Produktion
Block 3 des Kraftwerks Maasvlakte

Energiegigant im Hafen von Rotterdamm

Der Block 3 des niederländischen Kraftwerks Maasvlakte verbrennt pro Sekunde 100 Kilogramm Steinkohle. Er ist für einen Dauerbetrieb von sechs Jahren ohne wartungsbedingte Abschaltung ausgelegt. SKF trägt maßgeblich zur störungsfreien Stromerzeugung bei.

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Uniper

In über 40 Ländern tätig

12.000 Beschäftigte

Circa 36 Gigawatt installierte Kapazität

Gasspeicherkapazität von 8,2 Milliarden Kubikmetern

Langfristige Gasverträge für 400 TWh

1,7 Milliarden Euro EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten)

www.uniper.energy

Das Kraftwerk von Uniper nimmt einen zentralen Platz zwischen Container-Terminals, Vertriebszentren und Chemieherstellern auf der windgepeitschten Landzunge im Rotterdamer Industrie- und Hafengebiet Maasvlakte ein.

Mit einer installierten Kapazität von insgesamt 36 Gigawatt ist Uniper einer der weltweit größten Energieversorger. Die drei Quadratkilometer große Anlage in Maasvlakte, die 1974 eröffnet wurde, umfasst das größte, effizienteste und sauberste Kohlekraftwerk der Welt. Das Flaggschiff, der Block 3 des Kraftwerks Maasvlakte (MPP3), ist als Monoblock konzipiert und seit 2016 in Betrieb. Er wird mit Anthrazitkohle sowie mit Biomasse befeuert und hat eine Kapazität von 1.100 Megawatt. Das Kraftwerk versorgt Kunden mit Strom, Wärme und Gas. Darüber hinaus verarbeitet es Abfälle von chemischen Unternehmen und führt sie in Form von Dampf, Kühlwasser und Strom an die Betriebe zurück.

Förderband mit Gips, einem Nebenprodukt des mit Kohle befeuerten Werks.
Förderband mit Gips, einem Nebenprodukt des mit Kohle befeuerten Werks.

Schlüsseldaten für MPP3

  • Bruttokapazität: 1.100 MW
  • Wirkungsgrad: ~ 47%
  • Dampfzustände: 620 °C, 285 bar
  • Baubeginn: April 2008
  • Inbetriebnahme: 2014 / 2015
  • Anzahl Mitarbeiter vor Ort: > 2.500
  • Anzahl unfallfreie Tage: 1.337

Die für das Kraftwerk benötigte Kohle kommt aus allen Teilen der Welt und wird von Schiffen mit einer Tragfähigkeit von 250.000 t angeliefert. Der Anlegeplatz ist über ein drei Kilometer langes unterirdisches Förderband mit dem Kraftwerk verbunden. „Wenn die Schiffe in den Hafen einlaufen, sehen wir, was sie geladen haben, und entscheiden, was wir haben wollen“, sagt Rutger Boere, Wartungsleiter bei Uniper Maasvlakte. Die bei Uniper verwendete Kohle ist immer gemischt. „Die einzelnen Kohlesorten aus verschiedenen Quellen variieren in ihrer Zusammensetzung. Wir wählen das aus, was wir brauchen, um die strengen Emissionsgrenzen einzuhalten“, erklärt Boere.

MPP3 wird zu 80 Prozent mit Kohle befeuert, außerdem werden auch Biomasse, Fleisch und Knochenmehl, Bio-Propan und teilweise Abfälle von benachbarten Unternehmen in Maasvlakte verbrannt. „Mit rund 100 Kilogramm Kohle pro Sekunde werden 1.100 Megawatt Strom erzeugt“, fährt Boere fort. „Darüber hinaus produziert die Anlage Flugasche und Gips für die Bauindustrie und beliefert benachbarte Unternehmen mit Dampf für industrielle Prozesse.“

Rutger Boere, Maintenance Manager, Uniper Maasvlakte.
Rutger Boere, Maintenance Manager, Uniper Maasvlakte.
Marcel van Nielage, Business Manager, SKF.
Marcel van Nielage, Business Manager, SKF.

