Industrie

Hightech im Bergbau

Bei der Erzförderung ebenso wie beim Transport von Menschen und Material durch einen Förderschacht kommt es vor allem auf drei Faktoren an: Zuverlässigkeit, Sicherheit und Geschwindigkeit. Im Hightech-Entwicklungszentrum des tschechischen Unternehmens INCO Engineering stehen genau diese Faktoren im Mittelpunkt.

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Fakten

INCO

• Das tschechische Privatunternehmen INCO Engineering wurde 1994 als Nachfolger von ČKD Praha gegründet. Die Geschichte von INCO geht jedoch eigentlich auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück.

• INCO konstruiert und baut Winden und Fördermaschinen für den Bergbau sowie andere Spezialausrüstung für den Untertagebau wie Be- und Entladestationen.

• Rund 90 Prozent der Produktion gehen nach Russland, aber INCO expandiert inzwischen auch in andere Märkte. INCO-Produkte sind in der Slowakei, Polen und Indien sowie in der Tschechischen Republik im Einsatz. Aktuelle Projekte sind außerdem in China, Vietnam, Kanada, Slowenien und der Ukraine im Gange.

• INCO erzielt mit circa 130 Mitarbeitern jährliche Umsatzerlöse in Höhe von fast 40 Millionen Euro.

www.inco-p.cz

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INCO

Ansprechpartner Verkauf

Michal Stuchlik, Michal.Stuchlik@skf.com

Bergbau wird rund um die Uhr betrieben“, sagt Antonín Jaroš, CEO und Miteigentümer von INCO Engineering, einem Unternehmen für Schachtfördertechnik mit Sitz in Prag.

Er überwacht gerade die letzten Tests von INCOs neuester Ausrüstung – zwei enorme Schachtfördermaschinen für Indiens größte Goldmine.

„Verzögerungen müssen auf ein Minimum reduziert werden“, meint Jaroš  gegen den Lärm anschreiend, als die Elektromotoren der Förderanlage auf Höchsttouren laufen. „Dabei darf es nicht zu Unfällen kommen.”

Die beiden Mammut-Anlagen – eine 4-Seil-Koepe-Fördermaschine mit 1,3-Megawatt-Wechselstrommotor für Erzförderung und Materialtransporte und eine Doppeltrommel-Fördermaschine von 5,8 Metern Durchmesser mit 2,4-Megawatt-Gleichstrommotor zum Transport von Bergarbeitern – arbeiten nach verschiedenen mechanischen Grundsätzen.

Koepe-Fördermaschinen werden entweder an der Oberfläche oder direkt über dem Schacht installiert. Das Förderseil mit der an einem Ende befestigten Last wird über eine Treibscheibe geführt. Die Kraftübertragung von der Treibscheibe auf das Förderseil erfolgt durch Reibschluss.

Bei Trommelfördermaschinen wird das Förderseil kontinuierlich auf eine seitlich am Schacht angebrachte Trommel ein- oder mehrlagig gewickelt. Ein Schachtgerüst und Seilscheiben zentrieren das Förderseil im Schacht.

Der Vertrag zur Lieferung der Fördermaschinen für einen der tiefsten Schächte Indiens (in der Hutti Goldmine im südwestlichen Bundesstaat Karnataka) umfasst „Konstruktion, Bau, Anlieferung, Montage vor Ort und Inbetriebnahme der Anlagen“, erklärt Tomáš Nebáznivý, Vertriebsleiter Asien bei INCO.
Für Jaroš und sein Team ist das nichts Außergewöhnliches. Das Unternehmen präsentiert sich gegenüber seinen Kunden als „One-Stop Shop“: INCO als einzige Anlaufstelle mit alleiniger Verantwortung für die gesamte Durchführung.

„Wir sind ebenso sehr Projektleiter wie Produzent“, meint Jaroš. INCO lagert rund 35 Prozent eines jeden Auftrags an Unternehmen wie SKF aus. SKF, seit 20 Jahren INCOs Partner, lieferte für die Fördermaschinen nicht nur Pendelrollenlager mit Spannhülsen und Gehäusen, sondern auch Schmiersysteme für die Lager.

„Wir überwachten auch den Zusammenbau, weil die korrekte Montage von großen Lagern auf kegeligen Spannhülsen für die Lebensdauer der Lager entscheidend ist“, fügt Michal Stuchlík hinzu, Spartenleiter Schwermaschinen bei SKF. Jaroš, inzwischen 74 Jahre alt, ein Bär von einem Mann mit grauem Vollbart,  hat sich ein ganzes Leben lang auf seine Rolle als Problemlöser im Bergbau vorbereitet.

Den größten Teil seiner beruflichen Laufbahn verbrachte er beim tschechischen Maschinenbauriesen ČKD und arbeitete sich dort nach oben. Als junger Mann verdiente er sich nebenbei in seiner Freizeit ein Zubrot als Ordnungshüter bei einem bekannten Eishockeyverein.

INCO wurde 1994 als Nachfolger von ČKDs Bergbausparte gegründet. Seitdem nutzt Jaroš seine in der Hockey-Arena geschulte umtriebige Art für die Gewinnung neuer Geschäfte.

Früher waren die meisten Produkte von ČKD für die ehemalige Sowjetunion vorgesehen, erklärt Jaroš. Noch heute gehen rund 90 Prozent von INCOs Produktion nach Russland. Dank der Expansion in neue Märkte ist das Unternehmen jedoch den Launen der russischen Wirtschaft nicht mehr vollends ausgeliefert.

Neben Fördermaschinen bietet INCO weitere Spezialausrüstung für den Untertagebau, so etwa Beladestationen, Förderwagenschieber, Schachtbelüftungen, Signalsysteme für Bergwerke sowie Fördergefäße und -körbe. Eine Nebentätigkeit des Unternehmens ist die Modernisierung von veralteter Ausrüstung.

Ein Hightech-Entwicklungszentrum versetzt INCO dabei in die Lage, den Forderungen des Bergbausektors nach immer höherer Kapazität und Fördergeschwindigkeit nachzukommen.

So läuft zum Beispiel die Projektvorbereitung für eine der größten Fördermaschinen, die je gebaut wurde – eine 8-Seil-Koepe-Fördermaschine mit einer Leistung von 12 Megawatt.

In Arbeit ist auch ein praktisch wartungsfreier luftgekühlter Wechselrichter für Synchronmotoren.

Ein beliebtes Zusatzangebot ist ein Managementsystem für Fördermaschinen. Die benutzerfreundliche grafische Oberfläche des Systems ermöglicht den Fernzugriff über das Internet und erleichtert die Überwachung, Fehlersuche und Früherkennung von Problemen, oft bevor sie entstehen.

All dies hat nicht mehr viel mit dem rostigen und staubigen Arbeiterparadies zu tun, in dem Jaroš sein Handwerk lernte. „Viele betrachten den Bergbau immer noch als ein schmutziges, veraltetes Geschäft. Dabei ist er genau das Gegenteil“, betont er. „Der moderne Bergbau ist sauber und hochtechnisiert.“

Wer das nicht begreift, sollte sein Geld woanders verdienen, schließt Jaroš.

Antonín Jaroš, CEO und Miteigentümer von INCO Engineering in Prag. Bau einer Doppeltrommel-Fördermaschine von 5,8 Metern Durchmesser in INCOs Fabrik im tschechischen Ostrava. Bau einer 4-Seil-Koepe-Fördermaschine bei INCO.

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