Kranhersteller sorgt für Bewegung
In allen Containerhäfen der Welt vertreten zu sein, ist das Ziel des international führenden Kranherstellers, Shanghai Zhenhua Port Machinery Co. Ltd. (ZPMC)
In allen Containerhäfen der Welt vertreten zu sein, ist das Ziel des international führenden Kranherstellers, Shanghai Zhenhua Port Machinery Co. Ltd. (ZPMC)
Vor 14 Jahren war Zhenhua Port Machinery Co Ltd (ZPMC) in Shanghai ein Unternehmen mit einem Aktienkapital von 1 Million US-Dollar (rund 800.000 Euro). Heute ist es eine Holdinggesellschaft mit rund 25.000 Beschäftigten, die 2005 einen Jahresumsatz von 1,5 Milliarden US-Dollar (1,25 Milliarden Euro) erzielte. ZPMC hat inzwischen einen Anteil von 60 Prozent am Weltmarkt für Hafenausrüstung und ist seit sechs Jahren einer der führenden Unternehmen, wenn es darum geht, Aufträge zu gewinnen. Zum fünften Mal hintereinander weist das Unternehmen eine jährliche Produktionssteigerung von über 50 Prozent aus. Für 2006 liegen bei ZPMC Aufträge im Wert von mehr als zwei Milliarden US-Dollar (1,7 Milliarden Euro) vor. Der Vorstandsvorsitzende und Gründer der Gesellschaft, Guan Tongxian, sagte 2005: „ZPMC hat in nur 13 Jahren das erreicht, wofür andere Akteure dieser Branche 30 oder 40 Jahre gebraucht haben.“
Die gigantischen Hafenkräne des Unternehmens werden heute in über 40 Länder exportiert, darunter auch nach Deutschland, dem „Heimatland“ der Kräne, und nach Südkorea, dem Heimatland des weltweit größten Schiffbauers, Hyundai Heavy Industries. Die USA, das Land, in dem der Kran erfunden wurde, haben bisher rund 110 Kräne von ZPMC erworben.
Welche Zauberkraft verleiht ZPMC die Fähigkeit, den Markt zu beherrschen und die Welt zu erobern? Natürlich geht es zunächst einmal darum, die richtigen Produkte zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort anzubieten und auf die richtigen Leute zurückgreifen zu können. Das Geheimnis des Erfolgs ist jedoch die Devise von ZPMC „Innovation ist die Seele des Geschäfts“.
„Anfangs gewannen wir Kunden mit preiswerten, aber qualitativ guten Produkten. Heute können wir sagen, dass wir den Markt durch unsere offensichtlichen Vorteile überzeugen“, sagt Dong Hengrui, Leiter der Verwaltung von ZPMC.
Das Unternehmen gilt international als kompetenter, konkurrenzfähiger und stets pünktlicher Lieferant von Hafenausrüstung, und rühmt sich außerdem damit, die größten, schnellsten und modernsten Containerkräne der Welt zu bauen.
Das Fabrikgelände von ZPMC auf der vor Shanghai gelegenen Insel Changxing erstreckt sich über 3,5 Kilometer Küstenlinie. Eine weitere Produktionsstätte mit einer Kailänge von 900 Metern befindet sich in Jiangyin in der Provinz Jiangsu, einer Nachbarprovinz von Shanghai. An beiden Orten können Schwimmkräne für den Zusammenbau großer Stahlkonstruktionen eingesetzt werden. Die Kaianlagen auf der Insel Changxing mit einer Länge von 1.200 Metern haben eine Kapazität, die ausreicht, um gleichzeitig über 60 Kräne mit einem Eigengewicht von 1.500 bis 2.000 Tonnen komplett zu montieren, zu testen und even-tuelle Fehler zu beheben. In Jiangyin stehen dafür weitere 300 Meter zur Verfügung.
Die Auslieferung der fertig montierten Kräne an die Kunden erfolgt mit eigenen Schiffen. Zu diesem Zweck betreibt ZPMC insgesamt zwölf 60-Tonnen-Frachter. Um den Nutzen für den Kunden zu maximieren, wird vor Ort dafür gesorgt, dass die Kräne so schnell wie möglich in Betrieb genommen werden. In Hongkong stellte ZPMC einen Rekord auf. Hier gelang es, die gesamten Hafenkräne in nur 24 Stunden betriebsfertig zu installieren.
Nach dem Motto „Technologie heißt Produktivität“ investiert das Unternehmen mindestens zwei Prozent seines Jahresumsatzes in Forschung und Entwicklung. Durch die Zusammenarbeit mit über 200 Akademien, Instituten und Universitäten in Shanghai will sich ZPMC seine Stellung als Branchenführer sichern.
Das 1994 erworbene ISO 9001-Zertifikat hebt ZPMC von anderen chinesischen Industrieunternehmen ab. Über 100 Patentanträge und 55 regionale oder nationale Auszeichnungen im wissenschaftlich-technischen Bereich gehen auf das Konto dieses Unternehmens, das mehr als 30 verschiedene Krantypen entwickelt hat. Auf jeden Krantyp besitzt ZPMC geistige Eigentumsrechte. Seine „Forschung, Entwicklung und Anwendung von Spitzentechnologie für Containerkräne der neuen Generation“ kam im letzten Jahr auf Platz eins beim „State Scientific and Technology Progress Award 2005″, der höchsten Auszeichnung, die China in Wissenschaft und Technik zu vergeben hat.
