Export im Fokus
Dank eines neuen Wartungskonzepts ist Compañia Papelera Maldonado in Mexiko in der Lage, Exportvolumen und Gewinne zu steigern und gleichzeitig seine Kosten zu senken
Wenn Juan Carlos Fuzy, Werksleiter bei Compañia Papelera Maldonado S.A. de C.V., von den Bergen im Nordosten Mexikos aus in die Ferne schaut, sieht er die Zukunft, zumindest die seines Unternehmens. Papelera Maldonado ist ein führender Papierproduzent auf dem mexikanischen Markt und hat seinen Sitz in Monterrey, einer Stadt im Herzen von Mexikos blühendem Exportgeschäft. Diese Chance will sich Papelera Maldonado zu Nutze machen.
„Unser wichtigster Markt ist Mexiko“, erklärt Fuzy. Alle Papierprodukte der Kraftpapier- beziehungsweise Konsumgütersparte verkauft Papelera Maldonado in Mexiko. Dasselbe gilt für 80 Prozent des Spezialpapiersortiments. „Wir bemühen uns jedoch intensiv darum unseren Export zu steigern. Im Spezialpapiersegment streben wir an, etwa 40 Prozent unserer Produktion zu exportieren“, fügt er hinzu.
Papelera Maldonado wandte sich zu diesem Zweck an SKF und dessen mexikanischen Vertreter Rodamientos y Accesorios S.A. de C.V. (Ryasa). Gemeinsam erarbeitete man ein Konzept für eine integrierte Wartungslösung (IMS), das sich direkt auf den Gewinn von Papelera Maldonado auswirken wird. Mit diesem Konzept wird der mexikanische Papierhersteller in der Lage sein, seinen Gewinn zu erhöhen, seine Kosten zu senken und seinen Export voranzutreiben.
Höhere Gewinne
Papelera Maldonado ist seit nahezu 50 Jahren im Geschäft. Das Unternehmen gehört zu der Copamex-Gruppe, die im ersten Quartal 2003 einen Umsatz von umgerechnet etwa 160 Millionen Euro (1,95 Milliarden mexikanische Pesos) erzielte. Die Umsatzerlöse stiegen im ersten Quartal 2003 um vier Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2002 und die Aufwendungen gingen um fast 7,5 Prozent zurück. Die Steigerung der Umsatzerlöse ist teilweise auf eine Zunahme der Exporttätigkeit zurückzuführen.
Die Kraftpapierprodukte des Unternehmens werden für Papiertüten und Schachteln verwendet. Diese Sparte ist laut Fuzy ein Massengeschäft mit geringen Gewinnspannen. Bei Spezialpapieren dagegen ist der Umsatz geringer, aber die Gewinnspanne erheblich größer. In diesem Bereich hat Papelera Maldonado weniger Konkurrenz und genießt Vorteile dank seiner langjährigen Erfahrungen.
„Hier sind eben nicht hohe Volumen gefragt, sondern Know-how und Flexibilität“, sagt Fuzy. „Wir stellen rund 50 verschiedene Arten von Spezialpapieren für unterschiedliche Anwendungsbereiche her.“
Sowohl für Spezial- als auch Kraftpapiere braucht man Papiermaschinen. Diese gigantischen Anlagen sind Dutzende von Metern lang und bis zu fünf Meter hoch. Eine Papiermaschine ist mit Tausenden von Lagern bestückt und soll auf Jahrzehnte hinaus gewinnbringend produzieren.
Die vier Papiermaschinen von Papelera Maldonado fertigen derzeit rund 13.000 Tonnen Papier pro Monat. Je nach Produktart und Maschinentyp können die Papierrollen über drei Meter breit sein und bis zu 600 Meter pro Minute abspulen.
