Wartung und Reparatur aus einer Hand

Pieter Baudoin begannseine Unternehmerkarriere mit einer kleinen mechanischen Werkstatt in der belgischen Stadt Mol. Seine ersten SKF Lager kaufte er 1922, obgleich er die Firma Baudoin formal erst 1926 gründete. Baudoin gehört heute zu den ältesten Handelspartnern von SKF. Beide Unternehmen verbindet eine ähnliche Philosophie und sie haben im Laufe der Jahre eine äußerst erfolgreiche Beziehung aufgebaut. Johan Sleebus, Großenkel von Pieter Baudoin und derzeitiger Geschäftsführer, berichtet Evolution über die Geschichte seines Unternehmens und die 85 Jahre andauernden Beziehungen mit SKF.

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Der Belgier Pieter Baudoin kaufte seine ersten SKF Lager bereits Anfang des 20. Jahrhunderts, noch bevor er die Firma Baudoin gründete. Heute, 85 Jahre später, verbindet Baudoin und SKF immer noch eine enge
partnerschaftliche Beziehung

Pieter Baudoin begannseine Unternehmerkarriere mit einer kleinen mechanischen Werkstatt in der belgischen Stadt Mol. Seine ersten SKF Lager kaufte er 1922, obgleich er die Firma Baudoin formal erst 1926 gründete. Baudoin gehört heute zu den ältesten Handelspartnern von SKF. Beide Unternehmen verbindet eine ähnliche Philosophie und sie haben im Laufe der Jahre eine äußerst erfolgreiche Beziehung aufgebaut. Johan Sleebus, Großenkel von Pieter Baudoin und derzeitiger Geschäftsführer, berichtet Evolution über die Geschichte seines Unternehmens und die 85 Jahre andauernden Beziehungen mit SKF.

„Mein Urgroßvater starb sehr jung, und mein Großvater, Gerard Baudoin, übernahm 1932 das Ruder. Er baute die Firma von hier aus sukzessive auf“, erzählt Sleebus in seinem Büro in Mol. „Wir führten in unserer Werkstatt alle möglichen Fräs- und Bohrarbeiten für unsere Schwerindustriekunden durch und stellten Spezialersatzteile wie Achsen und Wellen her. Schon bald fragten uns die Kunden, ob wir auch Kraftübertragungsprodukte wie Lager, Zahnkränze und Riemenscheiben für diese Wellen liefern könnten Das war der Anfang unserer Vertriebstätigkeit.“

„Viele, die meinen Großvater nicht näher kannten, hielten ihn für streng, aber er war ein sehr warmherziger Mensch, der fest daran glaubte, dass man sich um seine Mitarbeiter kümmern muss, damit sie sich im Betrieb wie zuhause fühlen“, sagt Sleebus. „Entscheidend für seine Kundenbeziehungen war die Bereitstellung von technischen Lösungen. Er wollte für seine Kunden da sein, wenn sie ihn brauchten. Das war ihm wichtiger, als der billigste zu sein.“

 

Aus den 15 Angestelltenin den 1920er Jahren ist inzwischen eine Belegschaft von rund 300 Mitarbeitern geworden. Der Umsatz von Baudoin liegt bei circa 60 Millionen Euro pro Jahr. Vor fünf Jahren fusionierte Baudoin mit dem in den Niederlanden ansässigen Eriks Konzern, der mit 4.200 Beschäftigten Umsatzerlöse in Höhe von 850 Millionen Euro erzielt. Baudoins größte Sparte ist die Kraftübertragung, die rund 40 Prozent des Umsatzes ausmacht, davon entfallen rund die Hälfte des Absatzes auf Lager. Auf Werkzeuge entfallen 30 Prozent des Umsatzes und alle anderen Produktkategorien machen zusammen die restlichen 30 Prozent des Jahresumsatzes aus. Zu letzterer Gruppe gehören Dichtungen, Gummi- und Kunststoffteile, Wartungsprodukte, Rohre, Fluidtechnik, Maschinen, Lager- und Transportlösungen sowie Sicherheitsausrüstung und Schutzkleidung.

Auch wenn die Vertriebssparte bei Baudoin heute für rund 90 Prozent des Umsatzes steht, ist die Werkstatt immer noch das Herzstück des Unternehmens, und das hat laut Sleebus absolut nichts mit Nostalgie zu tun. „Defekte Maschinen bestehen zwar überwiegend aus standardisierten Teilen“, meint er, „aber es werden auch immer wieder Spezialteile wie zum
Beispiel Wellen benötigt. Wir sind in der Lage, beides in einer kompletten Lösung miteinander zu kombinieren.“

