Ein sauberer Ruf

Mit innovativen Ideen, umweltfreundlichen Produkten und jugendlichem Elan startet der italienische Landmaschinenhersteller in das neue JahrhundertDie Weinproduzenten der Region Venetien im Nordosten Italiens betreiben dieses Gewerbe schon seit Jahrhunderten, aber erst Mitte des vorigen Jahrhunderts begannen einige, verstärkt auf Qualität und Export zu setzen, um sich auf diese Weise vom einheimischen Markt unabhängiger zu machen. Heute genießen Weine wie der Soave von Pieropan (siehe Kasten) internationale Anerkennung dank der vor mehr als 50 Jahren getroffenen Entscheidungen. Einen ähnlichen Kurs schlug der Hersteller von Land- und Forstmaschinen, Berti Macchine Agricole, ein.

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Mit innovativen Ideen, umweltfreundlichen Produkten und jugendlichem Elan startet der italienische Landmaschinenhersteller in das neue JahrhundertDie Weinproduzenten der Region Venetien im Nordosten Italiens betreiben dieses Gewerbe schon seit Jahrhunderten, aber erst Mitte des vorigen Jahrhunderts begannen einige, verstärkt auf Qualität und Export zu setzen, um sich auf diese Weise vom einheimischen Markt unabhängiger zu machen. Heute genießen Weine wie der Soave von Pieropan (siehe Kasten) internationale Anerkennung dank der vor mehr als 50 Jahren getroffenen Entscheidungen. Einen ähnlichen Kurs schlug der Hersteller von Land- und Forstmaschinen, Berti Macchine Agricole, ein.

„Mein Großvater gründete das Unternehmen als Reparaturwerkstatt Anfang des 20. Jahrhunderts“, berichtet der Geschäftsführer Mario Berti. In den fünfziger und sechziger Jahren expandierte das Geschäft mit dem allgemeinen Wirtschaftswachstum, das damals in Italien herrschte, und den erhöhten Weinbauinvestitionen in Venetien.

Kundenwünsche im Mittelpunkt
Berti entwickelte 1972 einen Mulcher für den Einsatz im Wein- und Obstbau. Dank der innovativen Konstruktion und fehlender Konkurrenz wurde die Maschine rasch zum Erfolg. „Im darauf folgenden Jahr mussten wir die Produktion erhöhen“, erzählt Mario Berti. Dieses erste Modell wurde in drei oder vier Größen gebaut. Mit steigendem Absatz bemühte sich das Unternehmen besonders darum, auf die Wünsche der Kunden, also der Landwirte, einzugehen. Diese waren vor allem an Maschinen interessiert, die verschiedene Bodenarten bearbeiten und größere Erntevolumen bewältigen konnten. Sie sollten außerdem für unterschiedliche Geländetypen (flache, terrassierte oder steil abfallende Gelände) und Einsatzbedingungen geeignet sein.

In den siebziger Jahren begann Berti Macchine Agricole damit, sein nunmehr stetig wachsendes Produktsortiment nach Frankreich und Spanien zu exportieren. In den achtziger Jahren kamen Griechenland und Deutschland als Exportmärkte hinzu. Als Mario Bertis Vater 1983 starb, leiteten Mario und sein Bruder Giorgio das Unternehmen bereits seit sieben Jahren.

Ein Jahr später machte sich ernsthafte Konkurrenz sowohl von italienischen als auch von ausländischen Anbietern auf dem Markt bemerkbar, aber die Gebrüder Berti waren vorbereitet. „Wir besuchten landwirtschaftliche Fachmessen und bauten ein Netzwerk von Vertretungen im Ausland auf“, so Berti. „Wir erweiterten das Produktangebot und nahmen Zubehör in unser Sortiment auf.“

1986 beschlossen die Bertis, sich auf Häcksler und Mulcher für landwirtschaftliche Anwendungsbereiche zu spezialisieren. Sie verlegten das Unternehmen auf das 2.400 Quadratmeter große Fabrikgelände in Caldiero, einer kleinen Stadt in der Nähe von Verona, das auch heute noch Firmensitz ist und derzeit auf insgesamt 6.000 Quadratmeter ausgebaut wird.

Qualität wichtiger als Preis
1989 trafen die Bertis eine strategische Entscheidung über den zukünftigen Kurs des Unternehmens. „Wir beschlossen, dass die Qualität und nicht der Preis unseren Ruf prägen sollte“, erinnert sich Mario Berti.

