Zhou Hanmin – Manager einer Veranstaltung der Superlative

Als stellvertretender Direktor des Exekutivausschusses der Expo 2010 in Shanghai ist Zhou Hanmin voller Optimismus. Die Weltausstellung wird seiner Ansicht nach nicht nur eine Brücke zwischen China und dem Rest der Welt schlagen, sondern auch das Vertrauen in die Zukunft stärken

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Als stellvertretender Direktor des Exekutivausschusses der Expo 2010 in Shanghai ist Zhou Hanmin voller Optimismus. Die Weltausstellung wird seiner Ansicht nach nicht nur eine Brücke zwischen China und dem Rest der Welt schlagen, sondern auch das Vertrauen in die Zukunft stärken

ls die Generalversammlung des Bureau International des Expositions (BIE) im Dezember 2002 Shanghai als Organisator und Gastgeber der World Expo 2010 auswählte, war das ein großer Gewinn für China.

Nur 15 Monate zuvor hatte das Internationale Olympische Komitee Peking als Gastgeber für die Olympischen Sommerspiele 2008 ernannt. Die Tatsache, dass zwei solche Mega-Events an China vergeben wurden, war ein klares Zeichen für die wachsende Bedeutung des Landes und eine einzigartige Gelegenheit für das „Reich der Mitte“, dem Rest der Welt näher zu rücken.

Besonders groß war die Freude bei Zhou Hanmin, damals Chinas Repräsentant im BIE und jetzt stellvertretender Direktor des Exekutivausschusses der Expo 2010. Er ist stolz darauf, dass die Vorbereitungen schon so weit gediehen sind. Es soll die größte World Expo in der 159-jährigen Geschichte internationaler Ausstellungen und Messen werden, sowohl im Hinblick auf die Zahl der teilnehmenden Länder und Organisationen als auch auf den Besucheransturm.

Die Arbeiten für die Expo 2010, die am 1. Mai ihre Tore öffnen wird, sind im Eiltempo vorangeschritten. „Vor acht Jahren standen an dieser Stelle noch Hunderte von Fabriken“, erzählt Zhou. Er steht auf dem Dach der Hauptverwaltung der Expo und überblickt von hier aus das gesamte Ausstellungsgelände zu beiden Seiten des Huangpu-Flusses zwischen der Lupu- und der Nanpu-Brücke im Stadtzentrum von Shanghai.

„Hier hatte sich Schwerindustrie angesiedelt, darunter eine große Schiffswerft sowie Eisen- und Stahlwerke. Rund 18.000 Familien lebten in dieser stark verschmutzten Gegend. Es gab nicht einmal eine regelmäßige Trinkwasserversorgung“, erinnert er sich.

„Alle Haushalte sind inzwischen in neu errichtete „Expo-Städte“ umgesiedelt. Sie sind somit auch die ersten Nutznießer des Themas der Weltausstellung ‘Better City Better Life’.“

Laut Zhou wurde das gesamte Ausstellungsgelände nach Umweltaspekten gestaltet. Ein Drittel der Fläche sind Grünanlagen, und das wird auch nach Beendigung der Expo am 31. Oktober 2010 so bleiben. Weitere wichtige Kriterien beim Bau der Pavillons und anderer Gebäude waren der sparsame Umgang mit Energie und ein möglichst geringer CO2-Ausstoß.

„Wir sind der Gastgeber, und nach chinesischer Tradition sollte der Gastgeber alles tun, damit sich die Gäste wohlfühlen“, betont Zhou.

Die Expo 2010 hat beträchtliches internationales Interesse geweckt: 228 Länder und internationale Organisationen haben ihre Teilnahme angemeldet, eine stattliche Zahl, die Shanghais Status als globales wirtschaftliches und kulturelles Zentrum widerspiegelt.

„Ich gehe davon aus, dass mehr als 150 Staats- und Regierungschefs für die Expo nach Shanghai kommen werden“, meint Zhou. „Das heißt, fast jeden Tag einer im Laufe der 184 Ausstellungstage.“

Wie viele chinesische Führungskräfte der neuen Generation hat auch Zhou eine Vielzahl von verschiedenen Aufgaben. Neben seinem Auftrag als Leiter der Expo 2010 ist er stellvertretender Vorsitzender der Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes, eines hochrangigen politischen Beratungsgremiums. Darüber hinaus ist er stellvertretender Vorsitzender der China Democratic National Construction Association, einer von acht offiziell anerkannten politischen Parteien in der Volksrepublik China, und Generaldirektor von Chinas Recreational Association, einem Verband, der sich mit Schulung und Ausbildung befasst und bei der Modernisierung des Landes eine wichtige Rolle spielt.

„Ich habe vier verschiedene Büros, aber nur ein Gehalt“, lacht Zhou. Sechzig Prozent seiner Zeit verbringe er jedoch auf der Expo, schätzt er.

Die Vorbereitungen haben eine Reihe von Phasen durchlaufen, und Zhou hatte überall seine Finger im Spiel. Zunächst musste ein detailliertes Zulassungsdokument, Chinas rechtliche Verpflichtung, ausgearbeitet werden, und Zhou mit seinem Hintergrund als Professor für internationales Handels- und Wirtschaftsrecht war der Hauptverfasser dieses Papiers.

Als dies erledigt war, sorgte Zhou dafür, dass die Bauarbeiten auf dem Ausstellungsgelände in Gang kamen, und bemühte sich, Länder und Organisationen zur Teilnahme an der Expo zu bewegen.

„Kürzlich war ich in Genf, um die Welthandelsorganisation (WTO) von der Notwendigkeit zu überzeugen, auf der Expo präsent zu sein“, erzählt Zhou. „Als die Anmeldung der WTO kam, habe ich mich sehr gefreut.“ Zhou setzte sich 2001 sehr für Chinas Beitritt zur WTO ein.

Die Expo 2010 wird mitten in einer weltweiten schweren Rezession stattfinden. Zhou sieht die Weltausstellung jedoch als wichtiger Teil des Erholungsprozesses. „Die Expo schafft nicht nur viele Arbeitsplätze und Infrastrukturprojekte, sondern sie ist auch ein Symbol für Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft.“

 

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