Pumpen zum Überleben
Die Geschichte der Fertigungsindustrie hat immer wieder bewiesen, welch enorme Macht von der Nachfrage des Marktes ausgeht und wie die Nachfrage nach einem Produkt die Fertigung von Gütern in einer bestimmten Region prägen und vorantreiben kann
Saudi-Arabien ist ein Land mit extremen klimatischen Verhältnissen. Niederschläge sind knapp, es gibt keine permanenten Flüsse oder Seen und nur ein Prozent der zwei Millionen Quadratkilometer Landfläche ist landwirtschaftlich nutzbar. Ohne die Pumpen und Getriebe, die das Wasser aus der Tiefe des Bodens holen, würden weite Teile des Landes nicht überleben.
Die Geschichte der Fertigungsindustrie hat immer wieder bewiesen, welch enorme Macht von der Nachfrage des Marktes ausgeht und wie die Nachfrage nach einem Produkt die Fertigung von Gütern in einer bestimmten Region prägen und vorantreiben kann
Saudi-Arabien ist ein Land mit extremen klimatischen Verhältnissen. Niederschläge sind knapp, es gibt keine permanenten Flüsse oder Seen und nur ein Prozent der zwei Millionen Quadratkilometer Landfläche ist landwirtschaftlich nutzbar. Ohne die Pumpen und Getriebe, die das Wasser aus der Tiefe des Bodens holen, würden weite Teile des Landes nicht überleben.
Für diesen Bereich ist SMI, Saudi Mechanical Industries, in Riad zuständig. Das 1982 gegründete Unternehmen befasste sich anfänglich nur mit Import und Montage von Komponenten für die hochtechnisierten Bauteile der Wasserpumpen und Getriebe sowie mit der Fertigung der einfacheren Rohr- und Wellenabschnitte der Pumpstationen.
Inzwischen hat sich SMI jedoch dank seiner langjährigen Erfahrungen zu einem eigenständigen Pumpenhersteller entwickelt. Diese Entscheidung war wohlüberlegt. Saudi-Arabien war mit seinen besonderen Verhältnissen wie geschaffen für die Entwicklung von Pumpstationen.
In der Hauptstadt Riad fallen pro Jahr nur 80 Millimeter Regen, und in vielen Regionen des Landes ist die Niederschlagsmenge noch weit geringer. Damit Saudi-Arabien überhaupt Landwirtschaft betreiben kann, ist Bewässerung eine Grundvoraussetzung, und das Wasser dafür muss aus tiefen Erdschichten nach oben gepumpt werden. Diese Aufgabe besorgen die rund 25.000 im ganzen Land verteilten Pumpstationen, die von Dieselmotoren mit einer Leistung von bis zu 450 PS angetrieben werden.
Die Konstruktion am Brunnenkopf besteht aus einem präzisionsgefertigten Winkelgetriebe, das die mechanische Energie der horizontalen Motorwelle auf die vertikale Pumpenwelle überträgt, die die Pumpe am Boden des Brunnens in 60 bis 440 Meter Tiefe antreibt.
In den ländlichen Gebieten von Saudi-Arabien kann eine einzige Pumpstation für die Bewässerung von 250 Hektar Ackerland verwendet werden. Eine solche Aufgabe stellt ungeheure Anforderungen an die Pumpstation, die während der landwirtschaftlichen Hochsaison 90 Tage lang und mehr rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche bis zu 10.000 Litern pro Minute produzieren muss, und das bei einem Klima mit Tagestemperaturen von bis zu 55 Grad Celsius.
Von den 23 Millionen Einwohnern des Landes leben 15 Prozent außerhalb von Großstädten. Die relativ isolierten Siedlungen im Landesinneren, weit entfernt von den Entsalzungsanlagen der größeren Städte, sind völlig abhängig von den Pumpstationen, nicht nur für die Bewässerung der Felder, sondern auch zur Deckung ihres Trinkwasserbedarfs.
Zuverlässigkeit eine Notwendigkeit
„Für Bewässerungsanlagen gilt dasselbe wie für unsere anderen Pumpen- und Getriebeapplikationen – Qualität und Zuverlässigkeit sind das A und O“ sagt der Betriebsleiter von SMI, Randy Birkelbach. „In einem Klima mit Tagestemperaturen von bis zu 55 Grad Celsius bedeutet ein Ausfall der Wasserversorgung für nur einen Tag den kompletten Verlust der Ernte von 250 Hektar Ackerland.
Unsere Anlagen müssen hundertprozentig zuverlässig sein.“ Um so mehr noch, da viele Pumpen an Orten installiert sind, die 100 Kilometer oder mehr von der nächstgelegenen Stadt entfernt und nur mit allradgetriebenen Fahrzeugen erreichbar sind.
SMI ist heute in den Bau der gesamten Pumpstation involviert. Das entscheidende Bauteil ist das Winkelgetriebe am Brunnenkopf von Johnson Gear in den USA, das SMI in Lizenz herstellt. Früher importierte SMI die Winkelgetriebe in Einzelteilen und baute sie selbst zusammen.
Heute fertigt das Unternehmen das gesamte Getriebe selbst, mit Rohstoffen aus Saudi-Arabien und anderen Ländern. Um an diesen Punkt zu gelangen, bedurfte es laut Birkelbach umfangreicher Investitionen und eines starken Glaubens an die Zukunft.
„Ohne diese Investitionen hätten wir das nie erreicht“, meint er. „Der Aufbau von modernen Fertigungsanlagen, darunter eine Gießerei für Eisen- und Bronzeguss, sowie die Installation von CNC-Ausrüstung haben zu unserem Fortschritt beigetragen.“ Das Unternehmen erfüllt inzwischen die Qualitätsanforderungen nach ISO 9002 und hat ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem eingeführt, das sämtliche Tätigkeitsbereiche umfasst.
SMI stellt in seinem Werk in Riad pro Jahr rund 5.500 Winkelgetriebe und 1.500 Pumpen her. Ein zunehmender Anteil dieser Produktion ist für Märkte im Nahen Osten, in Europa und den USA bestimmt.