Mexikos glänzender Reichtum

In Mexiko wurden Bodenschätze bereits vor der Eroberung durch Spanien abgebaut. Heute gehören die Spitzenakteure der Branche zu den führenden Bergbauunternehmen der Welt. Zwei von ihnen arbeiten eng mit SKF zusammen

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In Mexiko wurden Bodenschätze bereits vor der Eroberung durch Spanien abgebaut. Heute gehören die Spitzenakteure der Branche zu den führenden Bergbauunternehmen der Welt. Zwei von ihnen arbeiten eng mit SKF zusammen

In Mexiko ist der Bergbau viel mehr als nur ein Wirtschaftszweig. Er ist seit mehr als 500 Jahren untrennbar mit der Geschichte dieses Landes verknüpft.

Als der Eroberer Hernán Cortés 1519 dem Herrscher Montezuma zum ersten Mal begegnete, spannten die Gefolgsleute des aztekischen Führers einen „prachtvollen Baldachin aus grünen Federn, verziert mit Gold, Silber und Perlen, über ihn“. So steht es in den Aufzeichnungen des spanischen Chronisten Bernardo Díaz del Castillo geschrieben. Obwohl es die Goldschätze waren, die die spanischen Eroberer nach Mexiko lockten, wurden sie reich durch Silber. In den 300 Jahren ihrer Herrschaft bauten sie außerdem Kupfer, Blei, Eisen und andere Metalle ab.

Industrias Peñoles, ein weltweit führender Anbieter von raffiniertem Silber, ist in dieser Tradition geblieben. Peñoles gehört zu einer Unternehmensgruppe unter Leitung des mexikanischen Geschäftsmannes Alberto Baillères, zu dessen Arbeitsgebiet neben dem Bergbau auch der Einzelhandel im oberen Marktsegment sowie Versicherungen und Wasserinfrastruktur zählen.

Dank des rasanten Anstiegs der Metallpreise verzeichnete Peñoles im ersten Quartal 2008 einen Rekordumsatz von über 1,4 Milliarden US-Dollar (gut eine Milliarde Euro) und einen Gewinn von 100 Millionen US-Dollar (73 Millionen Euro). Ständig auf der Suche nach neuen Geschäftsmöglichkeiten wurde Peñoles im Mai 2008 als erstes mexikanisches Unternehmen mit seiner Tochtergesellschaft Fresnillo an der Londoner Börse notiert. Der Börsengang brachte zwei Milliarden US-Dollar (1,46 Milliarden Euro) ein – genug, um Peñoles einen Platz unter den 100 Unternehmen des Financial Times-Marktindices zu sichern.

Fresnillo ist der Name der weltweit ergiebigsten Silbermine. Sie liegt im Bundesstaat Zacatecas im mittleren Norden von Mexiko. Peñoles lebt jedoch nicht nur vom Silber. In Erwartung steigender Kupferpreise investierte das Unternehmen in die Entwicklung der Kupfermine Milpillas im nordwestlichen Bundesstaat Sonora. 2006 nahm die Kupfermine den Betrieb auf und wird in Kürze ihre volle Produktionskapazität erreicht haben.

„Milpillas ist eine Untertagemine, und wie so oft bei dieser Art von Bergbautätigkeit hatten wir Probleme mit Überflutungen“, erzählt der stellvertretende Einkaufsleiter bei Peñoles, Daniel Barragán. „Wasser ist im Untertagebau ein konstantes Problem.“

Die SKF Vertretung vor Ort, Rybalsa Laguna, stellte Pumpen bereit, um das Wasser zu beseitigen, was sich jedoch als schwierig erwies. Eine Untertagemine ist nicht wie ein Küchenboden. Mit dem Wasser gerieten auch Sand, Kies und Schlamm in die Pumpe. Die Pumpen verstopften und gingen in vielen Fällen kaputt.