„Die Verjüngung der Nation“ ist die Bedeutung des chinesischen Namens von ZPMC. Es war gleichzeitig die Triebfeder, die aus dem kleinen Werkstattbetrieb einen gigantischen globalen Hafenausrüster werden ließ. Eine arbeitnehmerorientierte Personalpolitik und kontinuierliche Verbesserungen im Führungsstil bilden die Grundlage für ein harmonisches Betriebsklima und geschäftliche Erfolge.
Von den 1.500 Angestellten sind 800 ausgebildete Techniker, davon 200 Ingenieure. Das Unternehmen fördert Wissen und Talent und bietet seinen Mitarbeitern zinsfreie Wohndarlehen, Kapitallebensversicherungen und Autokredite, um deren Lebensstandard und die finanzielle Situation zu verbessern.
„ZPMC bietet uns eine enorme Plattform, auf der wir unser Potenzial voll ausschöpfen können. Das macht das Unternehmen so attraktiv. Jeder Tag hält neue Herausforderungen und Probleme für uns bereit“, sagt Wang Xinge, leitender Ingenieur im Zhangjiang-Werk von ZPMC, das Getriebe herstellt.
In den letzten zehn Jahren hat dieses Werk eine rasante Entwicklung durchgemacht – von einer schäbigen Fabrik mit zweitklassiger Ausrüstung auf einem nur zwei Hektar großen Gelände zu einer neun Hektar umfassenden Anlage mit einem hochmodernen Maschinenpark. Auch das Sortiment der hier hergestellten Produkte hat sich erweitert und umfasst heute alle Arten von Getriebe.
ZPMC hat für das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts einen Plan aufgestellt. Danach soll der Jahresumsatz bis 2010 auf 2,5 Milliarden US-Dollar (rund 2 Milliarden Euro) angestiegen sein. Das entspricht einer jährlichen Steigerung um 200 Millionen US-Dollar (167 Millionen Euro) ausgehend von dem für 2005 ausgewiesenen Umsatz von 1,5 Milliarden US-Dollar (1,25 Milliarden Euro).
„Wir können und wollen nicht den relativ begrenzten Weltmarkt für Hafenausrüstung monopolisieren. Stattdessen bemühen wir uns, unsere gegenwärtige Stellung zu festigen und neue Wachstumssektoren durch Diversifizierung unserer Produktpalette zu schaffen“, fügt Dong hinzu.
Einerseits plant das Unternehmen, seinen Anteil am Weltmarkt zu halten und seine modernen Produkte weiter zu verbessern, darunter Containerkräne mit zwei Laufkatzen und 40-Fuß-Containerkräne mit Twinliftbetrieb, die die Produktivität um 50 Prozent erhöhen können. Andererseits zielt man darauf ab, die Automationstechnik zu fördern.
Schüttgutsysteme sichern dem Unternehmen einen Anteil von 80 Prozent am Markt für Be- und Entladeanlagen. Dabei geht es in China um solche Schüttgüter wie Kohle und Eisenerz. ZPMC hat sich zum Ziel gesetzt, mit diesen Produkten den Weltmarkt zu erobern.
Für die Weiterentwicklung von großen Stahlkonstruktionen, schwerem Offshore-Gerät und Containerkomponenten liegen auch schon Pläne vor. „Es sieht so aus, als ob sich das schnelle Wachstum von ZPMC fortsetzen wird“, meint Dong.
Eine rasch wachsende Partnerschaft
Alles, was sich dreht, hat auch ein Lager – natürlich von SKF, wenn es um hohe Drehgeschwindigkeiten geht. Das meint jedenfalls Wang Xinge, leitender Ingenieur im Zhangjiang-Werk von ZPMC. Das Werk baut Getriebe, das Herzstück im Maschinenteil eines Krans. 2005 wurden insgesamt 7.000 Getriebesets produziert.
SKF arbeitet schon seit der Gründung von ZPMC mit dem Unternehmen zusammen. Die Partnerschaft hat sich in den letzten Jahren stark erweitert.
Der Verkauf an ZPMC nimmt kontinuierlich zu. Seit 2004 hat sich das Volumen der Bestellungen mehr als verdoppelt.
Als besonderen Großkundenservice für ZPMC hat SKF China eine Reihe von Ingenieuren abgestellt, die mit zahlreichen Technikern des Unternehmens in ständigem Kontakt stehen, um deren jeweilige Bedürfnisse zu ermitteln. Auf diese Weise ist dafür gesorgt, dass SKF Lager den Nutzen für den Kunden maximieren.
„SKF ist in China beispiellos“, sagt Wang. „Obgleich einheimische Produkte im Hinblick auf den Preis konkurrieren können, haben sie in punkto Zuverlässigkeit und Geräuschentwicklung gegen SKF keine Chance. Außerdem bestehen einige ausländische Unternehmen ganz einfach darauf, dass in die von ihnen bestellten Kräne SKF Produkte eingebaut werden.“