Soja-Lösung

Expansion und Wettbewerbsdruck kennzeichnen das brasilianische Agrargeschäft. Für alle Unternehmen gilt deshalb, die Kosten möglichst niedrig zu halten. Nach dem Motto ‚Vorbeugen ist besser als Heilen‘ hat Bunge Alimentos in seinen Sojamühlen ein umfassendes Konzept aus Wartung, Überwachung und Ausbildung eingeführt

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Die brasilianische Agrarwirtschaft boomt. Früher hauptsächlich für Zuckerrohr und Kaffee bekannt, hat das Land inzwischen seinen Ackerbau diversifiziert und bietet ständig neue Produkte in einem Tempo an, das nur noch von der Expansion der landwirtschaftlichen Nutzfläche übertroffen wird. Die größten Wachstumsraten werden bei Soja erzielt. Dank neuer Verfahren, potentem Saatgut – größtenteils nicht genverändert – und fruchtbarem Boden kann sich Brasilien in puncto Produktivität bereits mit den USA messen.

Bunge Alimentos ist die brasilianische Lebensmitteltochter der amerikanischen Bunge Ltd mit Sitz in White Plains, New York. Bunges brasilianische Geschäftstätigkeit umfasst unter anderem eine Düngemittelproduktion. Das Unternehmen erzielte in den ersten neun Monaten von 2003 Umsatzerlöse in Höhe von 14,3 Milliarden Real (vier Milliarden Euro), was einem Zuwachs von 59 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht.

Mühlen unter hoher Belastung
Laut Rúbio Muller, der für Bunges Sojamühlenbetrieb in ganz Brasilien verantwortlich ist, wächst die brasilianische Sojaernte um zehn bis 15 Prozent pro Jahr. Für 2004 rechnet man mit einem Volumen von 60 Millionen Tonnen. „Wenn immer mehr Soja angebaut wird, müssen auch unsere Werke über die notwendige Kapazität verfügen, um sie zu verarbeiten“, erklärt er.

Entscheidend für einen erfolgreichen Mühlenbetrieb sind niedrige Kosten. „Das ist eine Voraussetzung“, meint Muller. „Unser Geschäft sind Rohstoffe. Wir produzieren Sojaschrot und Sojaöl. Wie bei allen anderen Rohstoffen sind auch bei uns die Gewinnspannen gering. Der Wettbewerb in der Agrarwirtschaft nimmt kontinuierlich zu. Unternehmen mit zu hohen Kosten können sich auf diesem Markt nicht halten.“

Um sich heutzutage durch Kosteneinsparungen einen Wettbewerbsvorteil zu sichern, müssen die Werke laut Muller mehr oder weniger das ganze Jahr rund um die Uhr sieben Tage in der Woche in Betrieb sein. Früher war das anders. Zu der Zeit, als zwischen den jährlichen Ernteperioden mehrere Monate lagen, wurden Sojamühlen einmal pro Jahr komplett zerlegt und wieder zusammengebaut. In der brasilianischen Zuckerrohr- und Orangensaftproduktion ist das auch heute noch so. „Diese Form der Wartung ist mit hohen Kosten und Risiken verbunden“, so Muller. „Allein die Tatsache, dass man von externen Unternehmen abhängig ist, birgt schon die Gefahr in sich, dass die Arbeit schlecht ausgeführt wird.“

Dieses Risiko will Bunge nicht mehr eingehen und strebt an, Betriebsunterbrechungen auf einen Jahresdurchschnitt von 15 Tagen zu begrenzen. Um das zu erreichen, bedurfte es jedoch einer gewissen Änderung der Grundeinstellung im Unternehmen. Früher liefen die Maschinen ohne nennenswerte Überwachung bis zur jährlichen Wartung oder bis zum Auftreten einer Störung, je nachdem, was zuerst eintraf. „Wir begannen, uns mehr auf Vorbeugung als auf Schadensbehebung zu konzentrieren“, erzählt Muller. Zunächst mussten grundlegende Konzepte wie etwa die Überwachung von Vibrations- und Temperaturniveaus eingeführt werden. „Es kostete uns einige Mühe, die Leute von der Notwendigkeit solcher Maßnahmen zu überzeugen“, erinnert er sich. „Eine Maschine zu verändern, ist leicht, aber die Denkweise des Personals zu verändern, dauert schon etwas länger.“

Integrierte Lösung
Im Januar 2002 beschloss Muller, einen Schritt weiter zu gehen, und wandte sich an Eduardo De Peder von Trevotek, autorisierter SKF Vertragshändler  in São Paulo, der schon bei der Überwachungsausrüstung für die Bunge-Werke behilflich war. Muller bat SKF, eine integrierte Lösung zu erarbeiten. Trevotek schlug ein Basispaket von Wartungs- und Überwachungsinstrumenten sowie ein Ausbildungsprogramm vor, das Bunges Personal mit den einzelnen Instrumenten und deren Nutzen vertraut machen sollte. Darüber hinaus hat Trevotek Teile der Überwachung von Bunges Ersatzteillager übernommen. Auf diese Weise konnte das in Lagern und anderen Ersatzteilen gebundene Kapital reduziert und gleichzeitig sichergestellt werden, dass die erforderlichen Teile immer zur Verfügung stehen, wenn sie gebraucht werden.  

Bunges jüngstes brasilianisches Werk, die im Juli 2003 eröffnete Fabrik in Uruçuí im nordöstlichen Bundesstaat Piauí, macht die Tragweite der Partnerschaft deutlich, meint Muller. Das Werk liegt extrem ‘abseits’ – weit vorn an der neuen „Agrarfront“. Wegen seiner Lage muss das Werk in Uruçuí völlig autark sein. Für die Laservermessung der Maschinen in den Wochen vor der Inbetriebnahme wollte Bunge ein externes Fachunternehmen beauftragen.  Trevotek bildete stattdessen Bunges Leute aus, so dass sie diese Arbeit selbst durchführen konnten.

„Hinter alledem stand die Absicht, die Kosten zu senken“, sagt Muller. „Bei Bunge wird nicht ein einziger Dollar ausgegeben, ohne zu wissen, dass wir durch diese Ausgabe weitere Dollars einsparen.“

Das Maß der Einsparungen durch den Vertrag mit Trevotek verdeutlicht Muller anhand eines Beispiels. Früher kam es in einigen Werken wegen Betriebsunterbrechungen  – durch Maschinenfehler, Wartung und andere Gründe – zu Produktionsausfällen von bis zu 10 Prozent pro Jahr. Heute liegen die störungsbedingten Produktionsausfälle in den besten brasilianischen Werken bei knapp 0,5 Prozent.

 

 

 

 

 

 

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