 

Der Geschäftsführervon Rybalsa Laguna, Javier Rodríguez, wandte sich mit dem Problem an SKF. Die Lösung bestand in einer Modifizierung der Pumpendichtungen. „Die neuen Dichtungen lassen das Wasser in die Pumpe, halten jedoch den zerstörerischen Sand und Kies ab“, sagt Barragán. Milpillas holte den zeitlichen Rückstand im Ausbau der Produktionskapazität schnell wieder auf.

Effiziente Pumpen haben einen doppelten Vorteil. Sie halten nicht nur die Kosten in Grenzen, sondern schonen auch die Umwelt. Bei Milpillas spielen sie eine wesentliche Rolle beim Recycling von Wasser – im Norden Mexikos eine knappe Ressource – und leisten somit einen Beitrag zu Peñoles Strategie der umweltfreundlichen Lösungen.

Ein weiterer bedeutender Akteur der mexikanischen Bergbauindustrie ist die Grupo México, an deren Spitze Germán Larrea steht. Neben großen Bergwerken in Mexiko und Peru besitzt die Grupo México Eisenbahnlinien in Mexiko und den USA. Im ersten Quartal 2008 wies das Unternehmen einen Reingewinn von 453 Millionen US-Dollar (331 Millionen Euro) bei einem Umsatz von 1,74 Milliarden US-Dollar (1,27 Milliarden Euro)aus, und das trotz des lang anhaltenden Streiks in der mexikanischen Kupfermine Cananea.

Der Bergbau ist allerdings nicht immer ein so einträgliches Geschäft. Die Grupo México hat auch viele schlechte Zeiten mit niedrigen Metallpreisen erlebt. Dann lassen sich Bergwerksschließungen und der damit verbundene Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen in oft entlegenen und unterprivilegierten Regionen Mexikos nur durch rigorose Kostenkontrolle verhindern.

Manuel Téllez, Einkaufsleiter des mexikanischen Bergwerkgeschäfts der Grupo México, ist seit Anfang der 1980er Jahre im Unternehmen tätig. Damals übernahm er den Einkauf für einen Geschäftsbereich, auf den die Grupo Mexiko besonders stolz ist – die Herstellung von Elektrolyt-Zink im zentralmexikanischen Bundesstaat San Luis Potosí.

Die Raffinerie wurde 1982 nach einer Investition von 200 Millionen US-Dollar (146 Millionen Euro) in Betrieb genommen. Nach dem heutigen Dollar-Wechselkurs wäre der Betrag doppelt so hoch gewesen. Die Jahresproduktion liegt bei rund 105.000 Tonnen reinem Zink sowie Aluminium, Magnesium und Kupferlegierungen. Hinzu kommen noch 700 Tonnen Kadmium und 180.000 Tonnen Schwefelsäure.

 

Téllez kennt alleGeschäftsfelder der Grupo México wie seine Westentasche, aber die Zinkveredelung liegt ihm, wie er sagt, besonders am Herzen. „Ich war damals neu hier, genau wie der größte Teil der Belegschaft. Wir waren ein tolles Team, und das Werk war fantastisch.“

Aus seinen Erfahrungen hat er einiges gelernt. Das Beschaffungswesen der Grupo México, meint er, war nicht annähernd so effizient, wie es hätte sein sollen. Sobald sich für Téllez die Gelegenheit ergab, erarbeitete er einen Änderungsvorschlag auf der Basis langfristiger Lieferantenabsprachen und legte ihn seinen Vorgesetzten vor. Er erhielt grünes Licht, und damit war ein neues System geboren, das dauerhafte Vereinbarungen mit den Lieferanten der Grupo México, so auch mit SKF, vorsah.

Das Unternehmen hatte nun endlich zuverlässige Partner an der Hand, die das ganze Jahr über mit Rat und Tat zur Seite standen. Als zusätzlichen Bonus konnten die Lagerbestände dank der damals sich allgemein durchsetzenden „Just-in-time“-Philosophie gering gehalten werden.


