Erfolg durch Qualität

Während die Regierungsvertreter noch um das Datum für Polens Eintritt in die Europäische Union verhandeln, erfüllt Polens größter Hersteller von Krankenhausausrüstung, Famed-Zywiec, bereits die EU-Qualitätsrichtlinien und übertrifft sie sogar.Famed-Zywiec widerlegt all die gängigen Vorurteile über Wirtschaft und Industrie in Polen. Das in den Ausläufern der Beskiden im südlichen Teil Polens gelegene Unternehmen fertigt über 200 Modelle von medizinischer Ausrüstung, darunter Operationstische, Zahnarztstühle und Krankenhausbetten. Famed-Zywiec ist in der ganzen Welt für seine hohe Qualität bekannt. Hier geht attraktives und ergonomisches Design Hand in Hand mit solidem handwerklichen Geschick.

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Während die Regierungsvertreter noch um das Datum für Polens Eintritt in die Europäische Union verhandeln, erfüllt Polens größter Hersteller von Krankenhausausrüstung, Famed-Zywiec, bereits die EU-Qualitätsrichtlinien und übertrifft sie sogar.Famed-Zywiec widerlegt all die gängigen Vorurteile über Wirtschaft und Industrie in Polen. Das in den Ausläufern der Beskiden im südlichen Teil Polens gelegene Unternehmen fertigt über 200 Modelle von medizinischer Ausrüstung, darunter Operationstische, Zahnarztstühle und Krankenhausbetten. Famed-Zywiec ist in der ganzen Welt für seine hohe Qualität bekannt. Hier geht attraktives und ergonomisches Design Hand in Hand mit solidem handwerklichen Geschick.

Anders als bei vielen anderen postkommunistischen Erfolgsstorys hat Famed-Zywiec auf einheimische Arbeitskräfte und Kapitalgeber vor Ort gebaut. Polen ist in den letzten zehn Jahren mit über 30 Milliarden US-Dollar (37 Milliarden Euro oder 72 Milliarden Mark) an ausländischen Direktinvestitionen überschwemmt worden, oftmals als Folge der Privatisierung des Fertigungssektors. Die allgemein verbreitete Auffassung ist, Polen leide unter konstantem Kapitalmangel, weswegen die meisten Unternehmen ausländische Investoren mit offenen Armen empfangen, weil sie darin die einzige Möglichkeit sehen, auf dem neuen internationalen Markt zu konkurrieren.

Famed-Zywiec entschied sich allerdings für einen anderen Weg. Als das Unternehmen 1997 privatisiert wurde, wandte es sich für Fremdkapital an einen einheimischen Investor. Darüber hinaus erhielten die Beschäftigten der Fabrik Aktien. Auf diese Weise ist Famed-Zywiec ein rein polnisches Unternehmen geblieben.

Die Strategie hat sich ausgezahlt, meint der Geschäftsführende Direktor von Famed-Zywiec, Czeslaw Wandzel. Als in Polen ansässiges Unternehmen, das im Ausland Geschäfte machen will, können wir dem internationalen Wettbewerb nur begegnen, wenn wir innovative neue Produkte konstruieren und diese entsprechend vermarkten.

Dieses Rezept ist offenbar aufgegangen. Famed-Zywiec exportiert inzwischen etwa ein Viertel seiner Produktion, und obgleich einige Produkte bis nach China und Südamerika reisen, gehen immerhin fast 70 Prozent an den anspruchsvollen EU-Markt mit seinen strengen Richtlinien, die externen Wettbewerbern den Zugang verwehren können. Famed-Zywiecs Produkte können jedoch dank ihrer hohen Qualität hier problemlos konkurrieren. „Wenn wir unsere Erzeugnisse auf einer Messe ausstellen, werden wir oft gefragt, wessen Produkte wir verkaufen“, sagt Wandzel. „Die Leute verbinden hohe Qualität mit ‚dem Westen‘. Sie können sich kaum vorstellen, dass wir in der Lage sind, etwas herzustellen, das genauso gut oder sogar besser ist. Die Polen haben dagegen eine etwas merkwürdige Vorstellung von der Art der Ausrüstung, die in einem westeuropäischen Krankenhaus anzutreffen ist. Wenn ein Verkäufer aus Westeuropa nach Polen kommt, zeigt er die Creme de la Creme seiner Produkte – so als ob man einen Formel-1-Rennwagen mit frisiertem Motor als völlig normales Auto mit Standardmotor darstellt, wie es auf unseren Straßen herumfährt. Das Krankenhauspersonal erwartet dann ähnliche Funktionen von unseren Produkten, selbst wenn sie diese Funktionen überhaupt nicht brauchen.“

