Deutschlands stärkstes Top Model
Normalerweise stöckeln Top Models über Laufstege oder lassen in Werbespots die Muskeln spielen. Das stärkste Großlagerprüfzentrum der Welt hat sich auf eine komplett andere Bühne gewagt – und gewonnen: Bei den renommierten International Architecture Awards ist das vom Architekturbüro TCHOBAN VOSS entworfene Sven Wingquist Test Center mit dem Design-Preis in der Kategorie „Industrial“ ausgezeichnet worden.
Bei den International Architecture Awards handelt es sich um einen Wettbewerb, der herausragende architektonische Leistungen auf dem gesamten Globus würdigt. Ausgelobt werden diese Awards vom “Chicago Athenaeum: Museum of Architecture and Design” sowie vom “European Centre for Architecture Art Design and Urban Studies“. Wie begehrt deren Auszeichnung ist, zeigt ein Blick auf die Teilnehmerliste: Über 1.000 Einreichungen aus 31 Ländern zählten die Juroren bei der zwölften „Architekten-WM“ dieser Art. Daraus ging zunächst eine Shortlist mit 380 Projekten hervor, von denen die strenge Jury im nächsten Schritt aber noch 238 Aspiranten aussiebte. Am Ende setzten sich 142 Preisträger in 24 Wertungsfeldern durch. Dazu gehörte in der Kategorie „Industrial“ auch das Sven Wingquist Test Center von SKF.
„Es erfüllt uns mit Stolz, dass wir dieser weltweit einmaligen Einrichtung zu einem weltweit anerkannten Design verhelfen durften“, so Frank Focke, Assoziierter Partner beim Architekturbüro TCHOBAN VOSS in Hamburg, auf der Preisverleihung in Athen. Mit der Auszeichnung honorierten die Wertungsrichter u. a. die Einzigartigkeit des gestalterischen Ansatzes, dessen Wirkung auf die Nutzer und Besucher des Gebäudes sowie die außergewöhnliche Korrelation zwischen der Aufgabe des Test Centers und deren Abbildung in der architektonischen Umsetzung. „Hier werden ja unter anderem Großlager für Windenergieanlagen getestet“, erläutert Focke, „und deshalb haben wir eine markant abgeschrägte, im wahrsten Sinne des Wortes ,windschiefe‘ Form als architektonisches Grundmotiv gewählt. Darüber hinaus deutet diese dynamische Formgebung auch die Stärke an, mit der im Inneren gearbeitet wird.“
Schön, stark und „grün“
Die beiden neuartigen Teststände im Bauch des Zwillingsgebäudes können riesige Lager in alle Richtungen dynamisch mit Kräften beaufschlagen, die in ihrer Kombination um ein Vielfaches höher liegen als bei den zuletzt stärksten Prüfanlagen. Abgesehen davon erlauben diese „Folterknechte“ auch noch deutlich höhere Test-Drehzahlen als zuvor möglich. „Das sorgt für sehr schnelle Test-Zyklen, was im Endeffekt Energie spart“, wie Dr. Martin Göbel, Manager Global Testing bei SKF, berichtet. „Außerdem werden uns die Erkenntnisse aus den Tests in die Lage versetzen, optimierte Großlager-Generationen in Zukunft viel effizienter und ressourcenschonender zu produzieren.“ Aus derartigen Gründen hatte das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie den größeren der beiden neuen „Stresstester“ mit rund 1,9 Mio. Euro gefördert, während der kleinere mit Mitteln in Höhe von rund 1,6 Mio. Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert worden war.
„Zum ,Öko-Ansatz‘ des Prüfzentrums gehört übrigens auch, dass die Abwärme der Testanlage per Wärmerückgewinnung für das Gebäude selbst sowie für die angrenzende Großlager-Fabrik genutzt wird“, ergänzt Göbel. Angesichts dieser vorausschauenden Planung und umfassenden Umsetzung nachhaltiger Gebäudetechnikkonzepte war das Sven Wingquist Test Center Ende letzten Jahres bereits mit dem „Leadership in Energy and Environmental Design“-Zertifikat in Gold ausgezeichnet worden. Dabei handelt es sich um eine weltweit genutzte Nachhaltigkeitszertifizierung, die das U.S. Green Building Council zur Klassifizierung „ökologischer Bauten“ eingeführt hat.
Draußen wie drinnen aus einem Guss
Im Inneren des hochmodernen Öko-Baus setzt sich auch die aus seiner Nutzung abgeleitete, „aerodynamisch-fließende“ Gestaltung fort – etwa bei den Akustikwandverkleidungen und Deckenspiegeln sowie im Beleuchtungskonzept und zahlreichen anderen Ausstattungsdetails. „Dabei haben wir darauf geachtet, dass das Design zum einen das hier ansässige technologische Know-how durch Form und Material verkörpert und zum anderen der Unternehmensidentität folgt“, erklärt Frank Focke. Dazu gehöre selbstverständlich auch das SKF Logo: „Die stilistische Anlehnung ans Logo mit seinen abgerundeten Ecken sollte eine ,Corporate Architecture‘ für ein Unternehmen entstehen lassen, das noch 111 Jahre nach seiner Gründung zu den weltweit führenden Technologiepionieren zählt“, so Focke weiter.
„Das Konzept ist zu 100 Prozent aufgegangen“, lobt Martin Göbel das Architektenteam, „und dadurch hat sich TCHOBAN VOSS diesen Preis mehr als verdient!“ Dank der guten Arbeit der Architekten können Göbel und Kollegen jetzt mit der „stärksten Schönheit Deutschlands“ daran weiterarbeiten, dass kommende Großlager-Generationen bei möglichst geringem Gewicht und minimaler Reibung in ihrer jeweiligen Anwendung ein Maximum an Haltbarkeit erzielen.