Höchste Präzision

Die Qualitätsanforderungen für Druckmaschinen liegen auf demselben Niveau wie die in der Luftfahrtindustrie. Fügt man Schnelligkeit hinzu, kann man bei MAN Roland landenAlles begann im Jahre 1845, als Carl August Reichenbach und Carl Buz die erste Hochgeschwindigkeitspresse ihres neu gegründeten Unternehmens mit Sitz in Augsburg an eine örtliche Druckerei namens Nikolaus Hartmann lieferte. Mit der Flachdruckpresse, die mit einer von Reichenbachs Onkel entwickelten Technik arbeitete, konnten 1.000 Seiten in einer Stunde statt wie bisher in einem Tag gedruckt werden – ein enormer Fortschritt in der Geschichte des Druckens.
   

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Die Qualitätsanforderungen für Druckmaschinen liegen auf demselben Niveau wie die in der Luftfahrtindustrie. Fügt man Schnelligkeit hinzu, kann man bei MAN Roland landenAlles begann im Jahre 1845, als Carl August Reichenbach und Carl Buz die erste Hochgeschwindigkeitspresse ihres neu gegründeten Unternehmens mit Sitz in Augsburg an eine örtliche Druckerei namens Nikolaus Hartmann lieferte. Mit der Flachdruckpresse, die mit einer von Reichenbachs Onkel entwickelten Technik arbeitete, konnten 1.000 Seiten in einer Stunde statt wie bisher in einem Tag gedruckt werden – ein enormer Fortschritt in der Geschichte des Druckens.
   

110 Jahre später, im Jahre 1955 war diese erste Druckpresse immer noch in derselben Druckerei in Betrieb, obgleich sich in der Druckindustrie zwischenzeitlich sehr viel verändert hatte. Das Unternehmen von Reichenbach und Buz hatte sich mittlerweile zu einem der führenden Industrieunternehmen der Welt entwickelt und baute nunmehr Nutzfahrzeuge, Maschinen und Anlagen unter dem Namen, der auch heute noch allgemein bekannt ist: MAN – Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg.
   

Wenn Nikolaus Hartmann heute, weitere 44 Jahre später, sehen könnte, was die MAN Roland Werke produzieren, käme er vermutlich aus dem Staunen nicht mehr heraus. (Nach der Fusion zwischen MAN und dem Offenbacher Unternehmen Roland Offset im Jahre 1979 läuft der Geschäftsbereich Druckmaschinen unter der Bezeichnung MAN Roland.)
   

Heutzutage verbergen sich hinter Bedienfeldern Tausende von Schaltern und Steckern. Eine einzige Druckmaschine kann sich zusammen mit dem Papiervorschub und dem Falzwerk über drei Etagen eines Gebäudes erstrecken. Die größte Druckpresse, die je von MAN Roland gebaut worden ist, mit der Bezeichnung Colorman, bewältigt pro Stunde 86.000 16-seitige Druckerzeugnisse in Vierfarbendruck. Ihre Zylinder sind bis zu zwei Meter lang und drehen sich mit einer Geschwindigkeit von über 1.000 U/min. Das von gewaltigen Rollen zugeführte Papier bewegt sich in rasendem Tempo zwischen vier Druckzylindern hin und her, die einen Vierfarbendruck in einem Arbeitsgang ermöglichen. Mehrere „Türme“ laufen parallel, und das Papier dieser Anlagen wird zu einer Falzmaschine geleitet, die eine Zeitung aus bis zu 160 Seiten herstellen kann. Der gesamte Vorgang läßt sich von einem einzigen Rechner aus steuern.
Qualität weltweit

MAN Roland rühmt sich damit, daß die Qualitätsanforderungen und -kontrollen beim Bau dieser großen Druckmaschinen nur noch vergleichbar sind mit denen der Luftfahrtindustrie. Diese Behauptung wurde vor einigen Jahren von der unabhängigen Zertifizierungsorganisation Det Norske Veritas bestätigt. Außerdem erhielt MAN Roland 1995 das ISO 9001 Zertifikat als Beweis dafür, daß die Bedingungen dieser Qualitätssicherungsnorm erfüllt werden.
   

