Optimierung liegt im Trend

Ein Blick hinter die Kulissen der Bergbauindustrie macht deutlich, daß eine branchenübergreifende Zusammenarbeit für die zukünftige Entwicklung dieser Industrie lebenswichtig istAnfang der siebziger Jahre stritten sich die Geister darüber, ob die vorhandenen Bodenschätze ausreichen würden, um die zukünftigen Bedürfnisse zu decken. Bodenschätze sind schließlich nicht erneuerbar. Andererseits lassen sie sich, wenn überhaupt, nur schwer quantifizieren.
   

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Ein Blick hinter die Kulissen der Bergbauindustrie macht deutlich, daß eine branchenübergreifende Zusammenarbeit für die zukünftige Entwicklung dieser Industrie lebenswichtig istAnfang der siebziger Jahre stritten sich die Geister darüber, ob die vorhandenen Bodenschätze ausreichen würden, um die zukünftigen Bedürfnisse zu decken. Bodenschätze sind schließlich nicht erneuerbar. Andererseits lassen sie sich, wenn überhaupt, nur schwer quantifizieren.
   

Es ist schwierig abzuschätzen, wieviel Kohle und Minerale nutzbringend abgebaut werden können, weil die Zusammensetzung der Vorkommen bereits innerhalb kurzer Entfernungen variiert. Die Bergbauunternehmen messen oft nur in dem Teil der Lagerstätte, der mittelfristig abgebaut werden soll, die Vorkommen exakt. Dies soll Kosten sparen, und deshalb liegen nicht einmal in Erzbergwerken genaue Zahlen über den Umfang der Erzlager vor. Hinzu kommt, daß wir in der Regel erst dann nach Bodenschätzen suchen, wenn wir sie brauchen. Dadurch bleiben viele Lagerstätten vielleicht unentdeckt. Immer wieder kommt es vor, daß neue größere Erzfunde gemacht werden.
   

Auch qualitative Aspekte werfen Probleme auf. Was heute noch als rentables Abbaugebiet definiert wird, kann morgen unrentabel sein, wenn neue Vorkommen entdeckt werden, die billiger abzubauen sind, oder wenn das besagte Mineral durch ein anderes Material zu ersetzen ist. Wenn andererseits durch neue Technologie die Nachfrage nach einem Produkt auf Mine-ralbasis steigt, kann es sich durchaus lohnen, das jeweilige Mineral in größeren Mengen zu fördern.
   

Die Diskussionen der siebziger Jahre endeten mit der Feststellung, daß die vorhandenen Bodenschätze mehr als ausreichend seien. Die Frage der geologischen Verfügbarkeit kam dabei gar nicht zur Sprache.
Politische Hindernisse

Gleichzeitig zeigte die Ölkrise, wie wichtig die Zugänglichkeit von Bodenschätzen war. Die Erdölindustrie sah sich veranlaßt, große Summen in die Entwicklung von Ölvorkommen in politisch sicheren Gebieten zu investieren. All dies machte vor allem eines deutlich: Das bloße Vorhandensein von abbaufähigen Bodenschätzen bedeutet noch lange nicht, daß diese auch zugänglich sind.
   

In den Entwicklungsländern herrschte zudem die weit verbreitete Ansicht, daß ein großer Teil der Einnahmen aus der Ausbeutung ihrer Bodenschätze im Land bleiben sollte. Um dies zu bewirken, führten die Länder steuerliche und andere Bestimmungen ein, die sich für internationale Bergbauunternehmen und deren Finanziers als abschreckend erwiesen.
   

Durch politische Veränderungen infolge wirtschaftlicher Mißstände konnte allerdings das Problem der Zugänglichkeit zum Teil gelöst werden. Der Zusammenbruch des Sozialismus in Osteuropa und Zentralasien sowie die Auflockerung des sozialistischen Systems in China haben diese Regionen für internationale Bergbaugesellschaften geöffnet. Diese Schwerpunktverlagerung ist nicht zuletzt auch eine Folge der zunehmenden Komplexität der Abbaugenehmigungsverfahren, die die Industrieländer als Reaktion auf die Umweltforderungen der Öffentlichkeit eingeführt haben.
Umstrittener Bergbau

Die Montanindustrie erfreut sich weltweit keiner großen Beliebtheit, was teilweise mit dem Abbauprozeß selbst zusammenhängt, der seinem Wesen nach destruktiv ist. Insbesondere der Tagebau macht vorübergehend massive Eingriffe in das Landschaftsbild erforderlich. Dies ließe sich zwar durch den schrittweisen Abbau der jeweiligen Lagerstätten in kleineren Teilgebieten vermeiden, aber dadurch würde der kostensenkende Massenproduktionsvorteil zunichte gemacht.
   

