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In ihren Bemühungen um Effizienzsteigerung entdecken immer mehr Lieferketten den Nutzen von Echtzeit-SoftwareanwendungenWenn Ihr Unternehmen von einem renommierten High-Tech-Hersteller wie Dell aufgefordert wird, eine hochspezielle Bestellung binnen zwei Stunden auf den Weg zu bringen, können Sie sich kein betriebliches Informationssystem leisten, dessen Datenbestand möglicherweise bereits mehrere Wochen alt ist. Q-Media, ein auf Lieferketten-Dienstleistungen für die High-Tech-Industrie spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Kanada, hat hieraus die Konsequenzen gezogen.
   „Bei uns läuft alles in Echtzeit“, versichert Lars Agger, Leiter des Bereichs Information bei Q-Media. Q-Media hat sich von der „Stapelverarbeitung“ einer wöchentlichen Datenpflege verabschiedet und ein lückenlos integriertes E-Commerce-System vom Software-Anbieter Navision implementiert.
   Die Kunden des Unternehmens können nun rund um die Uhr ermitteln, welche Waren vorrätig sind und welche erst bestellt werden müssen, und dann in Echtzeit online ihre Bestellung aufgeben.
   „Echtzeit“, definiert Carsten Sørensen, Produktmanager bei Navision, „steht für den Übergang vom reaktiven zum proaktiven Zeitalter.“ Und dieser Übergang vollziehe sich in immer mehr Branchen – von der Automobilherstellung über den Vertrieb bis zum Einzelhandel, ja, selbst im Gesundheitswesen, lautet die Einschätzung von Richard Wilding, seines Zeichens Experte für Lieferkettenlogistik an der Cranfield School of Management in England.
   Auf einen einfachen Nenner gebracht geht es bei Echtzeitintegration um die Automatisierung der Systeme in einer Lieferkette unter Koordination der Lieferanten, Partner und Kunden eines Unternehmens mit dem Ziel einer Verkürzung der Vorlaufzeiten und einer erheblichen Steigerung der Flexibilität.

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Zeitersparnis
In dem Maße, wie unser Alltag eine immer größere Beschleunigung erfahren hat, ist auch die Erfordernis einer Echtzeit-Integration gewachsen. Nach der Erfahrung von Wilding erwarten die Kunden höhere Qualität zu niedrigeren Preisen als Selbstverständlichkeit, ebenso, dass ein benötigtes Produkt auf der Stelle verfügbar ist. Vor diesem Hintergrund ist Zeit zu einer der entscheidenden Größen im Wettbewerb geworden. „Ein Unternehmen, das überleben will, muss in der Lage sein, höheren Wert zu geringeren Kosten und in kürzerer Zeit anzubieten“, lautet seine Analyse. „Die Abarbeitung von Prozessen in Echtzeit steigert die Flexibilität, den Anforderungen innerhalb der Beschaffungskette weiterhin gerecht zu werden.“
   Die US-Bekleidungskette The Limited vertraue auf Live-Daten, die über Echtzeit-Softwareanwendungen hereinkommen und die Manager in die Lage versetzten, rasche Entscheidungen auf der Grundlage konkreter Informationen zu treffen, anstatt aus dem Bauch heraus entscheiden zu müssen, erklärte der Mitarbeiter des Unternehmens Jon Ricker dem Magazin Info World.

