Larry Burns – automobiler Visionär

Die Automobilindustrie sieht in ihm den führenden Kopf hinter GMs Bestreben, nachhaltige Mobilität mit interessanten und erschwinglichen Fahrzeugen zu verwirklichen. Ein Ziel, das GM nach Aussage von Burns bis Ende dieses Jahrzehnts erreicht haben dürfte. 

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Niemand war stolzer als Larry Burns als General Motors auf dem Pariser Automobilsalon im September 2002 sein Brennstoffzellen- und „by-wire“-Konzept in Gestalt des Hy-wire-Modells vorstellte.
Hy-wire ist General Motors jüngste Initiative zur Neuerfindung des Automobils mit Hilfe revolutionärer Technologien wie Brennstoffzellen und by-wire by SKF. Burns, Leiter des Bereichs Forschung, Entwicklung und Planung, steht an der Spitze dieser „Revolution“.

Die Automobilindustrie sieht in ihm den führenden Kopf hinter GMs Bestreben, nachhaltige Mobilität mit interessanten und erschwinglichen Fahrzeugen zu verwirklichen. Ein Ziel, das GM nach Aussage von Burns bis Ende dieses Jahrzehnts erreicht haben dürfte. 

„Die Kunden wollen eine bessere Kraftstoffausbeute und eine sauberere Umwelt, aber sie sind nicht unbedingt bereit, für nachhaltige Mobilität mehr zu zahlen“, erklärt Burns. „Hy-wire stärkt unsere Fähigkeit, Marktakzeptanz für Serienfahrzeuge mit Brennstoffzellentechnologie zu erhalten, ohne den Kunden Kompromisse in Bezug auf Umwelt oder Energie abzuverlangen.“

Brennstoffzellenautos fahren mit Wasserstoff, dem Element, von dem es im Universum den größten Überfluss gibt, und geben nur Wasserdampf und Wärme ab. Kohlendioxidabgase gehören damit der Vergangenheit an.

Vielseitige Interessen
Wer mit Burns spricht, erkennt rasch, dass er sich für vieles interessiert und offen für alle Vorschläge ist. Bevor man sich für den Begriff Hy-wire entschied, lud er eine Gruppe von Jugendlichen im Alter von elf bis 15 Jahren ein, zusammen mit seinem Team an einem Brainstorming teilzunehmen. Der 14-jährige Aleksie Dachyshyn schlug vor, das Auto nach seinen wichtigsten technischen Eigenschaften zu benennen.

„Es hat Brennstoffzellen, die mit Wasserstoff (engl.: hydrogen) arbeiten, und es hat „by-wire“-Technologie. Es ist neu, gewagt und hightech. Genauso ein Auto möchte ich fahren“, erklärte Aleksie der Gruppe.

Burns, der selbst Vater einer elfjährigen und einer 14-jährigen Tochter ist, war von dem jugendlichen Einfallsreichtum begeistert und gab grünes Licht für den Namen Hy-wire.

„Wir sind entschlossen, die Technologie des Hy-wire-Konzepts 2010 in die Serienfertigung aufzunehmen“, sagt Burns. „Diese Kinder werden bis dahin Teenager und junge Autokäufer sein. Deshalb ist es sinnvoll, die Generation, die mit Brennstoffzellen in ihren Autos, Wohnhäusern und Bürogebäuden aufwachsen wird, auch den Namen dieses Konzepts bestimmen zu lassen. Hy-wire könnte durchaus der Ursprung für die Neuerfindung des Automobils sein.“

Mit Nachdruck betont Burns den bedeutenden Beitrag, den GMs Zulieferer zu dem Hy-wire-Projekt geleistet haben.
„Die Beziehungen zu unseren Zulieferern sind wichtig, weil Ideen selten der Inspiration Einzelner entspringen“, meint er. „Solche Beziehungen sind ein Geben und Nehmen. Sie bilden die Plattform für jene schrittweisen Annäherungen und Synergien, die aus der Zusammenarbeit entstehen.“

Wie Burns erklärt, ermöglicht by-wire by SKF die Einführung von Brennstoffzellen. Hy-wire ist nicht das erste Brennstoffzellenfahrzeug, aber durch die Kombination von „by-wire“-Betriebsfunktionen und einer Brennstoffzelle gibt GM den Verbrauchern ein realistischeres Bild von der erfolgreichen Durchsetzung dieser neuen Energiequelle auf dem Markt.

