Eine Monsteridee von Jeff Taylor

Fragt man junge Leute in den USA, wer Jeff Taylor sei, so bekommt man vermutlich zur Antwort: „Ist das nicht der Chef von Monster?” Viele von ihnen waren wahrscheinlich schon mit der führenden internationalen Online-Stellenbörse, Monster, auf der Suche nach einem geeigneten Job

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In der modernen Welt der Online-Stellenangebote ist Monster sozusagen der Google des Stellenmarktes. Der Gründer dieser Stellenbörse ist Jeff Taylor. „Ich träumte tatsächlich, ich hätte unter dem Namen ‚Monster Board’ ein Bulletin Board System (BBS) für Stellenanzeigen entwickelt, und so fing alles an“, erzählt Taylor.

1993 hatte Taylor eine eigene Personalvermittlungs­agentur, Adion, die sich als Spezialist für große Ideen sah. „Einer meiner Kunden sagte eines Tages zu mir: ‚Wir wollen keine großen Ideen, wir wollen eine Monster­idee.’“ In jener Prä-Internet-Zeit suchte Taylor nach Wegen, seine Arbeit durch Einsatz geeigneter Techno­logie effizienter zu gestalten. Damals erhielten Personalvermittlungsagenturen wie Adion 15 Prozent der Provision für jede platzierte Stellenanzeige. Die rest­lichen 85 Prozent gingen an die Herausgeber, in der Regel die Zeitungen. „Ich war daran interessiert, Voraus­setzungen zu schaffen, die es mir ermöglichten, selbst als Herausgeber zu fungieren“, so Taylor.

Der Traum, so erzählt man sich, weckte ihn um 4.30 Uhr auf. „Ich stand auf, ging in einen Coffee Shop und entwarf zu dieser frühen Stunde viele der Konzepte und Schnittstellen, die wir heute noch verwenden.“

Die BBS-Idee war schon bald verwirklicht. Monster.com war eines der ersten Online-Unternehmen. Einige mögen behaupten, Taylor habe einfach nur Glück gehabt. Er meint dazu: „Ich glaube, dass sich harte Arbeit immer auszahlt, es sei denn, du lebst in der Dritten Welt. Dort hat man nicht dieselben Chancen.“

Taylors harte Arbeit bestand darin, „die Personalleiter in 600 Unternehmen zu beraten und ihnen die Idee der Herausgeberrolle zu präsentieren. Gleichzeitig war es aber auch wichtig, etwas vom Personalvermittlungsgeschäft zu verstehen“, sagt er. „Es erforderte einige Anpassung. Wir befanden uns in einer Situation mit geringem Angebot und hoher Nachfrage. Die Zeit von 1994 [als Monster gegründet wurde] bis 2000 war ein konstanter wirtschaftlicher Aufschwung, und wir wuchsen buchstäblich dort hinein.“

Heute, über zehn Jahre später, ist Monster nach eigener Aussage das weltweit größte Karrierenetzwerk und rangiert unter den am häufigsten besuchten Websites an elfter Stelle. Monster, das Flaggschiff der Monster Worldwide Inc., ist in 24 Ländern vertreten und verfügt über eine Datenbank mit 45 Millionen Lebensläufen und über 200.000 Unternehmen, die verfügbare Stellen in allen Teilen der Welt auf diesem Wege ausschreiben. Allein im Januar 2005 half Monster Network mehr als 28 Millionen Menschen bei der Jobsuche.

Monster ist zweifellos eine Erfolgsstory.

„Das Internet ist vielleicht die größte Errungenschaft bei der Job- und Talentsuche überhaupt“, fährt Taylor fort. „Es ist nicht der einzige Weg, aber eine wichtige Ressource mit drei ganz entscheidenden Werkzeugen, die es früher nicht gegeben hat: ein skalierbarer Such­-prozess nach Ort, Berufsfeld und Branche, der sofort alle freien Stellen anzeigt, die die vorgegebenen Kriterien erfüllen; die Möglichkeit, sich mit einem Lebenslauf auf viele Stellen gleichzeitig zu bewerben; und schließlich die Gelegenheit für Unternehmen, selbst geeignete Kandidaten zu finden. Der Jobsuchende gibt seinen Lebenslauf ein und wird von einem interessierten Unternehmen angerufen. Es ist eine phantastische Art, eine Stelle zu suchen, weil man auf Initiative des Unternehmens zu einem Bewerbungs­gespräch eingeladen wird und nicht selbst an das Unternehmen herantreten muss. Der ganze Ablauf wird umgekehrt.“

Weder Taylor noch Monster ruhen sich jedoch auf ihren Lorbeeren aus. 2005 soll sich der Fokus ändern. Nach sechs Jahren der Werbung bei gigantischen Events wie US-Super Bowl mit Millionen von Zuschauern setzt das Unternehmen nun stärker auf lokales Marketing. „Es gibt effizientere Wege sich zu vermarkten als diese Art von Pauschalabdeckung“, erklärt er. „Ein wichtiger Punkt auf unserer Tagesordnung ist die lokale Markenbildung.“

Monster ist in Nordamerika bereits Marktführer und in Europa auf dem besten Weg, sich eine Spitzenstellung zu erobern. Erreicht wurde das sowohl durch Akquisi­tionen als auch durch organisches Wachstum. Als nächstes will man die Präsenz in Asien ausbauen.

Laut Taylor hat sich die Art der Stellen, die in Monster ausgeschrieben werden, in letzter Zeit verändert. „Bisher galt Monster hauptsächlich als Karriereportal für Bürotätigkeiten oder Stellen im Telekom-/Technikbereich. Nun kommen immer mehr Arbeiterjobs hinzu“, meint er.

Obgleich ihn seine Arbeit als „Monster-Chef“ stark in Anspruch nimmt, findet Taylor Zeit für andere Dinge. Er hat drei Kinder im Alter von 16, 13 und zehn Jahren und betätigt sich mehrmals pro Monat als Diskjockey in Bostons Nachtclubs. Außerdem sammelt und renoviert er Shelby Mustangs. Dieses Kraftpaket aus den 1960er Jahren war das Ergebnis einer kurzen Partnerschaft zwischen Fords Lee Iacocca und dem Rennfahrer Carroll Shelby. Taylor unterhält eine Werkstatt mit fünf Vollzeit-Mechanikern, die ausschließlich an den Shelbys arbeiten. Sechs bis acht Fahrzeuge stehen ständig dort zur Reparatur.

So richtig in seinem Element ist Taylor jedoch nur in seinem Büro in der Hauptverwaltung von Monster in Maynard, einer Kleinstadt westlich von Boston. „Die Atmosphäre ist unglaublich inspirierend“, erzählt er. „Hier arbeiten wir kontinuierlich an der Erneuerung unseres Geschäftskonzeptes und schreiben die Geschichte neu. Es hat mir immer Spaß gemacht, in einer aufstrebenden Branche mit einem zukunftsträchtigen Produkt zu arbeiten, das auf einem glaubwürdigen Konzept basiert und rentabel ist. Wir sind heute in der Lage, die Branche zu verändern…. und uns als Branchenexperten Gehör zu verschaffen. Wir haben eine Marke etabliert, müssen aber noch in anderen Schichten des Marktes unsere Stellung als Problem­löser ausbauen. Das erfordert einfach mehr Arbeit und mehr Zeit.“ Und auch ein wenig Glück!

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