Die negativen Auswirkungen auf die Umwelt wurden jedoch auch verringert. So hat etwa die Regierung in Japan die Metall-industrie finanziell unterstützt, damit diese ihre Emissionsgrenzwerte senken konnte. In Skandinavien wurde ein Regelwerk erarbeitet, innerhalb dessen die Gemeinden, die Grubenbetreiber und alle beteiligten Partner gemeinsam über Landnutzung und Planungsfragen entscheiden.
   

Unterdessen hat man durch branchen-übergreifende Zusammenarbeit beachtliche Fortschritte in bezug auf den effizienten Einsatz von produktiveren Maschinen und Verfahren erzielt. Einige Bergbauunternehmen haben nun auch erkannt, daß sich umweltfreundlichere Abbau- und Veredelungsmethoden durchaus in barer Münze auszahlen. Wenn es in Zukunft also Bergwerke in ausreichender Zahl geben soll, müssen die Unternehmen nicht nur dafür sorgen, daß sie kostengünstiger arbeiten, sondern auch, daß sie akzeptable Nachbarn werden. Finanzielle Anreize können dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
   

Ein gutes Beispiel für eine produktivere Ausrüstung beim Tagebau sind große Schaufellader mit einem Fassungsvermögen von 45 Kubikmetern und mehr, die auf geländegängige Kipper mit einer Zugkraft von jeweils über 300 Tonnen abgestimmt sind. Diese Lastwagen sind das Ergebnis der Zusammenarbeit von Reifenherstellern, Dieselmotorspezialisten, Konstrukteuren von Elektromotoren, Lkw-Konstrukteuren und Bergbauunternehmen.
   

Ein wichtiger Bereich des Untertagebaus ist die Automatisierung der Abbauverfahren, wodurch sich nicht nur die Produktivität verbessern läßt, da schneller reagiert und kontinuierlicher gearbeitet werden kann, sondern auch die Sicherheit, weil der Maschinenbediener außerhalb des Arbeitsbereiches bleibt. In einigen Bergwerken, wie etwa in den Eisenerzbergwerken von LKAB in Schweden, in den Nickelbergwerken von Inco in Kanada und in der neuen Kupfer- und Goldmine von Northpark in Australien werden bereits automatisierte Bohrtechniken angewandt.
   

Die Optimierung des Bergbaus ist jedoch nicht nur eine Frage von produktiveren Maschinen und Geräten, auch ein gutes Management ist notwendig, um das Maximum aus den kostenintensiven, großen Grubenbetrieben herauszuholen. Vergleichende Untersuchungen der Leistung von Strebbauverfahren verschiedener Kohlebergwerke haben dies bestätigt. Im Tagebau spielt es beispielsweise keine Rolle, ob man die größte Schaufel der Welt im Einsatz hat, wenn nicht gleichzeitig exakt bemessene Förderwagen zur Verfügung stehen, die eine volle Auslastung der Schaufel gewährleisten. Ebenso wichtig ist auch ein gut funktionierendes Wartungs-system, damit die Maschinen einwandfrei laufen.
   

Beide Aspekte, also gutes Management und gute Wartung des Maschinenparks haben von der branchenübergreifenden technischen Zusammenarbeit profitiert. Ein Beispiel dafür ist die Entwicklung von robusten Sensoren zur Messung von Maschinenbelastung und –status sowie von Kommunikations- und Datenverarbeitungssystemen zur Übertragung dieser Informationen an das Überwachungs– und Bedienungspersonal. Neuerdings macht man sich auch die Satellitentechnik zunutze, und zwar nicht nur zur Ortung einzelner Förderzeuge, sondern auch zur exakten Positionierung der Bohrausrüstung.
Wie eine Geisterstadt

Es ist eine unabänderliche Tatsache des Bergbaus, daß alle Lagerstätten irgendwann erschöpft sind. Während die Über-reste von historischen Bergbaudörfern eine interessante Touristenattraktion darstellen, vergißt man leicht, welche sozialen Probleme und Sorgen die Schließung von Bergwerken für die betroffenen Gemeinden mit sich bringt. Der europäische Kohlebergbau ist ein typisches Beispiel: leidet unter den kombinierten Auswirkungen von billigerer Kohlegewinnung in anderen Teilen der Welt und der Verwendung substituierender Brennstoffe seitens der traditionellen Kohleabnehmer. Ein neuerer Aspekt bei der Planung von Bergwerken ist das Treffen von Vorkehrungen für ihre Schließung. Hierbei sind sowohl die technischen Einrichtungen als auch die Umweltauswirkungen zu berücksichtigen. Es wäre sinnvoll, in diesem Zusammenhang auch die sozioökonomischen Konsequenzen zu bedenken.
Kyran Casteel  

Berater und Redakteur der Zeitschrift World Mining Equipment

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