Terrence J. McManus
Ein grüner VisionärTerrence J. McManus weiß, dass seine Arbeit nie fertig werden wird, und genau das gefällt ihm daran McManus, der im Rahmen des weltweit gelobten EHS(Environmental Health and Safety)-Programms von Intel Corp. für Umwelthygiene- und Umweltschutzmaßnahmen zuständig ist, gilt als eingefleischter Problemlöser.
Er ist Ingenieur in der dritten Generation, stammt aus dem nördlichen Teil des Bundesstaates New York, war in seiner Schulzeit Langstreckenläufer und fährt gern früh morgens (um 5 Uhr 30) Fahrrad. Als ehemaliger College-Dozent hält er nebenbei Seminare zu Themen wie „Effektive Besprechungen“ oder „Konstruktive Konfrontation“ ab.
1995 wurde er als Repräsentant der Elektronikindustrie in den „Common Sense Initiative Council“ der amerikanischen Umweltbehörde (EPA) gewählt. Darüber hinaus war er Mitte der neunziger Jahre Berater des Wissenschaftlichen Beirats der Umweltbehörde und bekleidete verschiedene Führungspositionen in anderen Industrieverbänden.
Er gehört zu der erlesenen Schar von 36 Intel-Mitarbeitern – insgesamt hat das Unternehmen 85.000 Beschäftigte -, die auf Grund ihrer technischen Spitzenpositionen mit dem Titel „Intel Fellow“ ausgezeichnet wurden. Derzeit leitet McManus ein Projekt, das von unabhängigen Experten als die weltweit bedeutendste Initiative zur Verringerung und Eliminierung von Bleiabfall in elektronischen Produkten bezeichnet wird.
Statt Brücken zwischen Intel, Verbrauchergruppen und staatlichen Behörden zu schlagen, hätte er sich ebenso gut dafür entscheiden können, in seiner Heimatstadt Albany, New York, richtige Brücken zu bauen.
Sein Großvater war Städtebauingenieur in Albany, sein Vater Bauingenieur und Chef eines Bauunternehmens und sein Bruder führt eine Immobilienfirma. Er wuchs also förmlich in der Baubranche auf.
Er war im letzten Jahr seines Ingenieurstudiums am Union College in Schenectady, New York, und freute sich auf eine Karriere im elterlichen Betrieb, als das College beschloss, für die damals neue Fachrichtung Umwelttechnik einen Professor einzustellen.
McManus war Feuer und Flamme.
Er hatte schon immer gern Probleme gelöst, aber das war ein neues Gebiet mit größeren Herausforderungen, auf dem er dennoch seine Kenntnisse zum Einsatz bringen konnte.
„Es handelte sich nach wie vor um Technik, jedoch verknüpft mit Biologie und Chemie“, sagt er. „Ich sah tatsächlich praktische Möglichkeiten für die Lösung von Umweltproblemen in der Welt durch die Anwendung von technischen Mitteln.“
Trotz seiner unübersehbaren Leidenschaft für dieses Fachgebiet gibt er zu, dass Umwelttechnik auch ihre Nachteile hat.
„Der Vorteil mit dem Bauwesen ist, dass das physische Ergebnis für jedermann erkennbar ist“, erklärt er. „Die Leistungen im Bereich Umwelthygiene und Umweltschutz lassen sich oft nur in Berichten an der Zahl der unfallfreien Tage, an der von einer Fabrik eingeleiteten Abwassermenge oder an der Reduzierung der Bleimenge in Produkten ablesen.“
Derartige Berichte zeigen trotz allem deutlich, welche beachtlichen Fortschritte auf längere Sicht erzielt werden. McManus verfügt über Berge von öffentlichen Studien, in denen die branchenführenden Leistungen von Intel Corp. gemessen werden – Leistungen, die dem Unternehmen in den letzten drei Jahren nicht weniger als 40 Umweltauszeichnungen eingebracht haben.
Er schlägt Intels jüngsten Umwelthygiene- und Umweltschutzbericht auf und zeigt uns eine Statistik, aus der hervorgeht, dass die Zahl der unfallbedingten Krankheitstage im Unternehmen erheblich unter dem weltweiten Durchschnitt der Elektronikbranche liegt.
Das ist kein Zufall, wie McManus sagt. Noch 1993 waren Intels diesbezügliche Leistungen kaum als durchschnittlich zu bezeichnen. Im selben Jahr machte das Unternehmen Umwelthygiene und Umweltschutz zu einem vorrangigen Thema. Er zieht einen anderen Bericht heraus, der sich mit dem UVP-Programm von Intel befasst, und erklärt: „Bei den Umweltverträglichkeitsprüfungen geht es uns nicht darum, die Auflagen zu erfüllen, sondern Spitzenergebnisse zu erzielen.“
Intels Policy bei Arbeitsunfällen nennt er als Beispiel für das Engagement der Unternehmensführung auf diesem Gebiet. Jedes Mal, wenn ein Beschäftigter einen Arbeitstag wegen eines Arbeitsunfalles verliert oder aus demselben Grund nur begrenzt eingesetzt werden kann, muss sein Vorgesetzter dem Vorstandsvorsitzenden und Konzernchef, Craig Barrett, einen Bericht vorlegen, der die Unfallursache erklärt und Maßnahmen zur Verhütung zukünftiger Unfälle dieser Art darlegt.
