Dokumentierter Umweltschutz

SKF hat in der ganzen Gruppe ein Umweltmanagementsystem eingeführt, das die Anforderungen des neuen freiwilligen internationalen Standards ISO 14001 erfüllt. SKF ist davon überzeugt, daß dies nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern auch für das Unternehmen selbst bringt

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SKF hat den Zeitrahmen für die weltweite Einführung von ISO 14001 eng gesteckt. Anfang 1998 hatten nur sechs Standorte die Zertifizierung nach der Umweltnorm geschafft. Am 7. Dezember 1998 wurde ganz SKF von Lloyd’s Register Quality Assurance (LRQA), einem internationalen Zertifizierungsorgan für Managementsysteme, zertifiziert. Das Zertifikat gilt für die Fertigungseinheiten von 63 Standorten in 17 Ländern in fünf Kontinenten. Nur die neu erworbenen Unternehmen in Kanada, Asien und der Ukraine sind noch nicht zertifiziert, arbeiten aber darauf hin.
Die freiwillige internationale Umweltnorm ISO 14001 wurde offiziell im September 1996 verabschiedet. Sie enthält Richtlinien zur Einrichtung und Umsetzung eines Umweltmanagementsystems. Die Norm wurde als Antwort auf die wachsende Anzahl von Umweltgesetzen und den Druck von seiten des Staates und der Öffentlichkeit für mehr Umweltbewußtsein erarbeitet. Die unterschiedliche Gesetzgebung verschiedener Staaten ist dabei berücksichtigt.
SKF stand vor der großen Aufgabe, nicht nur die enge Zeitvorgabe, sondern auch unterschiedliche Anforderungen jeder Einheit und jedes Staates zu berücksichtigen. Die Zertifizierung gilt ja auch für Standorte in Ländern wie Indien, Südafrika und Polen, wo das Umweltbewußtsein einfach nicht so stark ausgeprägt war. Die SKF Werke in diesen Ländern haben die hohen Anforderungen der Zertifizierung erfüllt, und das Werk Poznan ist einer der ersten Betriebe in Polen, der umweltzertifiziert ist.

Grundsätze der ISO 14001

Ein Umweltmanagementsystem dient zur Steuerung des umweltgerechten Verhaltens einer Organisation, das sich mit einem externen Audit feststellen läßt. Umweltpolitik und Bewertung umweltrelevanter Aspekte sind wesentliche Bestandteile. Ziele und Verantwortung sind festzulegen, Mittel zuzuweisen, die Leistung zu überwachen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen.

Die fünf wichtigsten Elemente:

  • Entwicklung einer Umweltpolitik.
  • Bewertung der Umweltbeeinflussung.
  • Erstellen allgemeiner Zielsetzungen und spezifischer quantifizierbarer Einzelziele.
  • Einrichten eines Kontrollsystems.
  • Stetige Überprüfung des Systems.

Für die Gruppenzertifizierung mußte SKF für jedes Unternehmen weltweit ein eigenes Umweltmanagementsystem erstellen und ein einheitliches Auditprogramm für alle Werke nachweisen. LRQA hat sich vor der Erteilung des Zertifikats zweifach von der Wirksamkeit überzeugt: durch eigene Audits an ausgewählten Standorten und durch Einsicht in die SKF Audits in allen Werken.
Die Norm enthält die Verpflichtung zu stetiger Verbesserung aller Aspekte des Umweltmanagements.

