Lieber wetzen als gehen

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Von Atlanta bis Zürich wetzt Jung und Alt durch die Straßen unserer Städte auf einem fahrbaren Untersatz, der die ergonomischen Vorzüge eines Tretrollers mit der Manövrierfähigkeit eines Skateboards verbindet.
   Der im Februar 1998 lancierte Wetzer, ein zusammenklappbares Gefährt auf vier Rädern, ist zu einer scharfen Konkurrenz für Fahrräder geworden, weil man auf ihm im Großstadtgetümmel schneller vorankommt. Gelenkt wird der knapp vier Kilo leichte Roller mit einem Alu-Joystick und gebremst mit einer patentierten Bügelbremse, die mit dem Fuß betätigt wird. Bergabwärts rast der Wetzer wie ein geölter Blitz. Für die Fahrt bergaufwärts braucht man allerdings gute Wadenmuskeln.
   Der Name passt gut, denn „wetzen“ ist bekanntlich ein umgangssprachlicher Ausdruck für „schnell laufen“. Dieses neuartige praktische Mini-Beförderungsmittel für Berufstätige und Shopper lässt sich in Sekundenschnelle zusammenklappen, wenn man am Zielort angekommen ist.
   Im Gegensatz zu seinen Kopien wird der Original-Wetzer von der Wetzer GmbH in Zürich von Hand hergestellt. Dabei verwendet das Unternehmen Holz aus Finnland, Räder aus den USA und Lager von SKF. Jeder Wetzer ist mit acht abgedichteten Rillenkugellagern 608 2RZ/VK251 – zwei pro Rad – ausgestattet.
   Im Februar wurde der Wetzer von einer internationalen Jury des Design-Zentrums Nordrhein-Westfalen in Essen mit dem Roten Punkt für höchste Designqualität ausgezeichnet.
   Vater des Wetzer-Konzepts ist der Schweizer Fotograf Patrick Rohner. Vor einigen Jahren kam er auf die Idee, ein Skateboard mit einem Joystick und einer Bremse zu versehen, um daraus ein neues Kleinsttransportmittel zu machen. Einfach war das allerdings nicht.
   Rohner brauchte Hilfe und wandte sich an seinen Freund und Produktdesigner Philippe Chrétien. Es vergingen viele Tage und Nächte, bis die Idee so weit ausgefeilt war, dass sich daraus ein marktfähiges Produkt fertigen ließ.
   Der ein Meter lange Joystick benötigte ein Gelenk, damit er auf das Brett zurückgeklappt werden konnte. Und wie sollte die Bremse aussehen? Die Konstruktion der auf der Hinterachse montierten Bügelbremse, dauerte Monate. Problematisch war auch die Frage, welche Art von Schrauben, Lagern und Bügeln in der Massenproduktion verwendet werden sollten und was der Wetzer kosten durfte.
   Rohner und Chrétien wissen inzwischen jedoch genau, wie man eine im stillen Kämmerlein ausgedachte Idee weltweit lanciert.
„Wir haben bewusst auf jeden technischen Schnickschnack verzichtet“, sagt Rohner.

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