„Do-it-yourself“-Prinzip

Die Fertigung bei Famed-Zywiec basiert auf dem „Do-it-yourself“-Prinzip nach dem Motto ’Wenn man alles selbst macht, weiß man auch, dass alles richtig ist’. Die meisten Bestandteile eines Krankenhausbettes oder eines Zahnarztstuhls werden in der eigenen Fabrik hergestellt. Die Farbbeschichtung gehört ebenso zum Produktionsablauf wie Polsterarbeiten, der Bau von elektronischen Komponenten, Tischlerarbeiten oder die Fertigung von hydraulischen Hebevorrichtungen. Nur sehr wenige Teile werden von externen Zulieferern bezogen. Auch wenn durch den Import von einigen Komponenten, die im Ausland billiger sind, die Kosten für das Endprodukt niedriger ausfallen würden, zieht Famed-Zywiec es vor, sich lieber im mittleren Preissegment zu bewegen und so die Qualität auf Spitzenniveau zu belassen.

Wie Franciszek Pindel, Qualitätsleiter bei Famed-Zywiec, betont, ist jeder der 500 Beschäftigten des Unternehmens an der Qualität des Endprodukts beteiligt und dafür verantwortlich. „Es lässt sich jederzeit nachvollziehen, wie gut oder schlecht ein Mitarbeiter gearbeitet hat. Wenn an einem Teil ein Fehler auftritt, zum Beispiel in einer Komponente, die bei uns instandgesetzt werden soll, können wir genau zurückverfolgen, wer wann was gemacht hat. Das Personal hat gelernt, sich mit seiner Arbeit zu identifizieren.“

Als Nachweis für die Qualität seiner Erzeugnisse hat sich Famed-Zywiec nach ISO 9001 zertifizieren lassen und wird bald auch das ISO 14 000 Zertifikat erwerben. Außerdem ist Famed-Zywiec berechtigt, seine Produkte mit dem CE-Kennzeichen für Exporte in die Europäische Union zu versehen. (Demnach entspricht das Produkt den geltenden Richtlinien der Europäischen Kommission.) Sie sind unter anderem vom RW-TÜV in Deutschland zugelassen sowie von KEMA Registered Quality, einem unabhängigen Prüf- und Zertifizierungsunternehmen in Holland, anerkannt. „Die Leute waren von unserem Qualitätsniveau völlig überrascht“, so Wandzel. „Wir erfüllen nicht nur die Standards, wir übertreffen sie sogar – und wir arbeiten ständig an unserer Weiterentwicklung.“

So überrascht es denn auch nicht, dass Famed-Zywiec bereits die von der Stiftung „Teraz Polska“ vergebene renommierte Auszeichnung für hervorragende polnische Produkte sowie den „Silesian Quality Award“ erhalten hat. Wandzel will aber noch höher hinaus. Kein polnisches Unternehmen hat bisher die Endausscheidung für den „European Quality Award“ erreicht, eine Auszeichnung, die von der European Foundation for Quality Management vergeben wird, geschweige denn, diesen Wettbewerb je gewonnen. Famed-Zywiec hat sich zum Ziel gesetzt, das erste zu sein.

Anspruchsvolle Kunden

Wie beeindruckend auch Auszeichnungen und Preise sein mögen, die eigentlichen Qualitätsrichter sind die Kunden. Die Käufer mit den höchsten Ansprüchen sind oft Zahnärzte, weil sie ihr eigenes Geld in Ausrüstung investieren. Auf einem Markt, der von Wettbewerbern aus Polen und anderen Ländern buchstäblich überschwemmt ist, hat sich Famed-Zywiec mit seinen Behandlungsstühlen einen Marktanteil von 60 Prozent erobert, und die Marke gewinnt immer mehr an Beliebtheit.

Famed-Zywiec baut auf die Loyalität seiner Kunden und hofft, dass in Zukunft niemand mehr überrascht sein wird, wenn er feststellt, dass der supermoderne Zahnarztstuhl in Polen gebaut wurde, und zwar von einem Unternehmen, das erfolgreich auf dem europäischen Markt konkurriert.

Scott Simpson

Journalist in Krakow

Fotos Famed

 

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