Gläser für jeden Anlaß

Der französische Glasfabrikant Verrerie Cristallerie d’Arques baut bei seiner weltweiten Tätigkeit auf zufriedenes Personal und ein Netz von lokalen Händlern und Serviceeinrichtungen.Verrerie Cristallerie d’Arques ist ein perfektes Beispiel für das Prinzip „global denken und lokal handeln“. Der französische Glasfabrikant erzielte 1996 einen Umsatz von 5,5 Milliarden Franc (rund 1,7 Milliarden Mark) und ist damit weltweit der führende Hersteller von Haushaltswaren aus Glas.

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Der französische Glasfabrikant Verrerie Cristallerie d’Arques baut bei seiner weltweiten Tätigkeit auf zufriedenes Personal und ein Netz von lokalen Händlern und Serviceeinrichtungen.Verrerie Cristallerie d’Arques ist ein perfektes Beispiel für das Prinzip „global denken und lokal handeln“. Der französische Glasfabrikant erzielte 1996 einen Umsatz von 5,5 Milliarden Franc (rund 1,7 Milliarden Mark) und ist damit weltweit der führende Hersteller von Haushaltswaren aus Glas.

    Das in Familienbesitz befindliche Unternehmen ändert deshalb jedoch nichts an seiner Tradition, der Zufriedenheit der 11.200 Beschäftigten in Arques (Nordfrankreich) große Bedeutung beizumessen und – wenn immer möglich – mit lokalen Händlern und Serviceeinrichtungen zu arbeiten.

    VCA ist nie von seiner Kerntätigkeit, der Glasproduktion, abgewichen. „VCA hat die Aufgabe, Gläser herzustellen und nichts anderes – allerdings Gläser aller Art“, sagt Geschäftsführer Jacques Parissaux.

    Als das Unternehmen 1815 gegründet wurde, stellte man die Gläser noch von Hand her. Der dynamische Jacques Durand, der das Unternehmen zu dem machte, was es heute ist, trat 1927 in die Firma ein.

    In den dreißiger Jahren reiste Durand nach Amerika. Die Kenntnisse, die er sich dort aneignete, bildeten die Grundlage für die Innovationen, die VCA verändern sollten. „Er erkannte die technologische Kluft und kam zurück mit einem ganzen Notizbuch voller Ideen“, erzählt Parissaux.

    Das Ausmaß der Produktionstätigkeit bei VCA zu überblicken, ist nicht einfach. Das Gelände umfaßt mehr als 200 Hektar. Es wird an sieben Tagen in der Woche, an 365 Tagen im Jahr gearbeitet, und hergestellt werden täglich fünf Millionen Produktionseinheiten, worin alles vom kleinsten Glas bis zur schwersten Kristallvase eingeschlossen ist.

    In riesigen gemauerten Öfen wird Sand, Soda und Kalkstein, die Bestandteile für die Herstellung der Glasmasse, geschmolzen. Von der orangerot glühenden Masse werden am Ausgang des Ofens Stücke abgetrennt, die dann in den ständig rundlaufenden Maschinen unterhalb des Ofens in ihre jeweilige Form gebracht werden.

    In der nächsten Produktionsstufe drehen sich die umgekehrt aufgestellten Gläser unter blau lodernden Flammen und werden so durch Wärmebehandlung gehärtet. Für die Dekoration der Gläser stehen eine Reihe von Verfahren zur Verfügung, darunter Siebdruck, Übertragungen und Handmalerei.

    „Der Prozeß ist ganz einfach. Jeder kann Glas herstellen. Schwierig ist allerdings, sich von seinen Konkurrenten zu unterscheiden“, meint Parissaux. Ein großer Vorteil, den VCA zu bieten hat, ist die Bewältigung großer Aufträge ohne längere Ankündigung. Darin ist das Unternehmen einzigartig, weil alle Entscheidungen im Werk getroffen werden.

    Wie Parissaux sagt, ist das Wohlbefinden des Personals tief in der Unternehmensphilosophie verwurzelt. Wer hier eingestellt wird, kann bis zur Pensionierung bleiben. Parissaux betont, daß bei VCA noch nie jemand seinen Arbeitsplatz verloren hat. Die Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern sind schon seit Jahrzehnten ungetrübt.

    Einer der lokalen Lieferanten, mit dem VCA eine intensive Partnerschaft aufgebaut hat, ist Lefranc, ein SKF Vertragshändler, der schon seit über 30 Jahren mit VCA eng zusammenarbeitet. Der Maschinenpark bei VCA ist ständig extremen mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt. Damit es aber in den Fertigungsstraßen nicht zu Produktionsausfällen kommt, ist es äußerst wichtig, daß mechanische Defekte rasch behoben werden. Deshalb ist die gute Beziehung zwischen Lefranc und VCA von so entscheidender Bedeutung.

    Nach Meinung von Parissaux ist der Erfolg von VCA auf den guten Ruf der Markenzeichen und die prompten Lieferungen des Unternehmens zurückzuführen. Gefördert wird dies noch durch ein erstaunliches Maß an vertikaler Integration bei VCA. Der gesamte Verpackungsbedarf wird von verschiedenen unternehmenseigenen Produktionsstätten in Arques gedeckt, so daß neues Verpackungsmaterial von einem Tag auf den anderen lieferbar ist. Auch die Tausenden von Gußformen für die Herstellung der Gläser werden betriebsintern gefertigt und aufgearbeitet.

    Das Unternehmen hat nahezu 7.000 Artikel. Jede Woche kommen einige neue hinzu, um die Wünsche der Kunden, von denen viele Händler sind, zu befriedigen. Für sie geht es oft darum, ein eigenes Sortiment zu bekommen, mit dem sie ihre eigene Preispolitik betreiben können. „Wir müssen unseren Kunden diversifizierte Produkte anbieten, um sie bei Laune zu halten“, meint Parissaux.
Weltweites Unternehmen

VCA hat heute Produktionsstätten in Bilbao (Nordspanien) und in New Jersey (USA) und beschäftigt weltweit etwa 13.000 Personen. Etwa 80 Prozent der Produktion gehen in den Export, und die Erzeugnisse von VCA sind praktisch in jedem Land der Welt erhältlich. Die Produktpalette umfaßt Geschirr und Trinkgläser, feuerfestes Geschirr, hochwertige Kristallgläser, Ornamente, Vasen – im großen und ganzen jeden Haushaltsartikel, der aus Glas hergestellt werden kann. Unter den Markenzeichen sind so bekannte Namen wie Arcoroc, Luminarc und Cristal d’Arques sowie die wertvolle Kristallkollektion J. G. Durand.

    „Unser Ziel ist es, schöne Gegenstände zu produzieren, die sich jeder leisten kann. Unsere größte Herausforderung besteht allerdings darin, ein europäischer Glashersteller zu bleiben. Das hängt in hohem Maße von den Arbeitskräften ab, die in Europa sehr teuer sind. Wir können dies dadurch kompensieren, daß wir kreativer und effizienter als unsere Konkurrenten sind“, stellt Parissaux fest.
Charles Masters,  
Journalist in Paris

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