Ingenieurswissen
Das LEAP-Triebwerk bedeutet einen großen technischen Fortschritt.

Grosser Sprung nach vorn

Selten hat ein Flugzeugtriebwerk solche Begeisterung ausgelöst wie LEAP. Angesichts der rasant steigenden Nachfrage stellt das neuartige Triebwerk, entwickelt von Safran und GE Aviation durch CFM International, seine Hersteller nun vor beispiellose Produktionsanforderungen.

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LEAP (Leading Edge Aviation Propulsion) ist die Bezeichnung für ein neues Triebwerk, das einen großen technologischen Fortschritt darstellt und die Flugzeugindustrie in Begeisterung versetzt.

In einer Zeit, in der Umweltaspekte immer wichtiger werden, bietet das LEAP-Triebwerk 15 Prozent weniger Treibstoffverbrauch und CO2-Ausstoß sowie 50 Prozent weniger Stick­oxid-Emissionen als die CFM56-Turbine, das bislang meistverkaufte Flugzeugtriebwerk der Welt für Kurz- und Mittelstreckenmaschinen. Vom CFM56 wurden bisher über 29.000 Stück an mehr als 550 Flugzeugbetreiber geliefert. Das LEAP-Triebwerk erreicht zudem eine Ausfallsicherheit (Dispatch Reliability) von 99,98 Prozent und erfüllt die strengsten Lärmschutzvorschriften. Dabei steht es in puncto Zuverlässigkeit und kostengünstiger Wartung dem CFM56 in nichts nach.

Das LEAP-Triebwerk ist mit 18 langlebigen Turbinenschaufeln aus Verbundstoff ausgestattet.
Das LEAP-Triebwerk ist mit 18 langlebigen Turbinenschaufeln aus Verbundstoff ausgestattet.

SKF und Safran

SKF beliefert Safran Aircraft Engines mit verschiedensten Motorhauptwellenlagern für die LEAP-Triebwerke und zahlreiche Getriebe. Von den zwölf SKF Fabriken, die für die Luft- und Raumfahrtindustrie weltweit fertigen, sind die europäischen Werke in Valenciennes (Frankreich) und Villar Perosa (Italien) für den Bau dieser Komponenten abgestellt. Angesichts des enormen Auftragsvolumens hat SKF beschlossen, diese beiden Werke auszubauen und zu modernisieren.

LEAP weist eine Reihe von innovativen Merkmalen auf, in deren Verwirklichung die Projekt­beteiligten jahrelange Forschungs- und Entwicklungsarbeit gesteckt haben.

Unsere Zulieferer spielen eine wesentliche Rolle, wenn es darum geht, bei den zentralen operativen Leistungsparametern – Qualität, Liefersicherheit und Kosten – die Anforderungen zu erfüllen“, sagt Hélène Moreau-Leroy, First Circle SKF Sponsor und ehemalige Geschäftsführerin von Safran Transmission Systems. Sie hat sich mit Leib und Seele für dieses Projekt eingesetzt und dabei eng mit den Aerospace Business Unit-Teams von SKF zusammengearbeitet.

„2014 führte Safran das ,Inner Circle’-Konzept
ein, um mit einer ausgewählten Gruppe von Zulieferern eine sehr enge Partnerschaft aufzubauen”, erläutert Moreau-Leroy. „In diesem inneren ­Kreis ist SKF ein exklusiver Lieferant von Motorhauptwellen- und Getriebelagern.“
     

Safran

Safran ist ein internationaler Technologiekonzern, der in den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Antriebe, Flugzeugausrüstung und Militärtechnik tätig ist. Das Unternehmen ist mit mehr als 58.000 Mitarbeitern weltweit vertreten und wies 2017 Umsatzerlöse in Höhe von 16,5 Milliarden Euro aus

Safran ist an der Euronext in Paris notiert und Teil des CAC40 ­Leitindexes sowie des Aktien­indexes Euro Stoxx 50, der sich aus 50 großen, börsen­notierten Unternehmen des Euro-Währungs­gebiets zusammensetzt.

