Leicht wie ein Fahrrad

Superleicht und extrem leistungsfähig – diese Kombination hat sich bei Radrennen als sehr erfolgreich erwiesen. Deshalb setzt der italienische Spezialist für Fahrradkomponenten Campagnolo voll und ganz auf diese FaktorenDas italienische Unternehmen Campagnolo ist ein führender Konstrukteur und Hersteller von superleichten und technisch ausgefeilten Rennradkomponenten. Campagnolo beliefert die Fahrradbranche mit Kettenschaltungen, Naben, Bremsen, Pedalen, Sattelstützen, Kurbelsätzen und anderen Antriebselementen. Das in Vicenza, rund 60 Kilometer westlich von Venedig gelegene Unternehmen produziert jedes Jahr 2.500.000 Fahrradkomponenten und 50.000 Radpaare. Im Geschäftsjahr 2000/2001 erzielte Campagnolo mit seinen Vertretungen in insgesamt 42 Ländern einen Umsatz von 165 Milliarden Lire (85 Millionen Euro).

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Tullio Campagnolo war Anfang der zwanziger Jahre ein vielversprechender Name in der Radrennszene. Er hatte viele innovative Ideen, von denen er glaubte, sie würden einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von hochwertigen Rennrädern leisten. So gründete er 1933 ein eigenes Unternehmen und gab schließlich seine Sportlerkarriere auf, um sich ganz dem Geschäft zu widmen. Seitdem beziehen zahlreiche Fahrradhersteller ihre Komponenten von Campagnolo.

Die Leidenschaft für diese Produkte hat sich innerhalb der Familie vererbt. Heute führt der einzige Sohn des Gründers, Valentino Campagnolo, das Unternehmen und ist für die Geschäftstätigkeit verantwortlich. Sein Schwerpunkt liegt auf Produktentwicklung, aber auch auf Qualität. Dabei betont er immer wieder die Wichtigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen des Unternehmens, um einen hohen Qualitätsstandard aufrechtzuerhalten. Sein Unternehmen soll ein Garant für leistungsfähige Produkte mit langer Lebensdauer sein.

„Konsumdenken und der Verkauf von kurzlebigen Produkten liegen heute im Trend“, erklärt Simone Roncali, Marketingleiter bei Campagnolo. „Wir haben eine völlig entgegengesetzte Einstellung. Wir setzen auf Haltbarkeit und investieren in einen Qualitätskreislauf, von dem wir glauben, dass er sowohl dem Käufer als auch dem Verkäufer zu Gute kommt. Unsere Komponenten bieten durch die Kombination von Haltbarkeit und geringem Gewicht eine hohe Leistungsfähigkeit und tragen somit den Bedürfnissen von Radrennfahrern und Freizeitbikern gleichermaßen Rechnung.“

Das Unternehmen gewährt auf seine Produkte eine Drei-Jahres-Garantie. Die Europäische Union schreibt dagegen nur ein Minimum von zwei Jahren vor. Der After Sales Service umfasst die technische Unterstützung während und nach Ablauf der Garantiefrist durch ein weltweites Netzwerk von Service- und Ersatzteilcentern. Wie Roncali sagt, hat Campagnolo 2001 mit einer Umorganisation begonnen, deren Ziel es ist, das Vertriebssystem für das Ersatzteilgeschäft erheblich zu verbessern.

Die Produkte werden durch eingehende Tests in Zusammenarbeit mit Radrennfahrern entwickelt, was dem Unternehmen in den letzten zehn Jahren bei zahlreichen klassischen Rennen Siege eingebracht hat. Beteiligt sind 17 Profi-Teams und technische Sponsoren von Italien bis Japan und getestet werden die Produkte in Rennen wie der Tour de France und dem Giro d´Italia. Darüber hinaus verwenden auch verschiedene andere Teams, die nicht direkt von Campagnolo unterstützt werden, die Komponenten des Unternehmens.

Kooperationsstrategie

Campagnolo unterhält im Interesse einer besseren Produktentwicklung mit führenden Unternehmen in komplementären technischen Bereichen eine enge Zusammenarbeit. Cat Eye in Japan ist ein gutes Beispiel. Campagnolo betreibt mit diesem Weltmarktführer bei Fahrradelektronik ein Gemeinschaftsprojekt. Die Campagnolo/ Cat Eye-Allianz hat zur Einführung eines Fahrradcomputers mit der Bezeichnung ErgoBrain geführt, der viele innovative Funktionen aufweist.

ErgoBrain wurde von Campagnolos Konstrukteuren für den Einbau in die 9- und 10-Speed-Antriebssysteme entwickelt und soll den Fahrer sowohl beim Training als auch bei Rennen unterstützen. Der Fahrradcomputer ist mit einer automatischen Kalibrierfunktion sowie einem Speicher für Anzahl und Größe der Kettenblätter sowie Laufradumfang ausgestattet. Das bedeutet, dass die Kettenblätter nicht mehr einzeln programmiert werden müssen, um das System entsprechend einzustellen. Dies erfolgt jetzt automatisch ungeachtet der Kettenblatt-/Ritzelkombination. Ergo-
Brain zeigt ständig die Anzahl der Zähne im Zahnkranz und den jeweiligen Kettenblättern an. Mit seinem beleuchteten Display und den akustischen Funktionen gibt er dem Sportler wichtige Hinweise während des Trainings und hilft ihm, seine Leistung auszuwerten.

Campagnolo ist auf den Übergang zu Fahrrädern mit Elektronikfunktionen vorbereitet, meint Roncali. Das bedeutet, dass herkömmliche Bremsen und Getriebesysteme verschwinden werden. Stattdessen wird man Kommandos durch leichte Berührung mit der Hand geben.

Im materialtechnischen Bereich arbeitet Campagnolo daran, Aluminiumlegierungen und andere Metalle durch Verbundwerkstoffe ähnlich derer, die im Flugzeugbau verwendet werden, zu ersetzen. Verbundwerkstoffe enthalten hochfeste Fasern und Harze und sind trotz ihrer hohen Leistungsfähigkeit sehr leicht.

Ein Rennrad muss zwar schnell sein, aber die Bremsen sind ebenso wichtig. Zwar blieben Geometrie und Struktur der kaltgeformten Bremsarme in der 2000er Saison unverändert, aber die Bremsarme wurden durch die Verwendung von speziellen Legierungen an ausgewählten Stellen leichter. Durch eine Analyse der Fahrraddynamik in verschiedenen Bremssituationen konnte Campagnolo die Bremsen für die diesjährige Saison noch leichter machen. Eine neue Hinterradbremse, die für 2001 entwickelt worden ist, wiegt 40 Gramm weniger als ihre Vorgängerin bei gleichbleibender Bremsleistung.

Der Einsatz von Verbundwerkstoffen führt zu leistungsfähigeren superleichten Fahrrädern, die sich schneller beschleunigen lassen. Heutzutage wiegt ein Rennrad weniger als sieben Kilo. Noch vor zehn Jahren brachten sie neun oder zehn Kilo auf die Waage. Die für 2002 von Campagnolo geplanten neuen Komponenten und Laufräder aus Verbundwerkstoffen werden noch einmal weitere 500 Gramm vom Gesamtgewicht des Fahrrads abziehen. Bei einem Radrennen sind die Beine das Wichtigste, aber wer gewinnen will, für den sind Zuverlässlichkeit und Leistungsfähigkeit des Fahrrades ebenso entscheidend. Und jedes Gramm zählt.

von Anna Maria Sifo

Journalistin in Rom

Fotos Campagnolo

 

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