Produktionsstopps den Kampf angesagt

Ein chinesisches Papierunternehmen mit langer Tradition begegnet den neuen Herausforde-rungen des Marktes mit verbesserter Effizienz

Ähnliche Inhalte

Ein chinesisches Papierunternehmen mit langer Tradition begegnet den neuen Herausforde-rungen des Marktes mit verbesserter Effizienz

Ungeplante Betriebsunterbrechungenin der Größenordnung von insgesamt 96,6 Stunden pro Jahr an einer einzigen Papiermaschine sind ein gewaltiges Problem für jeden Papierhersteller.

Eine der drei Produktionslinien von Sonoco Hongwen Paper Co (Shanghai) Ltd war seit einigen Jahren immer wieder von plötzlichen Betriebsstörungen geplagt.

„Die gesamte Papiermaschine stand still, wenn die Störungen auftraten. Für uns bedeutete das jedes Mal einen spürbaren Verlust aufgrund des Produktionsausfalls“, erklärt Zhu Xigen, stellvertretender Geschäftsführer von Sonoco Hongwen.

„Zudem musste die Maschine von Zellstoff gereinigt werden. Auch das war ein Verlust und außerdem Materialverschwendung“, fügt er hinzu.

Das Werk liegt am Huangpu Fluss in Shanghais Xuhui-Bezirk. Es wurde 1995 von dem globalen Verpackungsgiganten Sonoco und dem örtlichen Papierhersteller Shanghai Hongwen Paper Company für 35,9 Millionen US-Dollar (rund 27 Millionen Euro) errichtet und beschäftigt 540 Leute.

Die PM2 produziert Kraftliner und bestreitet mit ihrem Fertigungsvolumen von 65.000 Tonnen pro Jahr 72 Prozent der Jahresproduktion des Werks.

Die beiden anderen Papiermaschinen werden für die Produktion von Papierhülsen genutzt. Die PM1 fertigt das Papier dafür und die PM2 die Papierhülsen selbst. Die Jahreskapazität der PM1 und PM2 liegt insgesamt bei 90.000 Tonnen. Chinas Jahresproduktion an Papier und Karton beträgt inzwischen über 40 Millionen Tonnen.

Ein Blick in die Statistik zeigt, dass China nach den USA weltweit der zweitgrößte Papierproduzent und -konsument ist. 2003 wurden hier 48 Millionen Tonnen Papier verbraucht. Fachleute sind davon überzeugt, dass Chinas Papiernachfrage weiter steigen und bis 2010 rund 70 Millionen Tonnen pro Jahr erreicht haben wird.

 

Seit 2001 arbeitet Sonoco Hongwenintensiv an der Vermeidung von unnötigen Kosten und einer stärkeren Marktpräsenz.

Die Marke Hongwen genießt in China schon seit Jahrzehnten einen guten Ruf. Im Laufe seiner langen Geschichte hat das Werk eine Reihe von Innovationen hervorgebracht. 1960 produzierte man hier als erste Fabrik in diesem Land Kraftliner, und 1987 wurde eine Fertigungsstraße für Kraftliner mit einer Produktionskapazität von 50.000 Tonnen pro Jahr eingeführt. Auch dies hatte es bis dahin in China nicht gegeben.

Als Folge der 1995 beginnenden Partnerschaft mit Sonoco erhielt Hongwen eine Fertigungsstraße für Papierhülsen, deren hohe Qualität das Produkt sofort zu einem Markterfolg machte. Heute beliefert das Unternehmen zahlreiche große Namen, darunter Kodak, Dupont und Textilunternehmen wie Far East Textiles Ltd und Toray Industries. Das Produktionsvolumen liegt derzeit bei 12.000 Tonnen Papierhülsen pro Jahr.

Obgleich das Werk einen wichtigen Beitrag zum Markterfolg seiner Kunden leistet, steht seine relativ geringe Produktionskapazität einem weiteren Ausbau der Geschäftstätigkeit im Wege
„Wir spüren den zunehmenden Wettbewerbsdruck auf dem Markt. Es tauchen immer mehr Unternehmen mit hoher Produktivität und niedrigen Preisen auf“, meint Zhu. „Viele Unternehmen haben bereits Fertigungsstraßen mit einer Kapazität von über 100.000 Tonnen eingeführt.“

„Wir mussten uns stattdessen mit 122 Stunden ungeplanten Betriebsunterbrechungen auseinandersetzen, die in nur einem Jahr an rotierenden Teilen in unseren Fertigungsstraßen zusammenkamen. Es galt ganz einfach einen Weg zu finden, um unsere Kosten zu senken und den Wert unserer Produkte zu erhöhen.“

 

Sonoco Hongwenuntersuchte das IMS-Konzept (Integrated Maintenance Solution) von SKF. Schon bald unterzeichneten die beiden Unternehmen einen Fünfjahresvertrag für die Wartung der PM2. Das im November 2001 eingeführte IMS-Programm bedeutet für Herstellungs- und Verarbeitungsbetriebe garan­tierte und vereinbarte finanzielle Vorteile durch Steigerung der Effizienz der Sachanlagen.