Die meisten Dinge, für die sich Burns engagiert, haben irgendwie mit Technik zu tun. Er bildete sich an der University of California in Berkeley zum Diplom-Ingenieur aus und studierte an der University of Michigan Maschinenbau.

Persönliche Erfahrungen
Hinter seiner Leidenschaft für Hightech-Innovationen stecken allerdings auch persönliche Erfahrungen. Vor neun Jahren wachte er eines Morgens auf und konnte nichts mehr hören.

Die Ärzte diagnostizierten eine Autoimmunkrankheit als Ursache seiner plötzlichen Taubheit. Als die traditionellen Methoden zur Behandlung von Gehörverlust nicht anschlugen, drängte Burns auf technische Hilfsmittel, wie das Cochlea-Implantat.

Vor acht Jahren erhielt er sein erstes Implantat und vor zwei Jahren eine modernere Version dieser Innenohrprothese, die Burns hilft zu kommunizieren. Die Tonqualität sei jedoch, wie er es ausdrückt, mit einem schlecht eingestellten Mittelwellensender zu vergleichen.

Wie Millionen anderer Hörbehinderter wartet Burns auf weitere technische Fortschritte. Bis dahin muss er seine Kommunikationsprobleme durch Anpassung seines Lebensstils lösen. Er hat zum Beispiel eine Art Spracherkennung erlernt, eine erweiterte Form der Kunst, vom Mund abzulesen.

Burns scheute sich nicht, die Reporter, die ihn während der Medientour für die Präsentation des Hy-wire-Fahrzeugs umringten, darum zu bitten, ihn beim Sprechen direkt anzuschauen. Bei Bedarf fordert er auch andere in seiner Nähe auf, das Gesagte zu wiederholen. Als ihn eine Gruppe von Reportern nach seiner Leidenschaft für Technik befragte, lachte er und sagte: „Ohne Technologie wäre ich gar nicht in der Lage, Ihre Frage zu hören.“

Burns bemüht sich nebenbei, für Gehörlosenorganisationen Mittel zu beschaffen. Er sitzt im Vorstand der Deafness Research Foundation in Washington DC und im Beratungsausschuss des Zentrums für Hörstörungen der University of Michigan. Er leitete eine von GM und den United Auto Workers gesponserte Initiative, die über eine Million US-Dollar einbrachte.

Während der gesamten Zeit, in der Burns mit seinem Gehörverlust kämpfte, arbeitete er bei GM. Vor der Implantation der Innen-ohr-Prothese erhielt er dabei von GM jede erforderliche Unterstützung. Besonders beeindruckt war Burns, als sein damaliger Chef, Don Hackworth, dafür sorgte, dass ihm eine Schreibkraft ganztägig alle Gespräche niederschrieb.

„Vielfalt ist nichts anderes, als jedem zu seinem höchst möglichen Kompetenzniveau zu verhelfen“, erklärt Burns. „Er (Hackworth) war der Ansicht, dass ich einen wichtigen Beitrag zum Unternehmen leistete, und den wollte er in vollem Umfang erhalten.“

Es gibt viele, die mit Larry Burns rechnen. Hörgeschädigte auf der ganzen Welt hoffen, dass er sich weiterhin für bessere Hörtechnik und Fortschritte bei Behandlung und Vorbeugung von Hörschäden einsetzt. General Motors hofft, dass Burns dem Unternehmen auf dem Gebiet der nachhaltigen Mobilität eine Führungsposition sichert.

Beides erfordert technisches Verständnis und die Nutzung von moderner Technologie, und Burns wird sich mit großem Eifer an beiden Fronten einsetzen.

Burns glaubt, dass Hy-wire und dessen „by-wire“-gesteuerte Brennstoffzellen-Nachfolger die Krönung seiner Laufbahn sein werden, weil „Hy-wire alles verändert“, wie er selbst sagt. Besonders stolz ist er auf die über 30 Patente, die GM beantragt hat. Patente, bei denen es um Geschäftsmodelle, Technologien und Fertigungsprozesse im Zusammenhang mit dem Hy-wire-Konzept geht. Stolz ist er auch auf die Fortschritte, die auf dem Weg zur Neuerfindung des Automobils bereits erzielt worden sind.

„Irgendwann“, so Burns, „ wird Hy-wire vielleicht einmal in einem Museum ausgestellt sein, direkt neben dem ersten motorgetriebenen Fahrzeug von Carl Benz oder Gottlieb Daimler oder Henry Fords Modell T.“

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