Zustandsabhängige Wartung auf hoher See
Wartungsprogramme, die von Zustandsüberwachungsverfahren gesteuert werden, können der Schifffahrtsindustrie signifikante Vorteile bringen. SKF hat für die Schifffahrtsindustrie Angebote entwickelt, die bereits erfolgreich im Einsatz sind
Wartungsprogramme, die von Zustandsüberwachungsverfahren gesteuert werden, können der Schifffahrtsindustrie signifikante Vorteile bringen. SKF hat für die Schifffahrtsindustrie Angebote entwickelt, die bereits erfolgreich im Einsatz sind
Die Zustandsüberwachunghat in Verbindung mit Instandhaltungsprozessen in der gesamten Industrie hinsichtlich der Verringerung der Wartungsmaßnahmen und -kosten signifikante Vorteile gezeigt und hilft u.a. unplanmäßige Arbeitsausfälle zu vermeiden. Unlängst hat die Schifffahrtsindustrie erkannt, dass auch sie ähnliche Vorteile durch Einführung zustandsabhängiger Wartungsstrategien, die ihren Bedürfnissen angepasst sind, gewonnen werden können. SKF ist sehr erfahren auf diesem Gebiet und hat Programme entwickelt, die die einzigartigen Erfordernisse der Schiffsbetreiber berücksichtigen.
Verfahren der zustandsabhängigen Instandhaltung (CBM = Condition-based maintenance) können bei richtiger Anwendung dazu beitragen, Probleme zu einem frühen Zeitpunkt zu identifizieren und zu korrigieren und können die Zuverlässigkeit der Schiffsmaschinenanlagen verbessern sowie die Wartungskosten deutlich senken. Dies wurde von den größeren Klassifizierungsagenturen bestätigt. Indem die Maschinenanlagen in optimalem Zustand sind, wird die Wahrscheinlichkeit eines Betriebsausfalls verringert. Dies führt zu verbesserter Zuverlässigkeit und gesteigerter Effizienz.
Allgemein gilt: richtig ausgeführte zustandsabhängige Wartungsstrategien für Schiffsanwendungen können zu optimaler Maschinen- und Schiffsverfügbarkeit beitragen, zu vereinfachten und rationalisierten Klassifizierungsverfahren und zu einer sicheren Umgebung für die Mitarbeiter an Bord bei gleichzeitig verringerter Umweltbelastung bei Schiffsbetrieb.
Herausforderungen der
Zustandsüberwachung in Schiffsumgebung
Zustandsüberwachung ist für die Schifffahrtsindustrie eine große Herausforderung. Bei häu wechselnder Belegschaft muss ständig ein hoher Standard der Zustandsüberwachung gegeben sein. Dies ist ohne die Einführung eines gemeinsamen Standards und einer entsprechenden Qualifikation der Mitarbeiter schwer möglich.
Um sicherzustellen, dass die Vorteile voll zum Tragen kommen, muss ein Programm entwickelt werden, in dem Timing, Zugriff, Speicherung, Interpretation und Verwendung der gesammelten Daten bestmöglich optimiert werden.
Die adäquate Anwendung eines CBM-Programms variiert von Schiff zu Schiff und hängt von der Zielsetzung und der Erfahrung des Bedienungspersonals mit Wartungsmaßnahmen ab. Eine tief gehende Diskussion der Wartungs- und Bedienungsanforderungen sowie der Zielsetzungen zwischen dem Schiffsbetreiber und SKF legt das Fundament für eine Programmempfehlung. Je nach Schiffstyp beträgt die Anzahl bordeigener Hilfsmaschinen zwischen 75 und 150 pro Schiff. Hilfsmaschinen, die normalerweise unter ein CBM-Programm fallen, schließen ein:
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Motorschmiersysteme
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Cargopumpen
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Maschinenraumventilatoren und -gebläse
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Motorreinigungsgeräte
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Hauptmaschinengebläse
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Turbolader
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Kühlaggregate
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Kreiselpumpen.
Die Kundenbetreuer des SKF Remote Diagnostic Centre definieren das richtige Maß an Training und Ausbildung in Zustandsüberwachung für das Bordpersonal.
Schritte zur Einführung eines Programms
Ein CBM wird auf die Erfordernisse jedes einzelnen Schiffsbetreibers zugeschnitten. Bewertung und Kartierung der kritischen Maschinen des Schiffs und die Festlegung von Messstellen und Trendwerten sind die Ansatzpunkte zur Entwicklung des Programms. Die Messwerte werden durch den Einsatz tragbarer Datensammler erfasst. Diese Datensammler sind speziell für einfache Anwendungen konzipiert, während sie dennoch die komplexe Analyse der Schwingungswerte der Maschine erlauben. Die tragbaren Geräte der SKF Zustandsüberwachung sind Industriestandard, jedoch sind auch ATEX zertifizierte Modelle vorhanden.
