Textilien reisen um die Welt

Gul Ahmed Textile Mills Ltd. in Pakistan definiert den Markt aus einer globalen Perspektive. Die Heimtextilien und Kleiderstoffe des Unternehmens sind in allen Teilen der Welt zu findenIn den fruchtbaren Niederungen des Indus-Tals, das sich mitten durch das Herz Pakistans schneidet, wird schon seit Jahrtausenden Baumwolle angebaut. Als die Armeen von Alexander dem Großen im Jahre 325 v.Chr. durch das Land fegten, wunderten sich die Soldaten über die Kleidung der Menschen. Sie war nämlich aus „in Nüssen erzeugter Wolle“ hergestellt, wie sie es nannten. Was sie tatsächlich meinten, war Baumwolle.

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Gul Ahmed Textile Mills Ltd. in Pakistan definiert den Markt aus einer globalen Perspektive. Die Heimtextilien und Kleiderstoffe des Unternehmens sind in allen Teilen der Welt zu findenIn den fruchtbaren Niederungen des Indus-Tals, das sich mitten durch das Herz Pakistans schneidet, wird schon seit Jahrtausenden Baumwolle angebaut. Als die Armeen von Alexander dem Großen im Jahre 325 v.Chr. durch das Land fegten, wunderten sich die Soldaten über die Kleidung der Menschen. Sie war nämlich aus „in Nüssen erzeugter Wolle“ hergestellt, wie sie es nannten. Was sie tatsächlich meinten, war Baumwolle.

Die Tradition des Baumwollanbaus hat sich bis heute erhalten. Ein Großteil der rohen Baumwolle landet bei Gul Ahmed Textile Mills Ltd. in Karachi, Pakistans geschäftiger Hafenstadt am Arabischen Meer. Das bei Gul Ahmed gesponnene Garn wird zu Markenpullovern verarbeitet. Die in der Fabrik entworfenen bunten Baumwolldrucke sind für eine internationale Möbelkette vorgesehen. Die Bettwäsche mit Zeichentrickfiguren und die fertig genähten Vorhänge gehen direkt an Fachgeschäfte in Europa und den USA.

Trotz der großen Entfernung zu den Märkten hält sich Gul Ahmed über die Entwicklung auf dem Weltmarkt ständig auf dem Laufenden. Mit Hilfe einer jungen unkonventionellen Führungsgeneration öffnet sich das Unternehmen für neue Ideen. Einer der jüngsten Neuzugänge unter den Direktoren ist Under Jawaid Iqbal, 27 Jahre alt. Nach seinem Studium in den USA kehrte er nach Hause zurück, um im elterlichen Betrieb zu helfen und dort einen Posten als jüngster Direktor zu übernehmen.

Unter Iqbals Führung hat Gul Ahmed einen Sprung nach vorn gewagt. Im vergangenen Jahr investierte das Unternehmen die Rekordsumme von einer Milliarde pakistanischen Rupien (18,5 Millionen Euro) in die Aufrüstung des Maschinenparks in der Weberei und Spinnerei. Im Mai dieses Jahres wurden weitere 13 kompakte Ringspinnmaschinen mit jeweils 1.200 Spindeln aus Deutschland gekauft. Darüber hinaus installierte das Unternehmen 120 neue Luftwebmaschinen von je 340 cm Webbreite und hat damit seine Kapazität bei Webautomaten mit pneumatischem Schusseintrag verdoppelt.

Um die Nachfrage decken zu können, sind die Produktionsanlagen von Gul Ahmed an 364,5 Tagen pro Jahr in Betrieb (einen halben Tag lang stehen die Maschinen wegen eines hohen islamischen Feiertags still). Millionen feiner Baumwollfäden, die auf gewaltigen Stahlspulen aufgewickelt sind, laufen durch die flinken Greifer des Webautomaten. Insgesamt verwandeln über 100.000 Spindeln Baumwolle in Garn.

Obgleich der Maschinenpark zum großen Teil rechnergesteuert ist, werden für Überwachung, Instandsetzung und Reinigung der Anlagen und Arbeitsplätze über 5.000 Beschäftigte benötigt, die in Acht-Stunden-Schichten arbeiten. Die Webmaschinen spucken kontinuierlich Baumwollfasern aus, die die Lager blockieren können. Abgesehen davon, dass ein ganzes Heer von Arbeitern die Maschinen ständig abwischt, sind an Deckenschienen Absaugvorrichtungen angebracht, die die Fabrikhalle in Längs – und Querrichtung durchlaufen.

Der internationale Kundenkreis des Unternehmens erfordert umfassende Qualitätskontrollen sowohl in der Fertigung als auch im Labor. In jeder Produktionsphase werden Proben entnommen und auf Einheitlichkeit, Farbbeständigkeit und Einlaufeigenschaften getestet. „Jede Produktionsstufe wird im Labor kontrolliert, bevor sie in die nächste Produktionsstufe eintritt“, sagt die Laborleiterin von Gul Ahmed, Moazzama Khatoon. „Fehler müssen dort erfasst werden, wo sie passieren. Wenn das Produkt erst einmal fertig ist, ist es zu spät.“

Das moderne Labor und die hochmoderne technische Ausstattung geben dem Unternehmen die Flexibilität, auf veränderte Marktanforderungen rasch zu reagieren. Direktor Jawaid Iqbal sieht in der Unberechenbarkeit des Bekleidungs- und Heimtextilienmarktes weniger eine Bedrohung als eine Herausforderung. „Wir waren das erste Unternehmen in Pakistan, das Lycra herstellte“, erzählt er. „Heute rentiert sich das nicht mehr, deshalb haben wir damit aufgehört. Die Dinge ändern sich, und man muss mit den Veränderungen Schritt halten.“

Die Unternehmensleitung von Gul Ahmed ist sich der Tatsache bewusst, dass die Textilindustrie zurzeit weltweit eine Talfahrt erlebt, aber Jawaid Iqbal glaubt nicht, dass Gul Ahmed besonders stark davon betroffen sein wird. In den letzten zehn Jahren konnte sich das Unternehmen über Wachstumsraten von 20 Prozent pro Jahr freuen, und auch in diesem Jahr wird das nicht anders sein.

Gul Ahmeds Bettwäsche, Möbelstoffe und Vorhänge verkaufen sich so gut dank ihrer hohen Qualität. „Wir liegen in der Spitzenkategorie des Marktes“, so Jawaid Iqbal.

Martha Anne Overland

Journalistin in New Delhi

Fotos Zahid Hussein

 

 

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