Maßnahmen

Jedes Werk hat seine spezifischen Gegebenheiten und Möglichkeiten untersucht, die Umweltbelastung zu verringern. Das SKF Werk im britischen Luton beispielsweise hat das Problem der kostspieligen Ablagerung von Schleifrückständen auf einer Deponie durch Zusammenarbeit mit einem Recycling-Unternehmen gelöst. Jetzt werden alle Rückstände recycelt, was für das Werk eine Einsparung von 15.000 £ (43.000 DM oder 22.000 Euro) pro Jahr bedeutet und aus Abfall wertvollen Rohstoff werden läßt.
Durch den Einsatz anderer Werkstoffe konnte das SKF Werk in Hanover in Pennsylvania das Aufkommen an Sondermüll von 230 Tonnen fast auf Null drücken.
Der französische Standort St. Cyr hat einen 7-Punkte-Plan zur Verringerung der Umweltbelastung eingeführt, der beispielsweise folgende Maßnahmen enthält:

    1. Entwicklung eines Ersatzstoffs für Reinigungsbenzin zur Verringerung der Luftbelastung.
    2. Trennen von Abfallstoffen, die zusammen die Umwelt gefährden können.
    3. Verbesserungen am Abluftsystem, um die Lärmbelastung zu mindern.
    4. Installation eines automatischen Steuersystems in der Abwasserbehandlung.
    5. Geringere Brand- und Explosionsgefahr durch Schulung der Mitarbeiter an den Feuerlöscheinrichtungen.

Der Stahl zur Herstellung von SKF Lagern wurde schon immer unter Verwendung von Stahlschrott erschmolzen. SKF hat nun ein Verfahren eingeführt, um Schleifabfälle zu Briketts zu pressen, die in Stahlerschmelzungsöfen gegeben werden können.
Weitere Maßnahmen in der SKF Gruppe sind Solarsysteme, Wärmetauscher zur Energierückgewinnung und Wasseraufbereitungsanlagen.

Der Nutzen der Zertifizierung

Neben dem offensichtlichen Nutzen des Umweltschutzes kann größeres Umweltbewußtsein in einer Organisation auch positive finanzielle Auswirkungen durch Energieeinsparungen und Abfallvermeidung haben. In den USA beispielsweise ergab eine Studie mit 500 Unternehmen, daß diejenigen, die „saubere“ Fertigungsprozesse einführten, Abfallaufkommen und Emissionen um bis zu 80 Prozent verringern konnten.
Für ein Unternehmen kann eine Zertifizierung nach ISO 14001 noch weitere Vorteile bringen, etwa bessere Argumentation gegenüber Kunden. Die Zertifizierung versichert den Kunden, Anteilseignern und anderen interessierten Parteien, daß es SKF mit der Verpflichtung gegenüber der Umwelt ernst meint und seine Kunden dabei unterstützt, ihre Verpflichtungen zu erfüllen.
Für ein Unternehmen, das sich dem internationalen Wettbewerb stellt, ist die Weiterbildung der Mitarbeiter außerordentlich wichtig. Mehr als 20.000 SKF Mitarbeiter wurden bisher in Umweltfragen geschult. Es ist geplant, daß alle Mitarbeiter zu Umweltbelangen geschult werden, was das System des Umweltmanagementsystems ergänzt. Auch das Delegieren von Verantwortung auf allen Führungsebenen unterstützt das Umweltmanagementsystem und ist so für das Unternehmen insgesamt positiv.
Ein Umweltmanagementsystem kann durchaus die Gefahr von Unfällen mit Umweltbelastung verringern. Es hat sich gezeigt, daß nicht nur die Beseitigung von Umweltschäden außerordentlich teuer ist, sondern auch der Ruf des Unternehmens nachhaltig geschädigt wird. ISO 14001 hat langfristige Wirkung und steigert den Wert des Unternehmens.
SKF war Vorreiter bei der Entwicklung eines Umweltmanagementsystems, das in der gesamten Gruppe in den doch sehr unterschiedlichen Einheiten eingesetzt werden kann. Dies kann für andere Konzerne in anderen Branchen ein Maßstab für ein Umweltmanagementsystem sein.
Wer mit der Einführung eines Umweltmanagementsystems zu lange wartet, ist seinen Wettbewerbern gegenüber im Nachteil. Wie das Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9000, das sich inzwischen allgemein durchgesetzt hat, wird sich ISO 14001 de facto zu einer Norm für Großunternehmen und ihre Zulieferer entwickeln.

Elaine Williams,

Technische Redakteurin bei Evolution, Großbritannien

 

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