Elektrische Zuverlässigkeit
Als Bolloré im Dezember 2010 die Ausschreibung für die Lieferung von Elektroautos an Autolib’, dem ersten E-Carsharing-System in Paris, gewann, holte man SKF ins Boot, um die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge vor deren Auslieferung zu erhöhen.
Fakten
Bolloré
Die 1822 gegründete Bolloré Group gehört zu den 500 größten Unternehmen der Welt. Der französische Mischkonzern betätigt sich hauptsächlich in den Sparten Transport- und Logistikdienstleistungen, Kommunikation und Medien sowie Lösungen für Stromspeicherung. Die in Familienbesitz befindliche Unternehmensgruppe gilt als Weltmarktführer bei der Herstellung von Polypropylenfolie für Kondensatoren und der Entwicklung der LMP-Technik, eines Lithium-Polymer-Akkus, der für seine hohe Energiedichte und Sicherheit bekannt ist.
Märkte: Bolloré und die Tochterunternehmen des Konzerns sind in Nordamerika, Südamerika, Afrika, Europa, Middle East, Asien und Australasien tätig.
Umsatz: 10,8 Milliarden Euro
Zahl der Beschäftigten weltweit: 53.608
Links
Ansprechpartner Verkauf
Antoine Kassidonis, Antoine.Kassidonis@skf.com
Die Luftverschmutzungs- und Transportprobleme in einer von Verkehrsstaus geplagten Stadt wie Paris in Griff zu bekommen, ist kein geringes Unterfangen. Der französische Mischkonzern Bolloré stellte sich jedoch der Herausforderung. Um sein „Bluecar“, ein viersitziges Elektroauto, innerhalb von weniger als einem Jahr Tausenden von Einwohnern rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche zur Verfügung stellen zu können, bedurfte es einer ganzen Reihe vorbereitender Maßnahmen.
Rechtzeitig vor Einführung des Carsharing-Systems im Dezember 2011 sollten 1.000 Fahrzeuge sowie Ladestationen und die erforderliche Infrastruktur bereitstehen. Damit geriet das Unternehmen unter Zeitdruck.
Vier Monate vor Ablauf der Frist wurde SKF wegen Motorproblemen des Projekts zu Rat gezogen. „Wir verwendeten Standardkomponenten aus der Automobil-Serienfertigung, aber die waren für Elektroautos eines Carsharing-Systems mit ständig wechselnden Fahrern nicht geeignet“, erklärt Benoit Hurel, technischer Leiter des Bereichs Elektrofahrzeuge bei Bolloré.
SKF stellte sofort ein Team mit Experten aus den Fachbereichen Sensorlager, ADC-SI (Automotive Development Centre – Sensor Integration), Produktentwicklung Rillenkugellager und Vertrieb zusammen.
Das Team kombinierte zwei bereits vorhandene Lösungen neu: Kugellager und speziell auf Hochleistungs-Elektrofahrzeuge zugeschnittene Sensorlager. Zusammen würden sie die Leistung des Elektromotors verbessern und negativen externen Umwelteffekten entgegenwirken. Konstruktion, Produktion, Prüfung und Auslieferung der Motor- und Sensorlager an die Bluecar-Fabrik erfolgten innerhalb weniger Tage. Das Ergebnis war eine gesteigerte Fahrzeugleistung. Rechtzeitig vor dem Start des Carsharing-Programms konnte der Wirkungsgrad des Motors erhöht und der Geräuschpegel gesenkt werden.
Moderne Technologie und rasche Innovation waren ausschlaggebende Faktoren für den Erfolg des Projekts.
„Unsere Partner sind sehr wichtig“, meint Hurel. „Mit Leuten zu arbeiten, die genauso lösungsorientiert und reaktionsschnell vorgehen wie wir, ist eine wesentliche Voraussetzung, um neue Konzepte rasch voranzutreiben.“ Das ist auch der Grund, warum die Partnerschaft nicht auf das Projekt in Paris beschränkt blieb.
Wer in Paris eines der über 3.000 Bluecars ausleihen will, findet per Smartphone-App oder online heraus, wo ein Wagen bereitsteht oder wo sich die nächstgelegene Ladestation befindet. Dank eines modernen Lithium-Polymer-Akkus kann das Elektroauto mit einer einzigen Ladung eine Strecke von 250 Kilometern zurücklegen. Das eingebaute GPS sorgt für ständigen Kontakt zum Kontrollzentrum der Verwaltung von Autolib‘ in Vaucresson westlich von Paris. Seit Dezember 2011 haben rund 180.000 Personen Autolib’ für insgesamt circa 6,5 Millionen Fahrten in Anspruch genommen.
SKF beliefert Bolloré weiterhin mit speziellen Lagerlösungen für andere Carsharing-Programme, die auf Elektroautos basieren. Beispiele dafür sind „Bluely“ in Lyon, „Bluecub“ in Bordeaux und zuletzt „BlueIndy“, das im Mai 2014 in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana eingeführt wurde. Darüber hinaus unterstützt SKF den französischen Konzern bei rasch expandierenden Projekten wie „BlueBus“, einem ausschließlich mit Elektromotor angetriebenen Bus, der in verschiedenen Städten in Frankreich und Europa im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt wird.
Das Beste an diesen Carsharing-Programmen ist der Umwelteffekt. Autolib’ hat bisher der Pariser Luft bereits über 6.000 Tonnen CO2 erspart und damit einen wichtigen Beitrag zum Abbau der beträchtlichen Luftverschmutzung in dieser Stadt geleistet.
Für SKF war der Umweltaspekt bei der Zusammenarbeit mit Bolloré ein zentraler Punkt. „Autolib’ und die anderen Fahrzeugprojekte von Bolloré passen ausgezeichnet zu den BeyondZero-Zielen von SKF, die Lösungen mit beträchtlichem Umweltnutzen bieten“, kommentiert Kassidonis.
Fest entschlossen, die Nachfrage der Kunden nach sauberer Energie zu decken, setzt Bolloré seinen Expansionskurs fort. Im Fokus stehen neue Märkte und der weitere Ausbau des Angebots an Elektrofahrzeugen. Zu den jüngsten Modellen gehören der „BlueSummer®“, ein elegantes Cabriolet, ideal als Freizeitmobil, und ein Nutzfahrzeug für Kleinunternehmer. Bollorés Strategie, ein ständiger Mix aus Innovation und Effizienz, wird zweifellos den Weg ebnen, damit sich mehr Städte in Zukunft für Elektro-Alternativen entscheiden.
BeyondZero ist eine eingetragene Marke der SKF Gruppe.
Elektromotor- und Sensorlager von SKF
SKF eDrive Deep Groove Ball Bearings sind speziell für Elektro- und Hybridfahrzeuge vorgesehen. Sie sorgen für einen verbesserten Wirkungsgrad und geringere Reibungsverluste und ermöglichen höhere Geschwindigkeiten sowie eine längere Lebensdauer des Antriebssystems und eine größere Reichweite des Fahrzeugs. SKF Sensorlagereinheiten kombinieren reibungsarme Wälzlager für hohe Drehzahlen mit hochgenauen Analogsignalen zur Bestimmung der Winkelposition des Rotors. Die Lagereinheiten sind unempfindlich gegen starke Störmagnetfelder und beständig gegen Schwingungen und Dauertemperaturen bis 150 °Celsius. Sie sind kompakt und verbessern die Sicherheit, die Motorleistung und die Energierückgewinnung beim Bremsen.