht nur als Absatzmärkte, sondern auch als Produktionsstandorte. China schlägt bei Lohnkosten immer noch alle aus dem Rennen, aber die CEE-Länder haben einen Wettbewerbsvorteil, wenn es um Mehrwert, Arbeitskräfte, Transportwege, Just-in-Time-Lieferungen und Marktnähe geht.

 

Unternehmen in China, Russland, Indien und anderen Schwellenländern expandieren zunehmend im Ausland und bereiten den USA und der Europäischen Union Kopfzerbrechen. Die Chinesen investieren massiv in Afrika, und im Nahen Osten nimmt die Konkurrenz aus China und Indien immer stärker zu. Sie haben sich weiterentwickelt und verbessern ihr Produkt- und Dienstleistungsangebot in rasantem Tempo.

Wenn die westlichen Unternehmen auf ihrem eigenen Spielfeld herausgefordert werden, ist man keineswegs bereit, unter gleichen Bedingungen gegeneinander anzutreten, so Thorniley. Sie scheinen zu sagen ‚Globalisierung gerne, so lange wir führend sind, aber wenn Ihr das gleiche wollt, dann hört der Spaß auf.’ Obgleich sich niemand einen Handelskrieg wünscht, besteht tatsächlich die Gefahr, dass der globale Handel implodiert und in regionale und bilaterale Abkommen zerfällt.

Neben den Ölpreisen gibt es noch weitere ernsthafte Bedrohungen wie zum Beispiel das hohe Haushaltsdefizit und die enorme Staatsverschuldung in den USA. Die asiatischen Zentralbanken sitzen auf einem Dollarvermögen von nahezu drei Billionen. Sollte die Wirtschaft in diesen Ländern zusammenbrechen, könnten sie versuchen, das Geld zurückzuführen, und der Dollar würde im Wert sinken. Westeuropa hinkt hinterher, und die Aussichten für Japan sind nicht rosig.

Thorniley wird von Topmanagern für seinen Stil und seine Kompetenz überschwänglich gelobt. „Niemand schreibt mit solch einer Prägnanz, ohne dieses leere Geschwätz, das wir so oft zu hören bekommen“, sagt Jean-François van Boxmeer, Vorstandsvorsitzender von Heineken. „Ich habe noch nie Wirtschaftsberichte gelesen, die so inhaltsreich und gleichzeitig so unterhaltsam sind.“

 

 

Halten Sie mich auf dem Laufenden

Sind Sie interessiert an Themen, die sich mit Engineering und Technik beschäftigen? EVOLUTION bietet Inhalte, die Ihnen Einblick in neue Techniklösungen gibt. Lesen Sie über neue Entwicklungen in spannenden Unternehmen, Industrien und Themenfeldern.

Newsletter erhalten