Bei allen Unternehmen der Branche reduzieren ungeplante Produktionsunterbrechungen im Durchschnitt die verfügbare Kapazität um etwa 5 Prozent. Für Papelera Maldonado ist jedoch eine durchschnittliche Leistung nicht gut genug. „Wir streben weniger als 3 Prozent an“, meint Fuzy.
Dabei kamen führende Unternehmensvertreter zu dem Schluss, dass die beste Lösung darin bestehe, genau wie beim Export den Blick auf externe Kräfte zu richten – für das Unternehmen keineswegs ein neues Konzept laut Fuzy.
„Wir betreiben Outsourcing auch in anderen Bereichen“, erklärt er. „Wenn es Probleme zu lösen gibt, wenden wir uns an Fachleute. Selbst konzentrieren wir uns auf die Herstellung von Papier und nicht auf das Reparieren von Maschinen.“
Papelera Maldonado entschied sich deshalb für das IMS-Abkommen mit SKF Mexiko und dessen Vertreter Ryasa. Der Vertrag hat eine Laufzeit von fünf Jahren, von 2003 bis 2008. Wie der Inhaber von Ryasa, José María Aguirre Guzmán, sagt, geht es bei dem Abkommen hauptsächlich um den störungsfreien Betrieb der Lager in den vier Papiermaschinen sowie in den Verarbeitungsanlagen, die große Papierrollen in kleinere verwandeln und das Papier mit Glanz versehen.
Lagervorräte
„Die meisten Aufgaben basieren auf Zustandsüberwachung“, erklärt Aguirre. „Parallel dazu werden Ausbildungsprogramme für die Lagerwartung, den Lagerein- und –ausbau sowie für das Ausrichten der Lager mit Hilfe von Laser durchgeführt.“ Darüber hinaus enthält das Abkommen eine Vereinbarung zu Konstruktions- und Wartungsverfahren mit dem Ziel, die verfügbare Betriebszeit der Maschinen zu verbessern. Auch die Bevorratung von Lagern und Ersatzteilen ist im Vertragsumfang eingeschlossen. Ryasa und SKF Mexiko tragen demnach die Kosten für die Bevorratung der Lager und übernehmen die Verantwortung für die Verwaltung der Bestände.
Papelera Maldonado kann sich jetzt voll und ganz auf das Papiergeschäft konzentrieren, ohne dabei an Lager denken zu müssen. Der Vertrag ist Teil eines übergreifenden Geschäftsplans, der dem Unternehmen zu höheren Gewinnen verhelfen soll.
„Wir versuchen, das Abkommen mit SKF in eine Strategie einzubinden“, erzählt Fuzy. „Sowohl im Kraft- als auch im Spezialpapiersegment sollen die Ausfallzeiten der Maschinen verringert werden. Dadurch sparen wir Kosten.“
Fuzy rechnet damit, dass das Ziel in einigen Jahren erreicht sein wird, wobei kontinuierlich jedes Jahr Verbesserungen zu verzeichnen sein werden. Im Kompetenzbereich sind allerdings jetzt schon nach nur wenigen Monaten deutliche Fortschritte zu erkennen. Dank der Unterstützung durch SKF sind die Wartungstechniker von Papelera Maldonado heute wesentlich qualifizierter als zuvor. Sie haben nun Kontrolle über die Maschinen, früher war es umgekehrt.
„Vor allem die Verfahren zum Ausrichten sowie zum Ein- und Ausbau der Lager sind verbessert worden“, sagt Fuzy.
Solche Fortschritte sind für die Zukunft des Unternehmens von großer Bedeutung. Papelera Maldonado weiß, dass das nordamerikanische Freihandelsabkommen am Beginn seines zweiten Jahrzehnts steht und dass andere Übereinkünfte und Marktkräfte Handel und Export immer stärker vorantreiben werden. Angesichts des zunehmenden Kostensenkungsdrucks hofft man, dass sich das IMS-Abkommen mit seinen Konstruktions-, Verwaltungs- und Ausbildungselementen schon sehr bald auszahlen wird.