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Wärmepumpen: ein Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität

Durch die Bemühungen, den CO2-Ausstoß der Welt zu senken, werden Wärmepumpen vermutlich das vorherrschende Heizsystem der Zukunft sein. Wie schnell sich diese Lösung durchsetzen wird, hängt jedoch von der Investitionsbereitschaft, dem politischen Willen und der technischen Weiterentwicklung ab.

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Ganz oben auf der Agenda des UN-Klimagipfels COP26 im vergangenen Jahr standen Abkommen zur Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen mit dem Ziel, die Erderwärmung auf einen Temperaturanstieg von 1,5° C zu begrenzen. Um das zu erreichen, müssen Investitionen in erneuerbare Energien gefördert und der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe Schritt für Schritt eingeleitet werden. Wärmepumpen gelten dabei als wichtiger Beitrag zur Senkung von CO2-Emissionen. Manche Experten messen Wärmepumpen sogar eine ebenso bahnbrechende Bedeutung zu wie Elektroautos.

Der Vorteil von Wärmepumpen besteht darin, dass sie Wärmeenergie aus verschiedenen erneuerbaren Quellen wie Luft, Wasser, Erdreich und Abwärme gewinnen können, ohne direkte Emissionen vor Ort zu erzeugen. Industrielle Wärmepumpen und solche, die für Fernwärmesysteme eingesetzt werden, arbeiten oft mit Abwärme aus industriellen Prozessen der Lebensmittel- und Getränke- sowie der Papier- und Zellstoffindustrie. Auch die Abwärme von chemischen und petrochemischen Unternehmen sowie von Raffinerien, Zementfabriken, Ziegeleien und sogar von großen Rechenzentren wird genutzt.

Der Übergang von fossilen Brennstoffen auf elektrische (Heiz-)Energie aus nachhaltigen Quellen hat weitere Vorteile: Die Effizienz elektrischer Anwendungen ist meist deutlich höher, und die Nutzbarkeit elektrische Energie ist flexibler und vielfältiger, was dazu beitragen kann, die Stromnetze zu stabilisieren.

Wärmepumpen werden voraussichtlich die vorherrschende Technologie für die Beheizung von Wohnhäusern und Industrieunternehmen sein. Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert, dass sich bis zu 90 Prozent des weltweiten Raumheizungs- und Warmwasserbedarfs mit Wärmepumpensystemen decken ließen. 2021 waren es gerade einmal drei bis fünf Prozent, und weniger als zehn Prozent der globalen Prozesswärme stammten aus erneuerbaren Quellen.

SKF Lager sind Ermöglicher für eine neue fossilfreie Wirtschaft.

Ehrgeizige Ziele für Wärmepumpen

Die EU-Kommission denkt in ähnlichen Bahnen: Nach ihren Prognosen werden im Zuge der EU-Strategie für ein integriertes Energiesystem im Jahr 2030 rund 40 Prozent aller Wohn- und 65 Prozent aller Gewerbegebäude elektrisch beheizt. Dafür würde man 50 Millionen Wärmepumpen benötigen. Großbritannien hat seine eigenen ehrgeizigen Pläne. Bis 2028 sollen dort jährlich 600.000 Wärmepumpen zur Beheizung von Wohnhäusern, Schulen und Krankenhäusern installiert werden.

Der globale Trend zur Umstellung auf umweltfreundliche Energie wird also zu einem starken Wachstum der Wärmepumpentechnologie führen. Bis 2027 soll der Markt für industrielle Wärmepumpen um mehr als zehn Prozent pre Jahr zulegen. Bei Wärmepumpen für Fernwärmesysteme mit ihrem Marktvolumen von 396 Millionen Euro (Stand 2020) erwartet man bis 2026 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von sieben Prozent.

Kumulierte Abwärme unter 200° C in 28 EU-Staaten identifiziert in Prozessen, die Gegenstand der Marktuntersuchung für Wärmepumpen waren.