„Beide Seiten haben eine hohe Bereitschaft zur Zusammenarbeit“, sagt Zhu über die dreijährige Partnerschaft. „Wir profitieren gegenseitig davon. Das IMS-Programm für die Kraftliner-Straße hat sich als wirksames Mittel zum Abbau von ungeplanten Betriebsunterbrechungen erwiesen.“

Wie der Vertriebsingenieur Stephen Shen, der von Anfang an in das Projekt involviert war, sagt, war der Vertrag zwischen Sonoco Hongwen und SKF die erste praktische Anwendung des IMS-Programms in Asien.

„Im Rahmen des IMS-Vertrags mit Sonoco Hongwen garantiert SKF eine Reduzierung von ungeplanten Betriebsunterbrechungen an der Hochleistungsmaschine PM2 von 96,6 auf 48,3 Stunden pro Jahr über einen Zeitraum von fünf Jahren“, so Shen.

Zurzeit ist man bei Sonoco Hongwen damit be­­schäftigt, die vorhandenen Verfahren zur vorbeugenden Instandhaltung durch standardisierte, berechenbare Prozesse zu ersetzen, die speziell auf die Verbesserung der Gerätezuverlässigkeit zugeschnitten sind. Darüber hinaus wurde ein Überwachungssystem installiert, das kontinuierlich Daten erfasst, die dabei helfen können, ungeplante Betriebsunterbrechungen zu vermeiden und entsprechende Routinen aufzubauen.

Früher war die PM2 mit Lagern verschiedener Hersteller, darunter auch von SKF, bestückt. Das Werk musste stets einen eigenen Lagervorrat bereithalten, um gegen Störfälle gewappnet zu sein.

„Bei unseren Analysen stellte sich heraus, dass dieser Lagervorrat mittlerweile auf einen Wert von 800.000 Yuan (1.040.000 Euro ) angestiegen war“, fährt Shen fort. „Heute ist SKF voll und ganz für die Lagerbevorratung verantwortlich. Dadurch hat das Werk nicht nur seine Kosten gesenkt, sondern erhält auch die gewünschte Lagerqualität und einen zuverlässigen Wartungsdienst.“

 

Das Programmist sehr erfolgreich. Von Januar bis Oktober 2004 reduzierten sich die ungeplanten Betriebsunterbrechungen auf durchschnittlich weniger als vier Stunden pro Monat.

„Aufgrund der Ausgangsdaten des Programms hat die erfolgreiche Einführung des proaktiven Wartungs­systems und die kontinuierliche Verbesserungsarbeit die Zuverlässigkeit der PM2 erheblich gesteigert“, erklärt Cavin Chen, der bei SKF Reliability Systems (Shanghai) Co Ltd. für die Einhaltung des Kontraktes zuständig ist.

SKF führt überdies für das Wartungs- und Bedienpersonal des Werks Schulungen zur Einweisung in die Zustandsüberwachungssysteme durch.

„Früher waren über 30 Wartungstechniker an der PM2 beschäftigt, wenn es zu plötzlichen Störfällen kam. Heute sind es ein Drittel weniger“, erzählt Zhu. „All diese großen Veränderungen sind fast revolutionär und allein der Spitzentechnologie und dem speziellen Know-how von SKF zu verdanken.“


 

Fakten

  • Sonoco Hongwen Paper Co (Shanghai) Ltd. wurde 1995 von einem örtlichen Papierhersteller zusammen mit Sonoco gegründet und begann mit der Produktion von Papierhülsen.
  • Die Jahreskapazität der PM1 und PM2 liegt bei etwa 90.000 Tonnen pro Jahr.
  • Sonoco Hongwen exportiert rund 3.600 Tonnen Karton­produkte nach Singa­­pur, Neuseeland und Malaysia sowie in andere südostasiatische Länder.
  • Sonoco Hongwen führte 2001 das IMS-Programm von SKF mit dem Ziel ein, im Laufe von fünf Jahren die ungeplanten Betriebs­unterbrechungen von 96,6 Stunden auf 48,3 Stunden pro Jahr zu reduzieren. 

     

     

     

 

 

Halten Sie mich auf dem Laufenden

Sind Sie interessiert an Themen, die sich mit Engineering und Technik beschäftigen? EVOLUTION bietet Inhalte, die Ihnen Einblick in neue Techniklösungen gibt. Lesen Sie über neue Entwicklungen in spannenden Unternehmen, Industrien und Themenfeldern.

Newsletter erhalten