Richard Barrett
Gemeint ist Richard Barrett & Associates, ein 1997 gegründetes Unternehmen, in dem Barrett als einer der geschäftsführenden Partner agiert. Es verfügt heute über Niederlassungen in den USA und in Großbritannien, seinen Sitz hat es jedoch weiterhin in Barretts Zuhause, einem 24 Hektar großen Gut im Schatten der Great Smoky Mountains, malerisch gelegen in der Kleinstadt Waynesville im US-Bundesstaat North Carolina. Mit seinen gerade einmal sieben Mitarbeitern ist das Unternehmen bewusst klein dimensioniert. Doch bereits heute tritt es am globalen Horizont immer stärker in Erscheinung, und nach Barretts Plänen wird es noch erheblich mehr von sich reden machen.
Erfolgs-InstrumenteSie tragen die Bezeichnung Corporate Transformation Tools®: innovative Konzepte und Instrumente, die zum Aufbau einer visionsgetragenen, werteorientierten Organisationsstruktur beitragen sollen. Und, daran lässt ihr Schöpfer Richard Barrett keinen Zweifel, sie stellen den Schlüssel zu dauerhaftem unternehmerischem Erfolg im 21. Jahrhundert dar
Richard Barrett ist ein Missionar in eigener Sache, und seine Leidenschaft für das Gesprächsthema ist ansteckend. „Auf globaler Ebene können wir eine enorme Wirkung entfalten“, versichert er. „Genau darum habe ich die Firma aufgebaut: Ich will die Unternehmensphilosophie auf globaler Ebene verändern. Mit ein wenig Wirkung hier und da gebe mich nicht zufrieden.“
Gemeint ist Richard Barrett & Associates, ein 1997 gegründetes Unternehmen, in dem Barrett als einer der geschäftsführenden Partner agiert. Es verfügt heute über Niederlassungen in den USA und in Großbritannien, seinen Sitz hat es jedoch weiterhin in Barretts Zuhause, einem 24 Hektar großen Gut im Schatten der Great Smoky Mountains, malerisch gelegen in der Kleinstadt Waynesville im US-Bundesstaat North Carolina. Mit seinen gerade einmal sieben Mitarbeitern ist das Unternehmen bewusst klein dimensioniert. Doch bereits heute tritt es am globalen Horizont immer stärker in Erscheinung, und nach Barretts Plänen wird es noch erheblich mehr von sich reden machen.
Die Philosophie von Barrett ist einfach: In Zeiten eines sich verschärfenden globalen Wettbewerbs, in dem Wissen und Technologie frei fließen, zeichne sich immer stärker ab, dass die Mitarbeiter, das „Humankapital“, die einzige sichere Grundlage für die Schaffung eines echten Wettbewerbsvorteils bilden. Dies lasse sich durch den Aufbau von etwas erreichen, das Barrett als Unternehmen mit „full-spectrum consciousness“ umschreibt: Unternehmen, die alle Ebenen bewusst erfassen, die messbare Werte und ein unternehmerisches Gesamtkonzept vorweisen und den Schwerpunkt auf die Entwicklung von Führungskompetenz, die Selbstverwirklichung der Beschäftigten und den Kundendienst legen.
Barretts Unternehmen hält eine ganze Palette dessen bereit, was er selbst als „corporate transformation tools“, Werkzeuge für einen grundlegenden betrieblichen Wandel, bezeichnet: Instrumente zur Erfassung von Kenngrößen, die Unternehmen, Berater und Personal-Manager bei Entwicklung und Lenkung ihrer Unternehmenskultur unterstützen sollen, denen Barretts Modell der „sieben Bewusstseinsstufen“ zugrunde liegt.
„Ich habe im Grunde genommen nichts weiter getan, als Maslows Modell von der Hierarchie der Bedürfnisse zu erweitern“, erklärt er. Nach der Lehrmeinung des US-amerikanischen Psychologen Abraham Maslow (1908-1970) konzentriert sich der Mensch zunächst auf das, was er zum unmittelbaren Überleben braucht, wendet sich sodann seinen Bedürfnissen nach Beziehungen und Selbstachtung zu, bevor er schließlich das Stadium der Selbstverwirklichung erreicht.
„Kern unseres Konzepts ist, dass uns alle sieben Arten von Bedürfnissen gemeinsam sind“, fährt Barrett. Es sei universell gültig und lasse sich auf praktisch jeden Aspekt des menschlichen Lebens anwenden. „Maslow lag nach meiner Überzeugung im Prinzip richtig, hat nur zu kurz gegriffen“ urteilt Barrett und moniert, dass das Modell des Psychologen bei Stufe vier endet. „Ich kann diese höheren Bewusstseinsstufen benennen“, bekräftigt er und deutet dabei auf die Stufen fünf bis sieben seines eigenen Modells. Stufe vier trägt die Bezeichnung „Transformationsstufe“, weil die darunter befindlichen selbstbezogen sind, wogegen die höheren mit dem Gemeinwohl zu tun haben. Auf Stufe vier beginnt man also damit, bewusst und verantwortungsvoll Entscheidungen zu treffen.
