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Expansion und Spezialisierung sind die Schlüsselbegriffe für UPM-Kymmene in Finnland, dem weltweit größten Hersteller von Zeitungsdruck- und ZeitschriftenpapierWer sich das Time Magazine, den Figaro oder den Stern vornimmt oder den Ikea-Katalog durchblättert, hält mit großer Wahrscheinlichkeit Papier des finnischen Papierherstellers UPM-Kymmene in den Händen.
„Wir wollen zu den führenden Unternehmen der Forstindustrie in der Welt gehören“, sagt Jouni Malmivaara, stellvertretender Leiter Materialbeschaffung im Geschäftsbereich Printing Papers von UPM-Kymmene.
UPM-Kymmene ist mit seinen über 30.000 Beschäftigten bereits ein Schwergewichtler unter den internationalen Papierherstellern. Das Unternehmen produziert in 18 Ländern, darunter in China und den USA, und hat mehr als 170 Vertriebsgesellschaften auf allen fünf Kontinenten. UPM-Kymmene ist weltweit der drittgrößte Papier- und Kartonhersteller, bei Zeitungsdruck- und Zeitschriftenpapier sogar der größte Einzelproduzent der Welt. Der Jahresumsatz beläuft sich auf etwa 8,2 Milliarden Euro (4,2 Milliarden Mark).

Expansion und Konzentration
Die jüngste Konsolidierungswelle in der Papierindustrie hat jedoch die Spielregeln für die Geschäftstätigkeit von UPM-Kymmene verändert. „Die Devise lautet: ‚Jagen oder gejagt werden‘“, meint Malmivaara. „Wir befinden uns in einer Phase der Expansion und Spezialisierung.“
Um im Rennen zu bleiben, müssen die großen Unternehmen noch größer werden, ihre Produktivität erhöhen und ihre Kosten senken. Bei UPM-Kymmene hat allein das Beschaffungswesen ein Volumen von insgesamt zehn Millionen Euro (5,1 Millionen Mark) pro Tag; für das Unternehmen Anlass genug, um zur Zeit sein Lieferantennetz zu rationalisieren (siehe Kasten).
Was Neuerwerbungen betrifft, kündigte UPM-Kymmene im August dieses Jahres die Übernahme des kanadischen Papierherstellers Repap (das Wort „paper“ rückwärts gelesen) für eine Summe von 160 Millionen Kanada-Dollar (246 Millionen Mark oder 126 Millionen Euro) an. Mit diesem Schritt will das Unternehmen seine Expansion in den USA vorantreiben.
Die in New Brunswick ansässige Papierfabrik Repap ist eine integrierte Anlage für die Herstellung von gestrichenem Papier aus Holzschliff. Sie verfügt über eine Jahreskapazität von 492.000 Tonnen gestrichenen Papieren, 235.000 Tonnen gebleichtem Zellstoff aus Nadelhölzern nördlicher Provenienz, 123.000 Tonnen Holzschliff und 137.000 Tonnen Schnittholz. Obgleich auf Repap ein gewaltiger Schuldenberg lastet, sieht UPM-Kymmene den Erwerb der Kanadier als Sprungbrett für den bedeutenden nordamerikanischen Markt.
„Wenn wir Repap mit Blandin Paper, einem vor zwei Jahren von uns übernommenen Unternehmen in Minnesota, zusammenrechnen und noch unsere Exporte in diese Region hinzu addieren, wird UPM-Kymmene einen Anteil von 20 Prozent am nordamerikanischen Markt für gestrichene Papiere haben“, erklärt Malmivaara. Der von Repap und UPM-Kymmene produzierte Typ von gestrichenem Papier wird für den Druck von aufwändigen Katalogen und Zeitschriften wie zum Beispiel Sports Illustrated verwendet. Mit der Übernahme von Repap erhöht die Unternehmensgruppe ihre jährliche Produktion an Zeitschriftenpapier von rund 3,2 Millionen Tonnen auf nahezu vier Millionen Tonnen und wird damit weltweit zum größten Produzent in diesem Bereich.
Malmivaara geht davon aus, dass es zu weiteren Übernahmen kommen wird, vor allem angesichts der Tatsache, dass der Erzrivale Stora-Enzo 1999 den amerikanischen Papierproduzenten Consolidated Papers erworben hat.

Aus Fusion hervorgegangen
Wie viele andere führende Unternehmen in Finnland ist auch UPM-Kymmene aus einem Mischmasch von Fusionen und Übernahmen entstanden. Das heutige Unternehmen wurde 1996 gebildet, als Kymmene Corporation, Repola Ltd. und Yhtyneet Paperitehaat Oy (United Paper Mills) fusionierten.
Inzwischen umfasst UPM-Kymmene drei Geschäftsbereiche. Der Bereich Printing Papers stellt Zeitschriften-, Zeitungsdruck- und Feinpapier her und steht für über die Hälfte des gesamten Konzernumsatzes. Die UPM Converting Division macht mit ihrer Kuverts- und Etikettenproduktion etwa ein Fünftel des Konzernumsatzes aus. Der Bereich UPM-Kymmene Wood Products, der Holz zu Fertig- und Halbfertigkomponenten für die Bauindustrie verarbeitet, ist mit seinem Anteil von 15 Prozent am Konzernumsatz ebenfalls ein Eckpfeiler der Geschäftstätigkeit.
Während sich andere Papierunternehmen von ihren Nutzholz- und Forstsparten getrennt haben, hält UPM-Kymmene an den drei Bereichen Papier, Etiketten und Nutzholz fest. „Es handelt sich um dieselbe Rohstoffbasis“, erläutert Malmivaara. „Ob ein Baum an ein Sägewerk oder an eine Papierfabrik geht, spielt keine Rolle.“ UPM-Kymmene ist mit einer Million Hektar Wald in Finnland, Großbritannien und den USA Finnlands größter privater Waldeigentümer.
„Wir müssen unseren Marktanteil in allen unseren Geschäftsbereichen erhöhen. Es gibt keinen anderen Weg. Unsere Spezialität ist SC-Papier (hochsatiniertes Zeitschriftenpapier) und LWC-Papier (leichtgewichtiges gestrichenes Papier)“, so Malmivaara. „Wir brauchen aber auch die anderen Produkte, wenn wir global expandieren wollen.“

Alexander Farnsworth
Journalist in Stockholm
Foto UPM-Kymmene

 

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