Enormer Investitionsbedarf

Der Vorteil von Wärmepumpen besteht darin, dass sie Wärmeenergie aus verschiedenen erneuerbaren Quellen gewinnen können.

Investitionen sind für die Wärmepumpenindustrie ein entscheidender Faktor. Um die ehrgeizigen Ziele der EU auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen zu erreichen, müssen in den kommenden Jahrzehnten pro Monat mindestens 200 Millionen Euro investiert werden. Allein die bis 2050 benötigten kumulierten Investitionen in erneuerbare Wärmeenergie für die Industrie (Solarenergie, thermische Energie, Geothermie, Biomasse und Elektrifizierung einschließlich Wärmepumpen) belaufen sich weltweit auf EUR 3,7 Billionen! Auf die Elektrifizierung entfällt dabei ein Anteil von 65 Prozent.

Zudem hindern die höheren Kosten für Elektrizität im Vergleich zu Öl und Gas in Märkten wie den USA beziehungsweise zu Kohle in Märkten wie China das Wachstum der erneuerbaren Energien, obwohl die Umweltschäden offensichtlich sind.

Technische Hindernisse

Davon abgesehen gibt es auch technische Hürden, vor allem bei größeren Installationen wie Industrieheiz- und Fernwärmeanlagen. Ein Beispiel ist die Verwendung von Ammoniak in großen Fernwärmepumpen. Ammoniak führt zu einem sehr hohen thermodynamischen Wirkungsgrad, kann jedoch die Gebrauchsdauer von Lagern verkürzen.

Die Temperaturanforderungen für die industrielle Nutzung sind generell höher als die für die Beheizung von Wohnhäusern. Um Temperaturen von 150 bis 300 °C zu erreichen, müssen sowohl technische als auch kommerzielle Probleme gelöst werden.

Hohe Temperaturen können sich auf die Schmierung und Thermodynamik auswirken. Der Leistungskoeffizient solcher Wärmepumpen ist relativ niedrig. Wärmepumpen brauchen zudem spezielle Kältemittel, die unter Umständen chemisch aktiver und korrosiver sind. Erheblich höhere Betriebstemperaturen stellen auch höhere Ansprüche an Werkstoffe, Dichtungen und Lager.

Vielversprechende Zukunft

SKF gehört zu den Unternehmen, die bereits an der Entwicklung von Ideen, Technologien und Strategien arbeiten, um Wärmepumpen in Industrieheizanlagen zu integrieren. Das Institut für CO2-arme Industrieprozesse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat schon Prototypmodelle entwickelt, die Wärme bis zu einer Temperatur von 500 °C erzeugen können.

Die Envola GmbH in Ulm hat die erste Wärmepumpe mit integriertem Speicher auf den Markt gebracht – eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Lösung. Eine weitere bedeutende Entwicklung ist die Integration von digitalen Systemen zur Steuerung sämtlicher Aspekte des Pumpenbetriebs, um die Anforderungen an die Heizlast anzupassen und das System im Hinblick auf Energieverbrauch, Lastprofil und Betriebskosten zu optimieren.

Wärmepumpen werden einen zentralen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft unseres Planeten leisten. Wie schnell sich dieser Wandel vollzieht, hängt von der Politik, der Investitionsbereitschaft und der Unterstützung durch die Industrie ab.

Was SKF zur Wärmepumpentechnologie beiträgt

Wärmepumpen benötigen aufgrund des änlichen Funktionsprinzips wie Klimaanlagen Kompessoren für ihren Betrieb. Daher leistet SKF mit neusten Technologien aus dem Bereich der Klimatechnik einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung in der Wärmpumpentechnologie. SKF hat umfangreiche Erfahrung mit der Konstruktion von Lagern und Schmiersystemen, vor allem für die in Kälteanlagen eingesetzten Schrauben-, Scroll- und Zentrifugalkompressoren.

SKF arbeitet bereits mit praktisch allen bedeutenden Herstellern von Schrauben- und Zentrifugalkompressoren für Kälteanlagen, industrielle Wärmepumpen und geothermische Systeme zusammen.