„Uns interessiert das gesamte Spektrum. Wir suchen nach einer möglichst großen Zahl an Übereinstimmungen zwischen bestehenden und angestrebten kulturellen Werten“, meint Barrett zu Beginn seiner Erläuterung des Assessment-Verfahrens.
Auf einem Web-basierten, in der Regel in 15 bis 20 Minuten ausgefüllten Fragebogen sind in drei Einzelblöcken jeweils zehn Punkte auszuwählen. Der erste betrifft die persönlichen Werte des/der Befragten, im zweiten geht es um die Arbeitsweise des Unternehmens, in dem er oder sie arbeitet, und im dritten wird nach den Werten gefragt, die der/die Betreffende im Hinblick auf eine erfolgreiche unternehmerische Tätigkeit für unverzichtbar erachtet. Was diese Erhebung so einzigartig mache sei, dass jede der 80 oder 90 im Fragebogen erscheinenden Optionen mit einer der sieben Bewusstseinsstufen verknüpft ist.
Barretts Unternehmen hat bislang rund 450 Berater ausgebildet, die einem weltumspannenden Netzwerk angehören und als Partner an der Verwirklichung seines globalen Konzepts mitwirken. Sein Unternehmen hat bereits rund 250 Unternehmen einem Assessment unterzogen. Zu seinen Kunden zählt er Microsoft, Siemens, KPMG, Volvo Aero, L’Oreal, Ericsson Business Networks, Münchner Rück, McKinsey & Company und die SEB Bank, ebenso staatliche Einrichtungen wie etwa die Flugleitung der Niederlande oder die US-Steuerbehörden.
Dieses Instrument eigne sich in hervorragender Weise zur Beurteilung der Möglichkeit einer Verschmelzung von Unternehmenskulturen, so Barrett. „Das Problem bei den meisten Fusionen besteht darin, dass sie nicht vom gesunden Menschenverstand, sondern von Stufe-drei-Motivationen geleitet werden: ‚Schaut mich an! Jetzt bin ich der Boss!‘
Barrett kommt aus der englischen Grafschaft Yorkshire. Es dauert nicht lange, bis er darauf zu sprechen kommt, dass seine 91-jährige Mutter noch immer in seinem Geburtshaus lebt. Die ersten 20 Jahre seiner Karriere brachte er im Bau- und Verkehrsingenieurswesen zu. Im Jahr 1986 begann der in seinem Feld als führend anerkannte Barrett dann, die Weltbank bei Projekten des öffentlichen Personennahvernahverkehrs auf der ganzen Welt zu beraten. Doch das genügte ihn bald nicht mehr.
„1990 wurde mir klar, dass ich mich zu Tode langweilte“, erzählt er mit einem leisen Lachen. Zwei Jahrzehnte lang hatte er nur wenige ingenieurstechnische Werke gelesen, sich dafür umso eingehender mit Psychologie, Wissenschaft und Spiritualität befasst. Er verschlang die gesammelten Werke des Schweizer Psychiaters Karl Jung (1875-1961). Und er entdeckte Maslow.
„Ich dachte bei mir, ‚das ist doch alles einleuchtend‘“ erinnert er sich. Also machte er sich daran, selbst ein Buch zu verfassen, dem er den Titel gab: A Guide to Liberating Your Soul („Ein Leitfaden zur Befreiung Ihrer Seele“, 1995).
Barrett gründete 1992 innerhalb der Weltbank die Spiritual Unfoldment Society und wurde 1995 zum „Values Coordinator“ („Wertekoordinator“) der Bank ernannt. Er wusste bereits vor der Veröffentlichung seines ersten Buchs, dass das zweite Buch vom grundlegenden Wandel der Unternehmenskultur handeln würde. Liberating the Corporate Soul („Befreiung der Seele des Unternehmens“) erschien 1998 und entwickelte sich in Unternehmerkreisen rasch zum Bestseller.
Barrett arbeitet bereits an seinem dritten Buch, das den Titel Love, Fear and the Destiny of Nations („Liebe, Angst und das Schicksal von Nationen“) tragen und noch in diesem Jahr erscheinen soll. Dieses Buch, versichert er selbstbewusst, sei es, das man später mit seinem Namen verbinden werde. Er ist ein Mensch, der von einer tief empfundenen persönlichen Leidenschaft getrieben wird. Er möchte gerne die Welt verändern, ist sich jedoch darüber im Klaren, dass ihm dies nicht alleine gelingen kann. „Der Impuls muss von den Menschen selbst ausgehen, mit denen wir arbeiten. Wir können nur das entsprechende Bewusstsein schaffen. Wir sind in der Lage, Messgrößen für die Unternehmenskultur zu liefern. Und wir können mit geschulten Mitarbeitern Unternehmen bei ihrem Wandel unterstützen. Wir stellen alle hierfür benötigten Instrumente bereit. Die eigentliche Arbeit muss jedoch jeder und jede einzelne selbst leisten.“
Kathleen Saal
Wirtschaftsjournalistin mit Wohnsitz
im US-Bundesstaat Georgia
Foto Alan Marler