Handel in Sekundenschnelle

Moderne Technologie macht den Handel schneller, billiger, einfacher und wettbewerbsintensiver als je zuvorDer Handel gehört zu den ältesten und etabliertesten sozialen Institutionen der Welt. Schon seit 500 vor Christus zogen Pilger und Handelsleute mit ihren Frachten die Seidenstraße, jene antike Handelsroute zwischen Asien und dem Westen, entlang. Unterschiedliche Länder und Kulturen dominierten im Laufe der Geschichte den Handel – die Ägypter, die Phönizier, die Griechen, die Römer, die Spanier, die Holländer und die Engländer. Auch die Routen und Methoden, die Transportmittel und Geschmäcker änderten sich kontinuierlich. Heute sind die USA, Kanada, Japan und die EU-Länder die führenden Handelsnationen. Durch moderne Technologie hat sich der Handel zudem so dramatisch verändert, dass Transaktionen, deren Abwicklung früher mehrere Jahre dauerte, heute in wenigen Sekunden erledigt sind.

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Moderne Technologie macht den Handel schneller, billiger, einfacher und wettbewerbsintensiver als je zuvorDer Handel gehört zu den ältesten und etabliertesten sozialen Institutionen der Welt. Schon seit 500 vor Christus zogen Pilger und Handelsleute mit ihren Frachten die Seidenstraße, jene antike Handelsroute zwischen Asien und dem Westen, entlang. Unterschiedliche Länder und Kulturen dominierten im Laufe der Geschichte den Handel – die Ägypter, die Phönizier, die Griechen, die Römer, die Spanier, die Holländer und die Engländer. Auch die Routen und Methoden, die Transportmittel und Geschmäcker änderten sich kontinuierlich. Heute sind die USA, Kanada, Japan und die EU-Länder die führenden Handelsnationen. Durch moderne Technologie hat sich der Handel zudem so dramatisch verändert, dass Transaktionen, deren Abwicklung früher mehrere Jahre dauerte, heute in wenigen Sekunden erledigt sind.

Man stelle sich nur vor, wie mühselig und kompliziert die Reise auf der Gewürzstraße im 15. Jahrhundert gewesen sein muss. Die Chinesen holten Gewürznelken und Muskatnuss aus Ostindien und brachten die Gewürze nach Malaysia in den Hafen von Malakka. Muslimische Händler aus Indien transportieren die Waren durch den gesamten Golf von Bengalen nach Indien. Dort wurden Zimt und Pfeffer zugeladen, bevor die Fracht weiter nach Persien, Arabien und Ostafrika geschickt wurde. Die Güter wurden dann auf kleinere ägyptische Schiffe umgeladen und nach Kairo beziehungsweise ins Niltal gebracht, von wo aus sie ihre Reise mit Flussbooten und Kamelkaravanen nach Damaskus oder Konstantinopel fortsetzten. Hier standen italienische Schiffe bereit, die die Gewürze nach Venedig oder Genua brachten. Von dort aus ging die Reise weiter über die Alpen nach Deutschland oder auf dem Seeweg beziehungsweise mit dem Packesel nach Frankreich, Spanien und England.

Heute sieht die Situation anders aus. Alternative Handelsplattformen (ATS = alternative trading systems) mit elektronischen Kommunikationsnetzen (ECN = electronic communication networks) ermöglichen rund um die Uhr den Handel mit Aktien und Wertpapieren in Sekundenschnelle von jedem beliebigen Teil der Welt aus. Diese Systeme zeigen besonders deutlich die Macht des Internets beim Trading. Aber auch der Handel mit Gütern ist durch moderne Technologie schneller und unkomplizierter geworden.

„Zwischenerzeugnisse bestreiten heute etwa 75 Prozent des Handels“, sagt Joseph Quinlan, leitender Marktstratege bei Banc of America Capital Management in den USA und Autor des Buches Global Engagement: How American Companies Really Compete in the Global Economy. „Wenn BMW beispielsweise eine Fabrik in South Carolina eröffnet, um dort Autos zu bauen, werden einige Komponenten in den USA hergestellt und montiert, aber viele kommen auch aus Deutschland oder anderen Ländern. Das bedeutet, dass sich die Lieferketten heutzutage nicht nur von New York nach New Jersey erstrecken, sondern von New York nach China oder nach Mexiko. Die Funktionsfähigkeit und Effizienz von Lieferkette und Logistik haben einen Einfluss auf das Handelsvolumen in der Welt.“

Globalisierung
Nie wurde mehr Trading betrieben als heute. Dank Internet sind Volumen und Globalisierungsgrad dramatisch gestiegen. Diese Faktoren haben zwei verschiedene Trends zur Folge: die weltweite Integration von Kapitalmärkten und die Parität von institutionellen und individuellen Anlegern. Das Internet und die damit verbundenen Technologien ermöglichen jene Art von flexiblem Zugang, Skalierbarkeit und „Connectivity“, die den globalen Handel erst möglich macht. Heute sind die Börsen weltweit vernetzt. Dadurch entstehen neue Märkte, die jede mögliche Form von Waren und Dienstleistungen umfassen.