McManus kam zu Intel mit den Kenntnissen und Erfahrungen, ohne die ein technischer Direktor des Umweltressorts nicht in der Lage wäre, das breite Spektrum technischer und nicht-technischer Fragen abzudecken. Er ist ein Techniker mit ausgeprägten praktischen Neigungen, der sich auch mit Aufgabenstellungen außerhalb der technischen Welt auseinandersetzt, um seine Ziele und die des Unternehmens zu erreichen.
Bevor er 1983 bei Intel eintrat, hatte er fünf Jahre lang an der Drexel University in Philadelphia im Fachbereich Umwelttechnik unterrichtet und blickte auf eine zehnjährige Tätigkeit als Umweltberater für Unternehmen an der amerikanischen Ostküste zurück.
Auf Führungsseminaren und Schulungen unterrichtet McManus Intel-Mitarbeiter zu Themen wie „Effektive Besprechungen“ und „Konstruktive Kommunikation“. Beim letztgenannten Thema geht es darum, Wege aufzeigen, wie man erfolgreich mit Gruppen kommuniziert, die den Ansichten des Unternehmens ablehnend gegenüberstehen.
Er hält effektive Kommunikation für eine seiner wichtigsten Fähigkeiten, weswegen er häugebeten wird, vor der Öffentlichkeit oder vor Verbrauchergruppen zu sprechen.
So wurde er beispielsweise auf dem Höhepunkt der Energiekrise in Kalifornien aufgefordert, einen Vortrag vor einer Verbrauchergruppe zu halten, die sich darüber Gedanken machte, ob der PC zu Hause zur Krise beitragen könnte. McManus sagte ihnen, dass ein Computer durchschnittlich für ein Prozent des heimischen Energieverbrauchs stehe, während auf den Kühlschrank oder den Warmwasserbereiter ein Anteil von etwa 15 Prozent entfalle. Zur Untermauerung seiner Aussagen war er mit Untersuchungen, Fakten und Statistiken bewaffnet.
McManus ist außerdem Mitglied eines Teams, das sich mit Wegen zur Eliminierung von Blei und halogenhaltigem Material aus Intels Produkten und Verpackungen befasst. Für ihn ist die Erreichung dieses Ziels eine absolute Notwendigkeit.
Obgleich die in elektronischen Produkten verwendeten Bleimengen nur einen Bruchteil dessen ausmachen, was in anderen Bereichen produziert wird (die Bleimenge von einer Million PC-Mikroprozessoren entspricht ungefähr der Bleimenge von zehn Autobatterien), meint McManus: „Die Elektronik ist heutzutage so allgegenwärtig, dass wir uns über jede Bleimenge Gedanken machen sollten, die unkontrolliert in die Umwelt gelangt.“
Ausgediente Elektronikteile landen meist auf Mülldeponien, weswegen Intel die Initiative StRUT (Students Recycling Used Technology) zur Wiederverwertung von alter Computerausrüstung ins Leben gerufen hat. Das von Studenten ausgeführte Programm hat im ersten Jahr seines Bestehens dafür gesorgt, dass die Mülldeponien von schätzungsweise 22.730 Kilogramm Elektronikabfall verschont blieben.
Am stolzesten ist McManus über seine Aufgabe als Leiter der „Signature Projects“ des Unternehmens. Diese Umweltprojekte zielen darauf ab, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für Intel durch Partnerschaften mit Drittorganisationen zu erhöhen.
Ein Beispiel ist das neue „Last Great Places“-Projekt, bei dem sich das Unternehmen mit der Naturschutzbehörde zusammengeschlossen hat, um eine virtuelle Tour durch 200 unberührte Landstriche (Last Great Places) zusammenzustellen (siehe www.lastgreatplaces.org). Im Zusammenhang damit wurden einige der ungewöhnlichsten und am meisten gefährdeten Schutzgebiete der Erde identifiziert.
Wäre er nicht zur Umwelttechnik gekommen, so McManus, wäre er vermutlich im Bauwesen geblieben. Wenn er bei Intel in Pension geht, will er weiterhin unterrichten und als Berater tätig sein. Außerdem plant er, ein Buch über Umwelttechnik zu schreiben.
Mehrmals in der Woche trifft sich McManus früh morgens mit einer Gruppe von Freunden zu einer zünftigen Fahrradtour auf den Straßen seiner Heimatstadt Phoenix, Arizona. Dabei legt er auf seinem Rennrad zwischen 40 und 80 Kilometer zurück. Seine Ansicht zu der Frage, wie Intel einen rentablen und gleichzeitig umweltverträglichen Betrieb verwirklichen soll, könnte man in dem Rat zusammenfassen, den er seinen Fahrradfreunden zu geben pflegt: „Voller Einsatz, aber denkt an die Sicherheit!“.
Bob Howard
Freier Journalist in Kalifornien
Fotos Al Saddler