Vier Titel für drei „SKF Teams“
Als einer der Hauptsponsoren der Formula Student Germany (FSG) unterstützt die deutsche SKF insgesamt elf Teams – darunter mit dem Rennstall Esslingen, CAT-Racing Coburg und Elbflorace Dresden gleich drei aktuelle Titelträger.
Besonders beeindruckend schnitten in diesem Jahr die Schwaben ab: Schon bevor es auf die Piste ging, heimste der Rennstall aus Esslingen beim „Engineering Design“ von Verbrenner-Fahrzeugen die Trophäe für die beste Konstruktion ein. Das ist umso bemerkenswerter, als das Team beim letzten Hockenheim-Event noch mit einem etwas zu laut röhrenden Auto angetreten war und deshalb die entsprechende technische Abnahme gar nicht bestand!
Für dieses Problem haben die „Cleverles“ in der Zwischenzeit offenbar die perfekte Lösung gefunden, denn auch bei den dynamischen Disziplinen ging es diesmal stetig bergauf: von Platz 33 bei der Beschleunigung über Nummer 8 in Sachen „Effizienz“ und Rang 6 beim Achterfahren sowie Autocross bis hin zur Spitzenposition im abschließenden Ausdauer-Rennen. Dadurch sammelte der Rennstall so viele Punkte ein, dass er in der Endabrechnung ganz oben auf dem Treppchen stand: Mit insgesamt 881,55 Zählern gewann Esslingen die 60 Fahrzeuge starke Verbrenner-Konkurrenz noch vor „Global Formula Racing“ (Oregon State University / DHBW Ravensburg; 866,47 Punkte) und „Dynamis PRC“ (TU Mailand; 778,96 Punkte).
„Vor dem Rennstall ziehe ich meinen Hut“, meint Christian Förster, Leiter der Talent Academy bei SKF in Schweinfurt, „denn wer sich vom letztjährigen Platz 32 an die absolute Spitze zurückkämpft, hat Respekt mehr als verdient!“ Allem Anschein nach sei 2018 für die Esslinger wirklich nur ein „Ausrutscher“ gewesen, nachdem sie schon die 2017er FSG Combustion für sich entscheiden konnten.
Starke Sprinter
Die ebenfalls mit einem Verbrenner angetretenen Katzen aus Coburg machten unterdessen durch ihre Sprinter-Qualitäten auf sich aufmerksam: Mit lediglich 3,98 Sekunden über die 75-Meter-Strecke ließen sie das gesamte Feld hinter sich. Damit wiederholte der „C-19 Bengal“ den Vorjahreserfolg des „C-18 Ozelot“ und sicherte dem Team erneut den Pokal für die stärkste Beschleunigung. Leider ging der jüngsten Coburger Raubkatze über längere Strecken allerdings die Puste aus, sodass sich das Team im Endeffekt mit Platz 25 begnügen musste.
Ähnlich erging es dem von SKF unterstützen Elbflorace Dresden in der Konkurrenz der elektrisch angetriebenen Autos: Die Sachsen überzeugten durch Platz 7 beim Achterfahren, Rang 6 beim Autocross und Platz 3 bei der Beschleunigung. Damit bestätigte „LottE“ insbesondere ihre Antrittsstärke, die sie neulich sogar bei einem „Schau-Stechen“ gegen einen Audi R8 mit über 1.000 PS unter Beweis gestellt hatte (Video Schau-Stechen).
Sieger auch abseits der Piste
Mit dem Hockenheimer Endurance war der Stromer indes überfordert – ganz im Gegensatz zu den Geschäftsleuten im Dresdener Team: Deren Business-Plan war der beste der gesamten Elektro-Konkurrenz, sodass sich Elbflorace am Ende nicht nur über Platz 11 (von 39 Teilnehmern), sondern auch über eine Trophäe für seine betriebswirtschaftliche Meisterleistung freuen konnte. „Bei der Formula Student sollen die interdisziplinären Nachwuchs-Teams ja die Gründung eines ,Profi-Rennstalls‘ möglichst realitätsgetreu simulieren“, erklärt Christian Förster, „und dabei spielen natürlich auch Aspekte wie Vermarktung und Finanzierung eine gewichtige Rolle. Aus diesem Grund ist der Preis für das beste Geschäftsmodell wirklich weit mehr als nur ein ,Trostpflaster‘!“
Das gilt umso mehr, als die hier gesammelten Erfahrungen mit der Zusammenarbeit von unterschiedlichen Fachleuten sowie agilen Produktentwicklungsprozessen für die Karriere von großem Vorteil sein können: Der FSG-Organisation sind diverse Fälle bekannt, bei denen ehemalige Teilnehmer zum Beispiel in der Raumfahrtindustrie bei SpaceX gelandet sind, ihr eigenes Unternehmen gegründet haben oder heute in der Automobil- und Zulieferindustrie gute Posten besetzen. „Insofern dürften noch viele der auf dem Hockenheimring engagierten Nachwuchskräfte zu den Gewinnern zählen – vollkommen unabhängig von einem Podiumsplatz“, resümiert Förster.