Kleiner und besser
Das traditionsreiche finnische Unternehmen Valmet stellt sich den Herausforderungen des digitalen Zeitalters.
65 Jahre Partnerschaft
Valmets Partnerschaft mit SKF begann 1951. Seitdem ist die Beziehung zwischen den beiden Unternehmen kontinuierlich gewachsen. SKF Lager, Zubehörteile und Serviceleistungen kommen inzwischen weltweit in Valmet-Maschinen zum Einsatz.
Andere Zusammenarbeitskonzepte zielen darauf ab, die Betriebskosten bei Valmets Kunden zu senken. So bedeutet beispielsweise der Austausch ölgeschmierter Lager gegen abgedichtete, auf Lebensdauer fettgeschmierte Lagereinheiten, dass sich die Kunden über diese Lager keine Gedanken mehr machen müssen. SKF nutzt auch gemeinsam mit Valmet die Möglichkeiten des industriellen Internets. Integrierte Zustandsüberwachungstechnik hilft dem finnischen Unternehmen, die für Hunderte von Maschinen weltweit angebotenen Support-Leistungen zu optimieren. Außerdem werden umfangreiche praxisnahe Daten zur Betriebsleistung bereitgestellt, auf die man zur Verbesserung zukünftiger Konstruktionen zurückgreifen kann.
Valmet in Finnland blickt auf eine über 200-jährige Geschichte zurück, hat aber dennoch die Zukunft fest im Visier. Um den Papier-, Zellstoff- und Energiesektor stets optimal bedienen zu können, passt sich das Unternehmen kontinuierlich an neue industrielle Gegebenheiten an. So ist es heute einer der weltweit wichtigsten Anbieter von Anlagen, Automation und Serviceleistungen für diese Sektoren.
Die Papierindustrie hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. In einigen wichtigen traditionellen Bereichen wie dem Zeitungsdruck sind die Umsätze mit dem Aufstieg der digitalen Medien zurückgegangen. Gleichzeitig treibt der rasch wachsende Konsum in Schwellenländern die Nachfrage nach papierbasierten Produkten an. Das Spektrum reicht von Verpackungsmaterial bis Toilettenpapier.
Das zunehmende Interesse an erneuerbaren Verpackungslösungen und das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern haben den Verpackungsbedarf erhöht.
Jyrki Laakkonen, Spartenleiter Supply Chain bei Valmet
„Die Umsätze im Zeitungsdruck waren schon vor rund zehn Jahren rückläufig“, sagt Jyrki Laakkonen, Spartenleiter Supply Chain bei Valmet. „Derzeit steht der Zeitungsdruck für etwas mehr als fünf Prozent der globalen Papier- und Kartonnachfrage. Auch die Nachfrage nach Druck- und Schreibpapier ist leicht gesunken. Andererseits haben Faktoren wie der expandierende Welt- und E-Handel, das zunehmende Interesse an erneuerbaren Verpackungslösungen und das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern den Verpackungsbedarf erhöht.“
Valmet
Hauptverwaltung in Espoo, Finnland
Mit über 12.000 Mitarbeitern betreibt Valmet weltweit 16 F&E-Zentren, 34 Produktionsstätten und 100 Kundendienstzentren.
Der Konzern erzielte 2016 Umsatzerlöse in Höhe von circa 2,9 Milliarden Euro, etwa gleich verteilt auf die Bereiche Anlagenbau und Industriedienstleistungen.
Valmets Service-Leistungen umfassen die gesamte Bandbreite von Instandhaltung über Fabrik- und Anlagenoptimierung bis zur Ersatzteillieferung. Zum breiten Technikangebot des Unternehmens gehören Zellstoffanlagen, Produktionslinien für Tissue-, Karton- und Papierprodukte sowie Kraftwerke für die Erzeugung von Bioenergie. Valmet bietet auch moderne Automationslösungen an – für einzelne Messungen ebenso wie für fabrikweite Turnkey-Projekte.