„Wir waren nicht sicher, ob wir landwirtschaftliche Maschinen billiger als unsere Konkurrenten bauen konnten, aber wir zweifelten nicht daran, dass wir sie besser bauen konnten.“

Das Produktangebot wurde weiter ausgebaut und Anfang der neunziger Jahre um Forstmaschinen ergänzt. Berti bietet heute 48 Grundmodelle für Garten-, Park- und Landschaftspflege sowie Land- und Forstwirtschaft an. Bisher wurde noch kein Modell aus dem Sortiment genommen. Insgesamt baut das Unternehmen über 210 Maschinen und vertreibt sie in 40 Ländern.

2002 verkaufte Berti Macchine 3.200 Maschinen, was einem Umsatz von acht Millionen Euro entsprach, und verdoppelte damit nahezu den Absatz im Vergleich zu 1997. Die Umsatzerlöse konnten dabei sogar mehr als verdreifacht werden.

Mario Berti führt den anhaltenden Erfolg seines Unternehmens auf diesem wettbewerbsintensiven Markt und das rasche Wachstum der letzten fünf Jahre auf eine Reihe von Faktoren zurück:

  • Jugendlicher Elan. Mario Bertis Sohn Filippo (damals erst 21 Jahre alt) trat in das Unternehmen ein, als Giorgio Berti 1996 unerwartet starb. Heute ist er Ver kaufsleiter. 1997 kam Ivan Bianchi zu Berti Macchine. Er ist inzwischen als Exportleiter tätig. Das Durchschnittsal ter des Fertigungspersonals liegt bei 27 Jahren.
  • Persönliche Beziehungen zu den Kunden. „Wir hören wirklich auf das, was die Kunden sagen“, meint Bianchi. „Jeder Markt hat seine eigenen Bedürfnisse und fordert seine ganz speziellen Anpassun gen, und wir gehen darauf ein. Wir sind kein großes multinationales Unterneh men, aber wir bieten Flexibilität, rasche Reaktionsfähigkeit und eine menschliche Dimension.“
  • Hochqualifiziertes Personal mit ge
    ringer Fluktuation. „Alle Beschäftigte kommen aus dieser Gegend, und 70 Prozent sind mit uns zusammen groß geworden“,  erzählt Filippo Berti.
  • Kontinuierliche Produkt- und Prozess-innovation Berti Macchine wird dieses Jahr zwei neue Modelle für den Wein- und Obstbau auf den Markt bringen. Außer dem befindet sich neue Ausrüstung in Entwicklung, die die Grünflächenverwal tung von öffentlichen und privaten Anla gen erleichtern soll. Die 2002 neu eingerichtete Zubehörabteilung stellt eine weitere separate Ertragsquelle dar. Darüber hinaus wird zurzeit der Lackierprozess automatisiert, damit die Maschinen noch schneller und effizienter lackiert werden können und das Personal vor gesund heitlichen Schäden geschützt wird.
  • Neue Märkte. Im Interesse eines zukünftigen Wachstums bemüht sich Berti Macchine um den Ausbau der Märkte in Osteuropa, Asien und Lateinamerika.

Bisher ist das Unternehmen mit diesen Strategien gut gefahren. „Unsere Stärke ist unsere Seriosität“, meint Mario Berti. „Wir wollen mit unseren Kunden nicht nur heute Geschäfte machen, sondern auch in zehn Jahren – egal ob sie im Nachbarort oder eine halbe Weltreise entfernt ansässig sind.“

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SOAVE und SKF
Einige der beliebtesten Weißweine Italiens werden in der Hügellandschaft um den Ort Soave östlich von Verona produziert. Die Winzerei Pieropan ist zwar nur für einen kleinen Teil dieser Weinproduktion verantwortlich, aber ihre Weine gelten als die besten Weißweine der Region. Pieropans Soave war der zweite Weißwein in Italien, der 1968 die Auszeichnung Denominazione d’Origine Controllata erhielt, und seither sind noch viele internationale Auszeichnungen hinzugekommen.

Auf 35 Hektar erzeugt Pieropan drei verschiedene Arten von Soave sowie zwei liebliche Weine. „Wir produzieren 350.000 Flaschen pro Jahr“, erzählt die Marketingleiterin der Winzerei, Teresita Pieropan. „Bei uns werden alle Arbeiten manuell durchgeführt. Vor vier Jahren kauften wir deshalb einen Berti-Mulcher, der uns viel Zeit und Arbeitskraft einspart.“

Der Mulcher hilft der Familie Pieropan beim Bearbeiten der terrassierten Weinberge. „Normalerweise wird der Mulcher hinter dem Traktor hergezogen“, erklärt Pieropan,  „aber wir haben es so arrangiert, dass der Traktor den Mulcher vor sich herschiebt. Das erleichtert die Manövrierfähigkeit und Beweglichkeit des Geräts und schont die Traktorreifen.“

„Das Gerät hat uns außerdem noch nie im Stich gelassen“, fügt sie hinzu.

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