Baudoin bietet nicht nur einen umfassenden Wartungs- und Reparaturservice, sondern analysiert auch gemeinsam mit den Kunden die Gesamtkosten, die eine bestimmte Maschine verursacht. Zum Angebot des Unternehmens gehören Serviceleistungen zur Reduzierung der Verwaltungskosten und Steigerung der Produktion bei den Kunden, damit sie der zunehmenden Konkurrenz auf internationalen Märkten besser gewachsen sind. „Wir versuchen, ihre Zahl der Lieferanten zu begrenzen, indem wir ein breites Produktsortiment anbieten“, so Sleebus. „Wir haben die Artikel vorrätig, die unsere Kunden brauchen, damit sie sie nicht selbst auf Lager legen müssen.“

„Unsere Online-Plattform ‚Easy Order System’ optimiert den Bestellprozess, und gemeinsam mit Partnern wie SKF sind wir in der Lage, komplette technische Lösungen bereitzustellen. In Zusammenarbeit mit unseren Kunden verbessern wir so Wartung und Anwendung von technischen Systemen“, fährt Sleebus fort. „Hier laufen die beiden Sparten unserer Geschäftstätigkeit zusammen, und wir sind stolz darauf, dass wir mit diesem Know-how-basierten Konzept einen Beitrag zur Erhöhung der Effizienz und Produktivität in der belgischen Industrie leisten können.“

Gerard Baudoin hatte zwei Töchter. Die jüngere (Monique) heiratete Roel Sleebus, der nach der Pensionierung seines Schwiegervaters das Unternehmen übernahm. Die ältere Tochter (Nicole), Johan Sleebus Mutter, heiratete Roel Sleebus älteren Bruder, Jan, einen Arzt. „Meine Tante und meine Mutter waren beide in der Verwaltung des Unternehmens tätig. Es war also stets ein echtes Familienunternehmen“, erklärt Sleebus, der selbst 1993 dort eintrat und zunächst für Marketing zuständig war.

„Bei Baudoin wie im gesamten Eriks Konzern sind die charakterlichen Eigenschaften entscheidendes Einstellungskriterium und wir fördern die Fähigkeiten unserer Mitarbeiter“, meint Sleebus, der vor drei
Jahren zum Geschäftsführer ernannt wurde. „Natürlich wollen wir Gewinne machen, aber das soll eine Konsequenz unserer Bemühungen sein, stets das Beste zu geben und unseren Kunden eine Lösung anzubieten. Wir möchten nicht aus der Erfüllung von Mindestanforderungen Kapital schlagen. Das Personal von Baudoin ist sich über die Folgen seines Handelns für das Unternehmen insgesamt im Klaren. Es herrscht eine lockere Atmosphäre unter den Kollegen. Manchmal ist es schwer zu erklären, aber irgendwie spürt man, wenn man mit einer Person spricht, ob sie in das Team hineinpasst oder nicht.“

 

„Diese Einstellung teilt SKF“, fügt Sleebus hinzu. „Es ist eine hervorragende Partnerschaft, und wir reden sehr offen miteinander, obwohl es sich immer noch um eine Kunden-Lieferanten-Beziehung handelt“, sagt er. „Wir erarbeiten gute Lösungen für die Endabnehmer, und davon profitieren beide Seiten. Es geht darum, etwas gemeinsam zu schaffen und Wissen auszutauschen, und diese Philosophie ist bei SKF deutlich zu erkennen. Mit zunehmendem Wachstum unseres Unternehmens wird es schwieriger werden, die familiäre Atmosphäre aufrechtzuerhalten, aber wir werden uns intensiv darum bemühen, denn unser Personal ist unser wertvollstes Gut. Ich glaube, SKF ist der gleichen Ansicht.“


Partnerschaftliche Zusammenarbeit

Baudoin und SKF arbeiten sehr eng bei Projekten zusammen, bei denen es um die Optimierung von Kundenprozessen geht. Als der Baudoin-Kunde Nippon Shokubai, ein Chemieproduzent, ein Problem mit einer Lüfterapplikation hatte, waren denn auch gleich beide Unternehmen zur Stelle und sorgten für eine Lösung.

Nippon Shokubai hatte Schwierigkeiten mit einem Sauglüfter zum Abzug von giftigen Gasen aus dem Fertigungsbereich. Der Sauglüfter wurde alle sechs Monate ausgebaut, weil die Lager ausgetauscht werden mussten – ein kostspieliges Unterfangen, denn jedes Mal stand die Produktion einen Tag lang still.

SKF und Baudoins Maschinenbauabteilung entwickelten gemeinsam eine neue Konstruktion mit veränderter Achse und einem neuen Gehäuse, die von Baudoins Werkstatt unverzüglich gefertigt und montiert wurde. Inzwischen sind drei Jahre vergangen, und die Lager mussten bisher nicht ausgetauscht werden. Nach Berechnungen des Kunden spart diese Lösung dem Unternehmen Kosten von mindestens 50.000 Euro pro Jahr.

 

 

 

 

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