Die Demokratisierung des Handels verschafft Einzelanlegern Zugang zu denselben Preisen, Informationen, Kenntnissen und Märkten wie institutionellen Anlegern. Die Zahl der Investoren, der Produkte, die gehandelt werden, und der Handelsprozesse steigt in allen Zeitzonen kontinuierlich an. Infolgedessen muss der Handel heute schneller, zugänglicher und billiger sein als je zuvor und vor allem rund um die Uhr betrieben werden können.

Ein zunehmender Anlass zur Sorge auf der Welthandelsbühne des 21. Jahrhunderts ist jedoch der Bedarf nach mehr Sicherheit für den Güterverkehr – vor allem nach den Terroranschlägen in New York. Die Gewährleistung von Sicherheit beim grenzüberschreitenden Handel hat die Logistikkosten in die Höhe getrieben.

„Viele Länder haben festgestellt, dass sie mehr in Technologie investieren müssen, um den höheren Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Anderenfalls sind negative Auswirkungen für den Handel zu befürchten, und das können sich viele nicht leisten“, sagt Quinlan.

Der Internet-Effekt
E-Commerce prägt zunehmend den heutigen Handel. Wirtschaftsexperten sagten einmal voraus, der E-Commerce würde zu einer „friktionsfreien“ Wirtschaft führen, in der Transaktionskosten weitgehend verschwinden, Barrieren abgeschafft, geographische Grenzen irrevelant und Geschäftsabschlüsse ohne zeitlichen Verzug möglich sein werden. Diese frühen Erwartungen wurden zwar nicht erfüllt, aber es zeigt sich immer deutlicher, dass der E-Commerce zu einer Senkung von Kosten und Preisen beiträgt. Käufer und Verkäufer können Gewinne zwischen Hersteller und Endverbraucher einstreichen. Auch der internationale Wettbewerb wird gefördert, weil den Unternehmen beim Ein- und Verkauf von Produkten auf einem globalen Markt ein größerer Spielraum zu niedrigeren Kosten zur Verfügung steht.

„Der webbasierte Business-to-Business-Handel bietet Unternehmen ein breiteres Angebot, aus dem sie ihre Produkte auswählen können. Unternehmen wie Microsoft oder Intel können sich auf diesem Wege sogar das intellektuelle Kapital eines Landes wie Indien für Outsourcing zu Nutze machen“ stellt Quinlan fest.

Der Handel wird in Zukunft noch globaler werden, wenn sich nämlich Entwicklungsländer und aufstrebende Regionen wie Ost- und Zentraleuropa oder Lateinamerika dem Weltmarkt anschließen. Das ist gut für das Geschäft, findet Quinlan. „Beim globalen Handel gilt: je mehr desto besser. Westliche Unternehmen sollten alles in ihrer Macht stehende tun, um diese neuen Marktakteure zu integrieren.“

Was die nähere Zukunft betrifft, herrscht eine gewisse Sorge darüber, wie sich die Kombination von relativ hoher Arbeitslosigkeit in den USA mit dem zunehmenden Druck auf China, seine Währung abzuwerten, auf den globalen Handel auswirken wird. Chinas schwache Währung hat den amerikanischen Markt mit einer wahren Importflut überschwemmt. „Das könnte ein Punkt sein, der die globalen Handelsströme massiv beeinträchtigen wird“ sagt Quinlan voraus.

Dennoch geht Quinlan davon aus, dass die gegenwärtige Talsohle im globalen Handel, vor allem bedingt durch eine Nachfragesteigerung in den USA, überwunden sein wird. Die Nachfrage steuert den Handel heute noch genauso wie im 15. Jahrhundert, als sich die Italiener für Zimt und Pfeffer aus Indien interessierten. So lange es einen Antrieb gibt, Güter um die halbe Welt zu transportieren, wird der Kreislauf in Gang bleiben.

„Der globale Handel ist wie ein Fahrrad. Wenn man nicht damit fährt oder es anschiebt, fällt es um. Alles dreht sich darum, dieses Fahrrad in Bewegung zu halten“, sagt Quinlan.

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