Die Ursprünge
Diese Technologie brauchte jedoch bis Mitte der Neunziger, bis sie auch in jenes Segment vorgedrungen war, wo sie sich nun anschickt, die Funktionsweise von Versorgungsketten von Grund auf zu verändern.
   Dem Red Herring Magazine zufolge, einer Zeitschrift, die den IT-Sektor beobachtet und analysiert, stehen hinter der Datenverarbeitung in Echtzeit Fortentwicklungen in drei Technologiebereichen: immer preisgünstigere und leistungsfähigere Prozessoren, schnellere Netzwerk-Hardware sowie Software, welche die im Netzwerk ständig weiter wachsenden Datenmengen in immer kürzerer Zeit zu bewältigen vermag.
   Wie unlängst eine Untersuchung des Red Herring ergab, konzentrieren sich eine Reihe neuer Echtzeit-Systeme heute vermehrt auf Kapazitätsmanagement, anstatt wie bisher nur die Materialströme in den Mittelpunkt zu rücken. Dies kommt den Bedürfnissen zahlreicher Unternehmen entgegen. Die bedarfsorientierte Bestandsführung versetzt diese Unternehmen in die Lage, Optionen im Umfeld von Nachfrageströmen und Kapazitätserfordernissen zu schaffen. Dies ermöglicht eine deutliche Verminderung der Herstellungskosten; entscheidender jedoch noch ist, dass es einem Unternehmen die Option einer sich unmittelbar auf den Markt reagierenden Preisgestaltung eröffnet, welche eine wachsende Nachfrage sogleich in der Marge berücksichtigt.

Schwierigkeiten
Ist ein Unternehmen daran interessiert, Echtzeit-Software zu installieren, gilt es eine Reihe kritische Hürden zu nehmen. Die erste besteht darin, das eigene Haus in Ordnung zu halten. „Wenn Sie Ihren Betrieb in Echtzeit führen wollen, brauchen Sie ausgezeichnete Kontrolle über Ihre Organisation“, versichert Wilding. „Erforderlich ist eine hohe Transparenz beim Inventar.“
   Und Göran Ljungdahl, technischer Direktor bei Endorsia.com International AB, ergänzt: „Wenn ein Zulieferer mit seinen Kunden eine Echtzeit-Beziehung aufbauen will, braucht er geeignete Verfahrensvorschriften und ein System, das reibungslos funktioniert. Stellen Sie sich vor, ein Kunde erkundigt sich nach der Verfügbarkeit eines bestimmten Produkts. Er sendet eine Anfrage und erwartet auf der Stelle eine Antwort.“ (siehe Kasten)
   Ebenfalls unverzichtbar für Echtzeit-Integration sei die Einsicht, dass es mit Geschäftsintegrations-Software nicht getan ist, so Sørensen. Um wahre Echtzeit-Daten bieten zu können, müsse ein Unternehmen ebenso über die Fähigkeit zur Datenerfassung in Echtzeit verfügen. Bei der raschen Verschiebung von physischen Waren von einem Ort an einen anderen beispielsweise sind Geräte zur automatischen Strichcode-Kennzeichnung unverzichtbar. Andernfalls, gibt er zu bedenken, gefährde die manuelle Eingabe die jederzeitige Datengenauigkeit eines Prozesses.

Ergebnisse
Unternehmen, die Echtzeitintegration in Verbindung mit weiteren Instrumenten des Lieferkettenmanagements einsetzen, haben unter dem Strich überzeugende Ergebnisse verbuchen können. Wal-Mart und Sara Lee etwa konnten einer im Jahr 2002 von Wilding durchgeführten Studie zufolge ihren Umsatz um 45 Prozent steigern und den Bestand an (über Wochen unnötig bevorrateten) „Ladenhütern“ um 23 Prozent vermindern.
   Während es noch zu früh sei, als dass sich das Potential an Zeit- und Mitteleinsparungen signifikant belegen ließe, sei unübersehbar, dass das Konzept der Zeitgewichtung in der Lieferkette immer mehr Eigendynamik entwickele, merkt Wilding an: „Unternehmenssysteme haben in der Vergangenheit einmal im Monat ihre Daten gepflegt. Heute sind wir bereits mehrheitlich bei einmal pro Woche angelangt. Es würde mich nicht überraschen, wenn wir bald im Tages-, Stunden- oder gar Minutenrhythmus den Datenbestand aktualisieren müssten.“

Jack Jackson  
Feature-Autor in Aarhus, Dänemark

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