Der Traum des Beifahrers
Herumkommen, sich von Ort zu Ort bewegen, schnell ans Ziel kommen. Die Menschen verbinden mit einer Fahrt unterschiedliche Dinge.
Ein Abenteurer des 19. Jahrhunderts mochte davon träumen, wie ein Vogel fliegen zu können – vielleicht in einem Heißluftballon. Für einen Zehnjährigen wäre 1930 eine Autofahrt mit der halsbrecherischen Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde ein Erlebnis gewesen, das er niemals in seinem Leben vergessen hätte. Wer im 21. Jahrhundert lebt und das nötige Geld besitzt, für den ist vielleicht ein Trip ins All an Bord einer Rakete das ultimative Fahrerlebnis.
Das Streben der Menschen, sich ohne Hilfe der Beine fortzubewegen, hat zu einer langen Reihe von technischen Entwicklungen, Erfindungen und Produktverfeinerungen bei Fahrzeugen aller Art – von Eisenbahnwagen bis zu Weltraumraketen – geführt.
Dennoch hat sich die Innenausstattung eines Kraftfahrzeugs seit den zwanziger Jahren nicht grundlegend verändert. In der Automobilindustrie wird sich möglicherweise jedoch schon bald etwas Entscheidendes tun, wenn die Computerspiele-Generation und die „by-wire“-Technologie gleichzeitig Einzug in diese Branche halten.
Durch Anwendung von „by-wire“-Technologie könnten Autohersteller auf Lenksäule und Pedale ganz verzichten. Sie würden dadurch die Sicherheit des Fahrers erhöhen, da zum Beispiel die Lenksäule bei einem Auffahrunfall eine Gefahr darstellt. Und elektronische Bremssysteme sind umweltfreundlich, weil sie ohne Bremsflüssigkeit auskommen.
Die „by-wire“-Technologie gibt auch Konstrukteuren völlig neue Freiheiten bei der Gestaltung von Fahrzeuginnenräumen und Fahrmechanismen. Denkbar wäre beispielsweise ein Auto, das über ein Bedienfeld mit Tasten für verschiedene Funktionen und einem Steuerknüppel gelenkt wird. Wenn man sich nun noch vorstellt, dieses Bedienfeld wäre mobil, könnte man besserwisserischen Beifahrern endlich den Wunsch erfüllen, von dem sie jahrelang geträumt haben, nämlich das Auto vom Beifahrer- oder Rücksitz aus zu steuern.