Hoch im Norden

Sie brauchen ein Lager für ihren Schneescooter? Wenn Sie in Hammerfest sind, bekommen Sie es bei Ole Sjursen, dem nördlichsten SKF VertragshändlerIm Schutz eines vom eisigen Nordpolarmeer abzweigenden Fjordes liegt die norwegische Stadt Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt. Selbst hier kommen die Menschen nicht ohne Lager aus.
   

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Sie brauchen ein Lager für ihren Schneescooter? Wenn Sie in Hammerfest sind, bekommen Sie es bei Ole Sjursen, dem nördlichsten SKF VertragshändlerIm Schutz eines vom eisigen Nordpolarmeer abzweigenden Fjordes liegt die norwegische Stadt Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt. Selbst hier kommen die Menschen nicht ohne Lager aus.
   

Wenn die örtliche Werft etwa die Netzwinde eines Fischerbootes reparieren muß oder wenn ein geschickter Teenager in Hammerfest an der Kurbelwelle seines Schneescooters herumbastelt, ist es für gewöhnlich Ole Sjursen, der die erforderlichen Lager und andere mechanische Bauteile liefert.
   

Als Eisenwarenhandel, Werkstatt und Schiffsausrüster zeichnet sich Ole Sjursen mit seinem Unternehmen dadurch aus, daß er der nördlichste SKF Vertragshändler ist. Zusammen mit seiner Frau, die für die Buchführung zuständig ist, und zwei weiteren Mitarbeitern deckt der 60jährige die örtliche Nachfrage nach mechanischen Bauteilen und Dienstleistungen weitestgehend ab. Bei nur 9.000 Einwohnern handelt es sich allerdings nicht gerade um einen riesigen Markt für Lager und andere Artikel.
   

„In ganz Finnmark leben nur 75.000 Menschen“, erzählt Sjursen und meint die dünn besiedelte Region Nordskandinaviens, wo Norwegen und Finnland an Rußland grenzen. Sjursen, der seit 1986 SKF Vertragshändler ist, hat seinen nächsten Konkurrenten in Tromsø, 350 km Luftlinie südwestlich von Hammerfest entfernt. „Der Markt ist einfach zu klein, um sich auf Lager zu konzentrieren.“
   

Nichtsdestoweniger hat Sjursen mit der Fischerei- und Fischverarbeitungsindustrie, die das Rückgrat der örtlichen Wirtschaft bildet, einen stabilen Kundenkreis. Die beiden größten Abnehmer von Lagern sind die Werft Hammerfest Maritime Shipyard und Findus, ein Fischverarbeitungsunternehmen im Besitz des Schweizer Nestlé-Konzerns. In den vergangenen Jahren lag Sjursens Jahresumsatz konstant bei etwa vier Millionen Norwegische Kronen (850.000 DM ,430.000 Euro).
Umfangreiches Sortiment

Ole Sjursens Kunden umfassen die gesamte Palette von geschickten Laien, über Berufsmechaniker bis hin zu solchen, die nur vorbeischauen, um Guten Tag zu sagen. Sie finden bei ihm alles, was sie brauchen. Neben SKF Lagern, die für weniger als ein Zehntel seines Umsatzes stehen, führt Sjursen auch Hochdruckreiniger von Kärcher, Bohr- und Schleifmaschinen von Bosch, Sonnak-Batterien, Außenbordmotoren von Mariner, farbenfreudige Rettungsringe und ein umfassendes Sortiment an Werkzeugen, Schrauben, Dichtungen und Schweißgeräten. Darüber hinaus werden in Sjursens Werkstatt, die sich direkt neben dem Geschäft befindet, Motoren, Pumpen und alle Arten von mechanischem Gerät repariert und gewartet.
   

„Ole Sjursen hat ein gutes Sortiment“, meint der Kunde Espen Kinn von der nahegelegenen Hammerfest Maritime Shipyard. Dreizehn Schweißer und 16 Mechaniker sind auf der Werft beschäftigt. „Wir verwenden SKF Lager, wenn es um empfindliche Anwendungsbereiche wie Motoren, Pumpen und Winden oder irgendwelche drehenden Teile auf einem Schiff geht“ führt Kinn weiter aus. „Und wenn wir einmal ein außergewöhnliches Lager brauchen, kann uns Ole das bis zum nächsten Tag besorgen. Wenn es ihn hier nicht gäbe, wäre es problematisch, an Ersatzteile zu kommen.“
   

Sjursens 350 Quadratmeter großes Geschäft hat im Gewerbehafen von Hammerfest eine erstklassige Südlage. Abgesehen von den Wintermonaten, die Nordnorwegen in ewiges Dunkel hüllen, ist das Geschäft an klaren Tagen sonnendurchflutet. Das 1975 errichtete Gebäude gehört Sjursen und fungiert als Sammelstelle und Anziehungspunkt für die Lokalbevölkerung. Es dient nicht nur als Geschäft, Werkstatt, Lager und Büro, sondern beherbergt auch die Wohnung von Sjursen und seiner Frau sowie Wohnraum für sechs weitere Familien.
Zukunftspläne

Sjursen ist in Hammerfest seit 1967 in dieser Branche tätig. Zunächst spezialisierte er sich auf die Reparatur von Volvo- und Scania-Pumpen für Dieselantriebe. Damals waren Dieselmotoren in Fischereifahrzeugen mittlerer Größe, wie sie in Hammerfest zu Hause sind, recht neu. „Heutzutage ist die Qualität dieser Motoren so hoch, daß für Reparaturdienste kaum ein Bedarf besteht. Es lohnt sich nicht mehr, die Pumpen zu reparieren,“ erklärt Sjursen.
   

Wenn ein Eisenwarengeschäft in Hammerfest überleben will, muß es ein umfassendes Grundsortiment haben. Rune Eriksen, ein Mechaniker vom städtischen Wartungsdienst, kommt regelmäßig zu Sjursen für Schrauben und Unterlegscheiben. Hjalmar Johnsen, ein 80-jähriger pensionierter Fischer, kauft hier Zündkerzen für seinen fünften Außenborder, den er bei Sjursen im Laufe der Jahre gekauft hat.
   

Obgleich sich Sjursen dem Rentenalter nähert, hat er noch keine Pläne, sich zurückzuziehen. Statoil, der in staatlichem Besitz befindliche Gigant der petrochemischen Industrie, erkundet zur Zeit eine größere Erdgas-Lagerstätte im Nordpolarmeer unweit von Hammerfest. Das 15 Milliarden Norwegische Kronen (3,4 Milliarden DM, 1,7 Milliarden Euro) umfassende sogenannte Schneewittchen-Projekt soll bis zum Jahr 2000 mit der Erdgaslieferung in Gang kommen.
   

Angesichts dem damit verbundenen Bedarf an Dienstleistungen und Beschaffungseinrichtungen sowie dem erforderlichen Bau eines Hafens für Flüssigerdgastanker hat die örtliche Tageszeitung bereits einen Wirtschaftsboom für Hammerfest vorausgesagt. Die führende norwegische Rica-Hotelkette hat bereits mit dem Ausbau ihres Hotels in Hammerfest begonnen, um dem erwarteten Zustrom an Arbeitern eine Unterkunft bieten zu können.
   

„Es ist eine riesige Sache für Finnmark“, meint Sjursen. „Wenn es soweit ist, werden wir wahrscheinlich unser Sortiment vergrößern und unsere Dienstleistungen stärker vermarkten. Wir haben hier eine ziemlich gute Lage.“
Alexander Farnsworth  

Journalist in Stockholm, Schweden  

Fotos Alexander Farnsworth

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