SKF Online- sowie ortsfeste Zustandsüberwachungssysteme liefern aufgrund der automatisierten ständigen Messwerterfassung die optimale Vorgehensweise hinsichtlich Sicherheit und Zuverlässigkeit der kritischen Maschinen auf einem Schiff. Dies ermöglicht die Analyse oder Interpretation der Messwerte zu jeder Zeit, entweder auf dem Schiff oder durch Ferndiagnose über das Kommunikationssystem des Schiffs. Gesammelte Messwerte, die sich auf die Maschinenzuverlässigkeit beziehen, werden über das schiffseigene Kommunikationssystem zu einem SKF Ferndiagnosecenter übertragen, wo sie von zertifizierten Spezialisten für Betriebssicherheit überwacht und ausgewertet werden. Maßgeschneiderte Berichte identifizieren potenzielle Probleme, empfehlen geeignete Maßnahmen und helfen bei der Planung der Wartungsmaßnahmen. Auf der Grundlage dieser Berichte können Wartungsprogramme für die Flotte aufgestellt und notwendige Maßnahmen ergriffen werden. SKF kann Expertendienstleistungen für die fortschrittliche Wartung und Ausrichtung von Maschinen und Ausrüstung bereitstellen.
Fallstudie
BP Shipping hat große Erfahrung in der Anwendung der Zustandsüberwachung (Condition Monitoring) als Teil einer vorausschauenden Instandhaltungsstrategie zur Verbesserung der Verfügbarkeit der Flotte und Leistungsfähigkeit. Von einer vorausschauenden Instandhaltungsstrategie kommend, bestand die Herausforderung darin, die Instandhaltungsstrategie auf das nächste Niveau zu bringen, auf einen proaktiven Ansatz zusteuernd. Bei einer proaktiven Instandhaltungsstrategie leitet die Verschlechterung des Maschinenzustands eine kurzfristige korrigierende Lösung ein sowie eine langfristige gründliche Untersuchung zum Verständnis der Grundursache des Fehlers. Das Ziel ist, den Maschinenpark und die Zuverlässigkeit des Schiffes zu verbessern, da wiederkehrende Probleme so identifiziert und verhindert werden können. Mit diesem Gedanken suchte BP Shipping einen Partner, der sowohl auf die exakte und rechtzeitige Messwertanalyse spezialisiert ist, als auch über Kenntnisse der Maschinen- und Anwendungstechnik verfügt. So wurde SKF zum Partner gewählt, zur Verbesserung des bestehenden Zustandsüberwachungssystems für den Maschinenpark und zur Unterstützung der Wartungsstrategie der Flotte.
Zum Sammeln der Messwerte auf den Schiffen werden standardisierte Arbeitsabläufe angewendet, die dann über das bordeigene Kommunikationssystem übertragen und an Land durch zertifizierte SKF Fachkräfte analysiert werden. Die Ergebnisse werden in leicht verständliche Kundenberichte gefasst, die die Schiffsingenieure in die Lage versetzen, ihr Augenmerk auf die Maschinen zu richten, die am nötigsten gewartet werden müssen. Bei signifikanten Fehlern und wiederholtem Vorkommen nehmen die SKF Anwendungsingenieure auch an einer Analyse zur Fehlerursachenfindung teil, um laufende Betriebszuverlässigkeitsprobleme zu beheben.
Schließlich verringert die Speicherung gut verwertbarer Messdaten des historischen Maschinenbetriebszustands auch die Notwendigkeit umfangreicher visueller Überprüfungen. Dadurch werden während der vorgeschriebenen regelmäßigen Maschineninspektionszyklen im Hafen be-trächtliche Zeit- und Kosteneinsparungen möglich.
Ein weiterer Vorteil der CBM Lösung ist eine verbesserte Umweltverträglichkeit hinsichtlich Gesundheit und Sicherheit. Mit fest installierten Sensoren, die Datenerfassung außerhalb gefährlicher Zonen und fern von gefährlichen Maschinen ermöglichen, brauchen die Schiffsingenieure und anderes Personal zur Beurteilung des Maschinenzustands nicht diese Zonen zu betreten oder sich diesen Maschinen zu nähern, so wird das Sicherheitsrisiko für das Bedienungspersonal verringert.
SKF bietet die vorausschauende und proaktive Wartung für Hilfsmaschinen unter Anwendung von Zustandsüberwachung an, die von einer großen Anzahl Dienstleistungen und Produkten unterstützt wird. Mit SKF „an Bord“ kann das Ziel der zustandsabhängigen Wartung (CBM) höchstes Niveau erreichen.