Dennoch müssen effiziente, für hohe Temperaturen ausgelegte industrielle Wärmepumpen noch erheblich weiterentwickelt und stärker industrialisiert werden. Bei Wälzlagern in anspruchsvollen Wärmepumpenanwendungen gibt es verschiedenste Herausforderungen: Es besteht die Gefahr eines dünneren Schmierfilms. Gründe hierfür können eine Verdünnung des Schmieröls durch das Drücke Kältemittel (z.B. Ammoniak), eine Verunreinigung durch Korrosion, höhere Drücke sowie höhere Temperaturen sein. Diese Faktoren und eine mögliche Wasserstoffversprödung (Duktilitätsverlust und geringere Belastbarkeit eines Metalls durch Eindringen und Einlagerung von Wasserstoff) können die Lebensdauer einer Maschine erheblich beeinträchtigen.

Im Rahmen umfangreicher Forschung und Entwicklung arbeitet SKF an der Weiterentwicklung seiner Lagerlösungen und testet die Eigenschaften von Kältemitteln und Schmieröl-/Kältemittelmischungen. Untersucht wird auch, wie Hybrid-Keramiklager, rostfreie Werkstoffe, Beschichtungen, Käfige aus PEEK (Polyetheretherketon) und die hoch entwickelte SKF Schmiertechnik für Kompressoren genutzt werden können. Außerdem prüft SKF, wie man die Konstruktion der Kompressorlager und deren Schmierung verbessern kann.

Um die Anforderungen anspruchsvoller Wärmepumpenanwendungen zu erfüllen, geht SKF bei dieser Arbeit von seinen vorhandenen Lagerlösungen aus, dazu gehören Lagersysteme für stark verdünnte Schmieröle und korrosive Umgebungsbedingungen, vor allem Hybridlager mit Wälzkörpern aus keramischem Werkstoff (in der Regel gesintertes Siliziumnitrid), die extrem leistungsstarken SKF Edelstahl-Hybridlager (Nitromax, Suffix VC444) und in bestimmten Fällen Lager mit einer speziellen SKF Beschichtung in Form einer schwarzen Oxidschicht mit besonders guten tribologischen Eigenschaften. Für Kälteanlagen in Rechenzentren, die bei höheren Temperaturen arbeiten als herkömmliche Kälteanlagen, kommen auch Magnetlager zum Einsatz.

Fernwärme und industrielle Prozesse

Welches Potenzial große Wärmepumpenanlagen haben, die aus Abwärme von industriellen Prozessen Wärmeenergie für Fernwärmesysteme zur Beheizung von Wohnhäusern erzeugen, beweisen die verschiedenen laufenden Projekte. Der Kühlbedarf großer Rechenzentren ist ein gutes Beispiel. In der dänischen Stadt Odense arbeitet Facebook mit Fjernvarme Fyn, einem örtlichen Fernwärmeversorger, zusammen. Dabei geht es um die Rückgewinnung von jährlich 100.000 MWh Energie aus dem Rechenzentrum von Facebook, die anschließend für die Beheizung von 6.900 Haushalten genutzt werden. In der US-amerikanischen Stadt Seattle im Bundesstaat Washington wird die Hauptverwaltung von Amazon mit der Abwärme eines nahe gelegenen Rechenzentrums beheizt. In einer schweizer Stadt bei Zürich stellt ein IBM-Rechenzentrum schon seit 2008 Wärmeenergie zur Beheizung eines Schwimmbads bereit.

In Kanada ebnen zwei Projekte in Quebec den Weg für den Einsatz von elektrischen Wärmepumpen in industriellen Anwendungen. Bei dem einen Projekt teilen sich zwei Käsefabriken eine Heiz- und Kühlinfrastruktur. Es ist möglich, zwei Wärmepumpen bei Temperaturen von 82 °C und 87 °C in der Produktion von Joghurt und Käse einzusetzen.

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