Leistungs- optimierung von rotierenden Systemen

Der Zweijahresvertrag zwischen SKF und Uniper zur Optimierung der Leistung rotierender Systme enthält:

  • Zustandsüberwachung durch Schwingungsmessungen
  • Zustandsüberwachung durch ein Inspektionsprogramm für Pumpen, Elektromotoren und Getriebe
  • Schmierungs­management
  • Wartungstechnische Beratung
  • Analyse von ­Lagerschäden
  • Kontinuierliche ­Verbesserung

Neben MPP3 betreibt Uniper auch die UCML-Anlage (Utility Centre Maasvlakte Leftbank), die durch Verbrennung von Gas und gewissen chemischen Abfallströmen 80 Megawatt Strom produziert und Chemiebetriebe vor Ort mit Wärme und Kühlwasser versorgt.

„UCML ist untrennbar mit Vorgängern von MPP 3 verbunden“, sagt Boere. „Das MPP 2 wurde in einen synchronen Kondensator konvertiert, der reaktiv Energie liefert und verwaltet, um das Netz zu stabilisieren. Es ist die einzige Synchronmaschine in Europa, die auf diese spezielle Weise umgebaut wurde. Der Umbau hat nur 15 Monate gedauert. Großartig, wenn man aus etwas Altem und Unmodernem eine Kernkomponente zur Unterstützung der Energieübertragung auf dem Kontinent machen kann. MPP3 liegt bei europäischen Energieversorgern ganz vorn in der Einsatzreihenfolge der Kraftwerke (Merit-Order). Wir arbeiten im Dauerbetrieb, sieben Tage pro Woche rund um die Uhr bei nahezu voller Kapazitätsauslastung“, fügt Boere hinzu. „Es ist ein dynamisches, volatiles und komplexes System. Der tägliche Handel mit Energie ist auf 15-Minuten-Blöcke aufgebaut. Die Volatilität beruht auf der Unberechenbarkeit von Solar- und Windenergie.“

Das Kraftwerk Maasvlakte versorgt die umliegenden Industrieunternehmen und ist an das gesamte europäische Stromnetz gekoppelt. Wartungsmaßnahmen müssen deshalb sorgfältig geplant und abgestimmt werden. „Wir haben für UCML Abschaltintervalle von sechs Jahren für wichtige Instandhaltungsarbeiten vereinbart. Das heißt, während dieses Zeitraums muss der kontinuierliche Betrieb aller unserer Systeme gewährleistet sein“, so Boere. „Und wenn wir abschalten, tun das unsere Nachbarn auch. Alle Stillstände werden miteinander koordiniert.“

Block 3 des Kraftwerks Maasvlakte
Block 3 des Kraftwerks Maasvlakte

Die geforderte Verfügbarkeit stellt das kleine Wartungsteam vor manche Herausforderung. „In der Instandhaltungsabteilung sind nur 23 Leute für die Anlagenverwaltung zuständig“, sagt Boere. „Manchmal haben wir das Gefühl, die Anlagen verwalten uns. Aber wir wissen, dass wir uns auf die Unterstützung von SKF verlassen können.“

Das hier ist ein 1,6 Milliarden Euro teures Kraftwerk mit der neuesten Technologie. SKF ist dieser Herausforderung gewachsen.
Rutger Boere, responsable de la maintenance sur le site Uniper de Maasvlakte

Früher hatte Uniper drei verschiedene Wartungsdienstleister. Aber ihre mangelnde Koordination machte Uniper Mehrarbeit. „SKF verfügt über umfangreiches technisches Know-how, hochmoderne Ausrüstung und all das Können, das wir für unseren Instandhaltungsbedarf benötigen. Die kompetenten Techniker sind eine Stütze für unser Geschäft“, betont Boere. „Das hier ist ein 1,6 Milliarden Euro teures Kraftwerk mit der neuesten Technologie. SKF ist dieser Herausforderung gewachsen. Wir hofften zwar, der Optimierungsprozess wäre zum jetzigen Zeitpunkt bereits weiter fortgeschritten, aber vielleicht haben wir den zeitlichen Aufwand für die Umstellung von drei Wartungsdienstleistern auf einen unterschätzt. Und die Arbeit wird für SKF nicht leichter werden, da wir zurzeit die Verbrennung von Biomasse einführen. Da sind jede Menge neue rotierende Systeme hinzugekommen, die gewartet werden müssen!“

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