Im Februar 2018 übernahm Safran den Flugzeugausrüster Zodiac Aerospace und will dieses Geschäft beträchtlich ausbauen. Hélène Moreau-Leroy, First Circle SKF ­Sponsor und ehemalige Geschäftsführerin von Safran Transmission Systems, wurde zur Leiterin des Zodiac-Integrationsprojekts ernannt.

www.safran-group.com

Der First Circle SKF Sponsor übernimmt die Rolle eines Garanten gegenüber den operativen Teams. Er prüft die Übereinstimmung der Aktivitäten auf beiden Seiten mit den strategischen Vorgaben sowie den ordnungsgemäßen Informationsfluss und sorgt für Synergien zwischen den verschiedenen Akteuren. Außerdem, so Moreau-Leroy, „ist es sehr wichtig, dass alle ­Projekte im Bereich Forschung und Technologie auf die Herausforderungen der Zukunft ausgerichtet sind.“

Vertrauen ist in der Beziehung zwischen den Lieferanten des inneren Kreises von ­zentraler Bedeutung. „Leistung können wir nur erreichen, wenn wir unseren Zulieferern mitteilen, wie sich unser Bedarf entwickeln wird“, erklärt Moreau-Leroy.

Hersteller wie SKF sind in der Lage, sicherzustellen, dass sie Produktionssteigerungen bewältigen können.Hélène Moreau-Leroy, First circle SKF sponsor bei Safran

„Zum Glück sind große Hersteller in der Lage, sicherzustellen, dass sie ihre Produktion ­erhöhen können. Sie werden sogar in den kommenden Monaten und Jahren ihre Produktionsanlagen aufrüsten!“

Genau das hat auch SKF angesichts des enormen Erfolgs von LEAP getan. „Das war eine gewaltige Herausforderung“, erinnert sich Laurent Peinetti, der globale Kundenbetreuer für die Safran Group bei SKF. „Um diesen rasanten Produktionsanstieg zu bewältigen, haben wir unser gebündeltes Wissen genutzt und hohe Investitionen getätigt. Das LEAP-Programm hat zu gravierenden Veränderungen und Verbesserungen unserer Produktionsanlagen geführt.“

Bei der Endmontage eines LEAP-Motors wird letzte Hand angelegt.
Bei der Endmontage eines LEAP-Motors wird letzte Hand angelegt.
Endmontage des LEAP-1A-Triebwerks.
Endmontage des LEAP-1A-Triebwerks.
Endmontage des LEAP-1A-Triebwerks.
Endmontage des LEAP-1A-Triebwerks.

Auf diese Weise konnte SKF Ende ­September 2017 sein tausendstes Motorhauptwellenlager für LEAP-Triebwerke an Safran liefern. Und das Tempo lässt keineswegs nach. Inzwischen sind schon einige hundert Flugzeuge der neuen Generation – Boeing 737 MAX und Airbus A320neo – mit LEAP- Triebwerken ausgestattet. Darüber hinaus sind über 14.000 Bestellungen beziehungsweise Absichtserklärungen für Bestellungen von rund 170 Flugzeugbetreibern eingegangen.

Was die Zukunft betrifft, arbeiten Safran und SKF bereits gemeinsam an ­Triebwerksprojekten, die sich bis 2030 erstrecken. Zu erwarten sind Triebwerke, die noch kraftstoffeffizienter, geräuschärmer und leistungsstärker sein werden. Visionen über die Zukunft der Luftfahrt jenseits von 2030 gehören in die Welt der Science Fiction.

Stärke und Zuverlässigkeit der Luftfahrt werden im tagtäglichen Betrieb unter Beweis gestellt.Hélène Moreau-Leroy, First circle SKF sponsor bei Safran

„Wichtig ist das Hier und Jetzt“, betont Moreau-Leroy. „Die Stärke und Zuverlässigkeit der Luftfahrt wird im tagtäglichen Betrieb unter Beweis gestellt. Wir befördern jeden Tag Hundertausende von Passagieren. Das muss die Richtlinie für unsere Arbeitsweise sein. Präzision, Stringenz, hohe Betriebseffizienz, Sicherstellung all unserer Aktivitäten und Leistungen – das ist im Wesentlichen das, was uns ständig umtreibt.“

Die von Norwegian betriebene Boeing 737 MAX ist mit LEAP-Triebwerken ausgerüstet.
Die von Norwegian betriebene Boeing 737 MAX ist mit LEAP-Triebwerken ausgerüstet.

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