Stolze Partner

Industrias Peñoles hat sich in guten wie in schlechten Zeiten stets auf SKF Mexiko verlassen können. „Man kann seine Produkte auch von anderen beziehen. Wenn aber ein Problem auftritt, sind sie plötzlich nicht mehr da“, sagt Daniel Barragán, stellvertretender Einkaufsleiter bei Peñoles.

„Wer bei SKF kauft, zahlt für Dauerhaftigkeit und Zuverlässigkeit. Was am Ende zählt, sind niedrigere Betriebskosten. Nur das ist für uns entscheidend.“

Peñoles kauft seit mehr als 20 Jahren Produkte von der SKF Vertretung Rybalsa Laguna. Aber warum liefert SKF nicht direkt an Peñoles? Ein Grund ist, dass Rybalsa seinen Sitz am wichtigsten Standort von Peñoles in Torreón hat, Hunderte von Kilometern von der SKF Hauptverwaltung im Süden Mexikos entfernt. „Es wäre für uns einfach zu teuer, den Service bereitzustellen, den Javier in Torreón bietet“, erklärt der Verkaufsleiter von SKF Méxiko, Carlos Rodríguez.

Sergio Nevárez, Geschäftsführer von Applied México, einer Tochter von Applied Industrial Technologies in Cleveland (Ohio) und SKF Vertreter seit über zwei Jahrzehnten, beliefert Grupo México ebenfalls mit Serviceleistungen. Er erinnert sich an zahlreiche Kämpfe, die er ausfechten musste, um den hohen Ansprüchen des Unternehmens gerecht zu werden. „Vor allem ein Lagertyp –3318 A – bereitete uns eine Menge Probleme“,
erzählt er.

„Der Verbrauch an diesen Lagern war extrem hoch. Sie gingen bei uns im Prinzip ebenso schnell weg wie SKF sie produzieren konnte“, erklärt der Einkaufsleiter der mexikanischen Bergbautätigkeit von Grupo México Manuel Téllez.

Angesichts drohender Konkurrenz, die behauptete, das Rätsel lösen zu können, wusste Nevárez, dass er keine Zeit zu verlieren hatte. Er wandte sich unverzüglich an SKF in Puebla. Hier nahm einer der Spitzeningenieure das Problem sofort unter die Lupe und löste es in Rekordzeit. Nach geringfügigen Justierungen der Applikation konnte die Produktion gesteigert werden, zur Freude von Grupo México.

„Das ist der Unterschied, wenn man Geschäfte mit SKF macht“, meint Téllez. „Sie stehen nicht nur für die regelmäßigen Lieferungen zur Verfügung, obgleich sie auch da eine sehr gute Arbeit leisten. Ich weiß genau, wenn ich ein Problem habe, kann ich zum Hörer greifen und Sergio anrufen. Er setzt bei SKF die richtigen Leute darauf an, eine Lösung zu finden. Niemand, absolut niemand bietet uns diesen Service.“

Zu den Serviceleistungen gehört laut Rodríguez unter anderem die Überwachung bei Einbau und Schmierung der Produkte. SKF Méxiko setzt in zunehmendem Maße auf Gesamtlösungen, die Überwachungssysteme und ergänzende Anlagen wie etwa Förderbänder einschließen.

Der Bergbau ist keineswegs das einzige Standbein von SKF Méxiko. Zu den Kunden zählen auch die bedeutende und rasch expandierende Zement-, Stahl- und Autoindustrie, um nur einige zu nennen. Das Unternehmen bietet Energieeffizienz, ein wesentlicher Faktor in einem Land wie Mexiko, wo Strom und Erdgas oft teurer sind als in konkurrierenden Ländern.

Allerdings ist der Bergbau so etwas wie das Herzstück der mexikanischen Industrie – aus Tradition und dank der Leistungen von Weltunternehmen wie Grupo México und Industrias Peñoles, mit denen SKF Méxiko seit langem enge Beziehungen pflegt.

 

 

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