Diese Entwicklungen haben zu einem grundlegenden Wandel in der Papierindustrie geführt. Das gilt sowohl für die Ausrüstung als auch für die Produktionsstätten. Valmet hat sich mit seinen Konstruktionskonzepten der geänderten Marktsituation angepasst. So haben die neuesten OptiConcept M Maschinen des Unternehmens einen modularen Aufbau, um Spezifikation, Montage, Betrieb und Instandhaltung zu erleichtern. Verglichen mit herkömmlichen Modellen benötigt die OptiConcept M bis zu 40 Prozent weniger Platz. Das Konzept ermöglicht Papierfabriken die bedarfsgerechte Optimierung von Maschineninvestitionen. Auch bietet es mehr Flexibilität bei der Produktionsumstellung auf andere Papierprodukte und der Kapazitätsanpassung, wenn sich die Nachfrage verändert.
Die modulare Bauweise ist eine komplett neue Art, eine Papier- oder Kartonmaschine zu bauen, mit beträchtlichem Einsparpotenzial beim Energieverbrauch.
Jyrki Laakkonen
„Die modulare Bauweise ist eine völlig neue Art, eine Papier- oder Kartonmaschine zu bauen. Die OptiConcept M hat ein beträchtliches Einsparpotenzial beim Energie-, Wasser- und Rohstoffverbrauch. Sie bietet verbesserte Sicherheit und Nutzbarkeit und sorgt dank ihres kompakten Designs für einen geringeren CO2-Fußabdruck“, erklärt Laakkonen.
In einer Branche, in der Flexibilität, Effizienz, niedrige Gesamtbetriebskosten und schnelle Investitionsrenditen von entscheidender Bedeutung sind, muss Valmet bei der Maschinenkonstruktion auf jedes Detail achten. Wie schon so oft in den letzten 65 Jahren wandte sich das Unternehmen bei der Suche nach innovativen Lösungen auch diesmal an SKF.
„In der Vergangenheit brachten es die größten und schnellsten Maschinen auf eine Spitzengeschwindigkeit von rund 2.000 Metern pro Minute“, sagt Arto Huttunen, globaler strategischer Kundenbetreuer bei SKF. „Die Lagerspezifikationen für diese Lasten und Drehzahlen erforderten oft maßgeschneiderte Lösungen. Bei den modernen kleineren Maschinen mit Höchstgeschwindigkeiten von rund 1.700 Metern pro Minute kann man Standardkomponenten verwenden. Dadurch lassen sich bei Kapital- und Instandhaltungskosten erhebliche Einsparungen erzielen.“
Allerdings zählt Valmet auch bei Standardkomponenten auf die Fachkompetenz seines langjährigen Lagerlieferanten. Das umfassende Wissen von SKF im Bereich Werkstofftechnik und rotierende Maschinen hilft Valmets Ingenieuren, für jede Anwendung das richtige Lager zu wählen. Anhand komplexer Modelle zur Berechnung der Lagernutzungsdauer wird das Produkt empfohlen, das für die Betriebsbedingungen des Endkunden und dessen Anforderungen am besten geeignet ist. „Oft heißt das, der Kunde kann eine Lösung verwenden, die um 50 Prozent günstiger ist als diejenige, die er sich mit den herkömmlichen Auswahlverfahren ausgesucht hätte“, sagt Huttunen.
Weitere wichtige Kriterien im Papiermaschinensektor sind Fertigungskosten und Produktionszeiten. Auch die globale Präsenz von SKF ist für Valmet von wesentlicher Bedeutung. So können zum Beispiel die chinesischen Produktionsstätten des Unternehmens mit vor Ort gefertigten Komponenten beliefert werden. Außerdem kann SKF ihren Kunden überall in der Welt Ersatzteile und analytische Kompetenz bereitstellen.
Huttunen zufolge ist die Konstruktion von kostengünstigeren Maschinen, die sich in kürzerer Zeit amortisieren, genauso schwierig und anspruchsvoll wie der Bau der großen schnellen Maschinen der Vergangenheit. „Valmet hat uns gebeten, unsere Erfahrungen aus den unterschiedlichsten Branchen vom Automobilbau bis zum Windenergiesektor einzubringen. Ich bin sicher, zusammen werden wir in der Lage sein, noch viele weitere innovative Lösungen zu finden.“