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Deutschlands größter Kreuzfahrtanbieter, AIDA Cruises, revolutionierte 1996 den deutschen Kreuzfahrtmarkt mit seinem neuen Ferienkonzept. Auch mit seinem elften Schiff, der AIDAprima, bleibt das Unternehmen seinem Erfolgsrezept treu, bietet aber zusätzlich von allem viel mehr.

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Fakten

AIDA Cruises
AIDA Cruises ist Deutschlands führender Kreuzfahrtanbieter und gehört zur weltgrößten Kreuzfahrtgesellschaft Carnival Corporation & plc. Die derzeit zehn Schiffe umfassende AIDA-Flotte soll bis 2016 auf zwölf Schiffe ausgebaut werden. AIDA Cruises beschäftigt zurzeit 6.900 Mitarbeiter auf See und an Land.

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AIDA

Ansprechpartner Verkauf

Andreas Bubbers, Andreas.Bubbers@skf.com

 AIDA Cruises hat entscheidend dazu beigetragen, das Image von Kreuzfahrten als Urlaubserlebnis für ältere, gut betuchte Leute zu verändern: Auf dem ersten Schiff, das zunächst AIDA hieß und später in AIDAcara umbenannt wurde, führte man Buffetrestaurants, legere Kleidung und ein umfangreiches Wellnessangebot mit Saunen, Swimmingpools, Sportplätzen und Fitnessräumen ein.

Das Konzept wandte sich an ein jüngeres Publikum und erwies sich als ein solcher Erfolg, dass die Flotte von 2007 bis 2013 jedes Jahr um ein weiteres Schiff vergrößert wurde.

Mit dem jüngsten Neuzugang, der AIDAprima, die im Oktober 2015 in Dienst gestellt werden soll, rückt AIDA Cruises in eine neue Größenkategorie auf: Das 124.500-Tonnen-Schiff ist für 3.250 statt wie bisher für 2.200 Passagiere ausgelegt und wird von allem mehr haben. Bei zwölf Restaurants wird man auf einer Reise kaum zweimal im gleichen Restaurant essen müssen. Ein UV-durchlässiges, ausfahrbares Foliendach wird dafür sorgen, dass die Passagiere bei jedem Wetter auf dem palmenumsäumten Strand entspannen können.

Die AIDAprima, das erste von zwei Schwesternschiffen, die von Mitsubishi Heavy Industries im japanischen Nagasaki gebaut werden, hat allerding auch eine Reihe von technischen Neuerungen, die den Ozeanriesen von seinen Vorgängern abheben. „Die wichtigste ist der neue umfassende Emissionsfilter“, erklärt Jens Kohlmann, Leiter Yards & Strategic Projects bei AIDA Cruises. „Es ist das erste Mal, dass ein solcher Filter auf einem Kreuzfahrtschiff eingebaut wird. Er reduziert drei Arten von Emissionen – Rußpartikel, Stickstoffoxide und Schwefeloxide – um 90 bis 99 Prozent.“

Der neue Filter, mit dem die bestehende Flotte im Übrigen nachgerüstet wird, ist ein wesentliches Element in einem 100 Millionen Euro schweren Maßnahmenpaket, mit dem AIDA die Umweltbelastung seiner Schiffe verringern will.

Das ist ein großer Fortschritt: Kreuzfahrtschiffe werden mit Schweröl aus den Rückständen der Erdölverarbeitung betrieben, was von Umweltaktivisten immer wieder kritisiert wird. Die AIDA­prima wird jedoch von Umweltschützern gelobt: Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) beschreibt das neue Kreuzfahrtschiff als das umweltfreundlichste Europas. „Damit nimmt der deutsche Marktführer weltweit eine Spitzenposition ein“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Die AIDAprima hat außerdem einen Dual Fuel Motor, der mit Flüssiggas, einem erheblich saubereren Treibstoff, betrieben werden kann, wenn das Schiff im Hafen liegt. „AIDA-Schiffe verbringen 40 Prozent ihrer Zeit im Hafen“, erklärt Monika Griefahn, die im Unternehmen die Abteilung Umwelt und Gesellschaft leitet. „Wenn man das bedenkt, versteht man, wie wichtig unsere Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen in Häfen sind.“ Darüber hinaus können die Schiffe an das hafeninterne Stromversorgungsnetz angeschlossen werden, wo immer eine solche Infrastruktur vorhanden ist.

Treibstoff spart man aber immer noch am besten durch geringeren Verbrauch. Obwohl das neue Schiff wesentlich größer ist als sein unmittelbarer Vorgänger, AIDAstella, wird es 20 Prozent weniger Energie benötigen.

„Die Hälfte dieser Einsparung beruht auf einem geringeren Energieverbrauch für den Hotelbetrieb dank besserer Isolierung, elektronisch gesteuerter Pumpen und LED-Beleuchtung“, betont Kohlmann, „und die andere Hälfte auf einem innovativen Antriebskonzept.“

Der Schiffsbug wurde komplett umgestaltet und erinnert mit seiner absolut geraden Buglinie an Liner aus dem 19. Jahrhundert.  Kohlmann zufolge lassen sich allein durch den neuen Bug zehn Prozent Treibstoff einsparen.

Weitere Einsparungen ermöglicht ein Film aus Luftbläschen, auf dem das Schiff gleitet. Das Mitsubishi Air Lubrication System (MALS) verringert so die Reibung und damit den Treibstoffverbrauch um weitere sieben Prozent. „Das ist das Minimum“, betont Matthias Weber, Leiter Neubauten. „Wir hoffen auf mehr, aber das wissen wir erst nach den Probefahrten.“ Und Kohlmann fügt hinzu: „Wir zeigen unseren Gästen die schönsten Plätze der Welt, weil sie die Schönheit der Natur erleben wollen. Eine intakte Umwelt und ein nachhaltiges Geschäftsmodell werden in Zukunft für uns die Grundvoraussetzung für die Durchführung von erfolgreichen Kreuzfahrten sein.“

Ruhige Fahrt
Zum Komfort eines guten Kreuzfahrtschiffes gehört es, dass die Passagiere zwar das Meer sehen, aber es nicht allzu sehr spüren. Deshalb ist die AIDAprima wie auch alle anderen Schiffe von AIDA mit ausfahrbaren Flossenstabilisatoren des Hamburger Unternehmens SKF Blohm + Voss Industries ausgestattet. Gesteuert werden die im unteren Teil des Rumpfes angebrachten Stabilisatoren mit Hilfe von Sensoren, die der Wellenbewegung entgegenwirken und das Rollen um bis zu 95 Prozent reduzieren. Die ungewöhnlich leistungsstarken Motoren ermöglichen eine kompaktere Konstruktion der SKF Stabilisatoren, die weniger Platz im Schiffsrumpf einnimmt als vergleichbare Fabrikate.

Die neue AIDAprima wird von Mitsubishi Heavy Industries gebaut.Jens Kohlmann, Leiter Yards & Strategic Projects bei AIDA CruisesDie AIDAprima verbraucht 20 Prozent weniger Energie als ihre unmittelbare Vorgängerin, obgleich sie deutlich größer ist.

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