MAN ist weltweit einer der führenden Hersteller großer Zeitungspressen. Rupert Murdochs News International, der Axel Springer Verlag und viele andere prominente Verlagshäuser in allen Teilen der Welt drucken auf Maschinen, die in Augsburg gebaut wurden. Nach Aussage von Bernd Egert, Marketingabteilungsleiter von MAN Roland, lesen 330 Millionen Menschen Zeitungen, die auf ihren Maschinen gedruckt worden sind. 1987 erhielt MAN Roland den größten Auftrag von Druckpressen, der je bestellt wurde, und zwar von Rupert Murdoch. Er bestellte 42 Colorman-Pressen im Wert von einer Milliarde Mark für die Druckereien in Großbritannien und Australien. Bei einem solch gigantischen Auftrag verwundert es nicht, daß Murdoch den Druckpressen einen eigenen Namen geben wollte: die Newsman.
Komplettservice

MAN Roland bezeichnet sich selbst als „Systemlieferant für die Druckereien und Verlage der Welt“ und betont, daß man jeden Wunsch erfüllen kann. Die Tochtergesellschaft Eurografica kann die erforderlichen Gebäude errichten, und MAN Roland kann alles koordinieren, was das Unternehmen nicht selbst herstellt. Egert sagt: „Wir können bei allem behilflich sein, von der Finanzierung über die Personalausbildung bis zur Lieferung von Druckfarben.“
   

Das Unternehmen ist nicht an bestimmte Zulieferer gebunden und kann deshalb alle Sonderwünsche seiner Kunden erfüllen. Dank eines weltweiten Vertriebs- und Wartungsnetzes erhalten die Kunden rund um den Erdball einen kompletten Service. Das Unternehmen bietet ein umfassendes Sortiment an Offsetdruckmaschinen sowie Bogen- und Rotationsdruckmaschinen aller Größen, für Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Verpackungen und Werbebroschüren.
   

Die Druckpressen werden in Modulbauweise gefertigt und ermöglichen so dem Kunden, genau das zu bestellen, was er braucht. Außerdem lassen sich die Druckmaschinen auf diese Weise immer auf den jeweils aktuellen Stand bringen, das heißt die Entscheidung für eine Konfiguration bestehend aus vier Einfarben-Einheiten, zwei Zweifarben-Einheiten und einer Vierfarben-Einheit könnte bei einer Veränderung der Marktsituation ohne weiteres wieder rückgängig gemacht werden.
Forschung für die Zukunft

MAN Roland forscht kontinuierlich zur Verbesserung seiner Produkte. Die Entwicklung einer Druckzylinder-Lagereinheit für die Hochleistungsoffsetpresse Geoman in enger Zusammenarbeit mit SKF (siehe Kasten) ist ein Beispiel dafür, ein anderes Beispiel ist die Entwicklung einer digitalen Computer/ Druckpresse-Kommunikationstechnologie.
   

Das Unternehmen muß sich mit der Forderung nach immer größeren Druckmaschinen einerseits und einer gezielteren Vermarktung von Druckerzeugnissen andererseits auseinandersetzen. So wollen Zeitungen lokale Ausgaben oder Sonderbeilagen mit relativ geringen Auflagen drucken. Zur Zeit ist es noch so, daß bei jeder Änderung des Originals eine neue Druckplatte vorbereitet und in den Druckzylinder eingepaßt werden muß. Wenn das Original auf einem Computer wie gewöhnlich gesetzt und direkt auf einen Zylinder übertragen werden könnte, würde dies eine enorme Zeit- und Kostenersparnis mit sich bringen.
   

MAN Roland versucht, dieses Problem mit Hilfe der DICO-Technologie (digital changeover) zu lösen, bei der ein Laser die Druckvorlage direkt auf den Zylinder projiziert, und zwar sowohl für den Offset- als auch für den Tiefdruck. Überdies ist es möglich, die Druckvorlage vom Zylinder zu entfernen, so daß der Zylinder sofort wieder für eine neue Druckvorlage verwendet werden kann.
   

Wenn Nikolaus Hartman die MAN-Roland-Werke heute besuchen könnte, würde er nicht mehr viel wiedererkennen, außer vielleicht das Firmenmuseum. Er hätte aber sicher genau wie damals, als Reichenbach und Buz ihm ihre erste Druckpresse verkauften, das Gefühl, hochmoderne Druckmaschinen von höchster Qualität zu erwerben.
Michael Lawton  

Wirtschaftsjournalist in Köln  

Fotos MAN Roland  

und Alexander Farnsworth

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