Industrie

Megastädte in Bewegung

Überall auf der Welt entstehen neue Megastädte wie São Paulo in Brasilien mit elf Millionen Einwohnern. Um Metropolen wie diese in Bewegung zu halten, entwickelt der globale Lkw- und Bushersteller Scania spezielle Lösungen.

Ähnliche Inhalte

Fakten

PARTNER IN SÃO PAULO
Seine erste ausländische Produktionsstätte gründete das schwedische Unternehmen Scania in den 1950er Jahren in São Paulo. Heute trägt jeder dritte Lastwagen auf Brasiliens Straßen das Scania-Logo.

Scania Brazil bemüht sich zurzeit besonders darum, durch die Beschaffung von Komponenten bei Unternehmen aus der Region die Produktion vor Ort zu fördern. Auf diese Weise will man die Lieferzeiten auf einem ständig fluktuierenden Markt verkürzen.

Anfang 2012 unterzeichnete SKF einen Dreijahresvertrag mit Scania im Wert von rund 18 Millionen Euro für die Lieferung von Lagern für Lkw-Radköpfe und Getriebe. Die Lager sollen im SKF Werk in Cajamar in der Nähe von São Paulo gefertigt und an Scanias brasilianische Produktionsstätten geliefert werden.

Links

Scania
Ambiental Transportes
SKF bearing units

Weltweit steigt die Zahl der Megastädte. Die Erdbevölkerung wächst kontinuierlich, vor allem in den urbanen Ballungszentren.

Der Verkehr in diesen Ballungszentren droht, unter der Last ihrer Bevölkerung zum Erliegen zu kommen mit schwerwiegenden Folgen für die Umwelt und die Lebensqualität der Einwohner.

Der globale Lkw- und Bushersteller Scania will Lösungen für diese Situation bereitstellen. Die Entwicklung nachhaltiger Transportsysteme für Städte ist eines der erklärten Ziele des Unternehmens. Ein ganzheitliches Konzept sei dabei ein wichtiger Ausgangspunkt, meint Scanias Leiterin für öffentliche Angelegenheiten und Umweltfragen, Jenny Johansson.

Eine Initiative in diese Richtung ist „Ecolution by Scania“, eine Reihe von Produkten und Dienstleistungen, die auf die Reduzierung von Fahrzeugemissionen abzielt. Fahrerschulungen und Assistenzsysteme bewirken Kraftstoffeinsparungen in einer Größenordnung, die man allein durch Motorentwicklung in mehreren Jahren nicht erreichen könnte. Das Unternehmen hilft seinen Kunden bei der Berechnung von Zielwerten zum Kraftstoffverbrauch, die die Grundlage für einen monatlichen Leistungsbericht bilden.

Johansson räumt ein, es sei gar nicht so leicht, bei Politikern und anderen Entscheidungsträgern Akzeptanz für dieses Konzept zu finden. „Coole neue Technik kommt beim Gesetzgeber und auf dem Markt immer gut an, obwohl die Einsparungen unter Umständen gering sind – vielleicht ein Prozent Kraftstoff weniger pro Jahr“, erklärt sie. „Fahrerschulungen können dagegen den Kraftstoffverbrauch um bis zu 15 Prozent senken.“

Ein weiterer Schwerpunkt von Scania ist das Thema „Nachhaltigkeit in urbanen Ballungszentren“. Ein Problem im Zusammenhang mit den steigenden Einwohnerzahlen ist der wachsende Bedarf an Waren, die in die Städte transportiert werden müssen. Scania hat kürzlich in Amsterdam ein Pilotprojekt verfolgt: Die Waren wurden hier zu Distributionszentren außerhalb der Stadt gebracht und von dort aus in der Nacht mit Straßenbahnen, die am Tag für den Personennahverkehr eingesetzt werden, ins Stadtzentrum befördert.

Scanias Gesamtstrategie zielt unter anderem darauf ab, Menschen zum Umstieg vom Auto oder Motorrad auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen, denn Privatfahrzeuge machen den Löwenanteil der CO2-Emissionen in der straßengebundenen Personenbeförderung aus.

Brasiliens größte Stadt, São Paulo, ist ein Paradebeispiel. Da der Bau von Schienennetzen für den Personennahverkehr zu zeit- und kostenaufwändig erschien, hat sich das städtische Nahverkehrsamt für ein Schnellbussystem entschieden. Den 17.000 Bussen der Stadt stehen eigene Fahrspuren zur Verfügung, damit sie nicht durch Verkehrsstaus behindert werden. Vor einiger Zeit gab Scania die Lieferung von Fahrwerken für 101 Trolleybusse bekannt, die Ambiental Transportes auf speziellen elektrifizierten Strecken im Stadt­verkehr einsetzen will.

Wilson Pereira ist für Scanias Busgeschäft in Brasilien verantwortlich. Ihm zufolge ist das Trolleybus-Konzept von Ambiental Transportes eine Antwort auf die Forderung nach einem Abbau der Luftverschmutzung durch den Busverkehr. „Die Beförderungskapazität [von Trolleybussen] liegt bei 96 Personen. Herkömmliche zweiachsige Stadtbusse nehmen nur 80 Fahrgäste auf“, sagt Pereira. „Hier nähern wir uns der Kapazität von 18 Meter langen Gelenkbussen, nur mit deutlich geringerer technischer Komplexität.“

São Paulo hat außerdem 50 Ethanol-Busse von Scania in Betrieb, die den CO2-Ausstoß um 90 Prozent reduzieren könnten.

Scania arbeitet zurzeit gemeinsam mit Siemens an einem Projekt zur Elektrifizierung von Antrieben in Lastkraftwagen und Bussen. Die Elektrifizierung von Straßenabschnitten zur Demonstration des Konzepts könnte schon bald erfolgen, meint Henrik Henriksson, Executive Vice President und Leiter der Vertriebs- und Marketingabteilung von Scania. „Durch Elektrifizierung lassen sich gewaltige Kraftstoffeinsparungen erzielen. Dieses Projekt ist der Grundstein für einen Straßenverkehr ohne fossile Kraftstoffe.“

Johansson weist jedoch darauf hin, dass die dazu benötigte Energie aus nachhaltigen Quellen kommen muss. Das ist ein entscheidender Punkt bei dieser Art von Entwicklung.

 

 

Montageeinheit in der Produktion von Scania in São Paulo, Brasilien.


In der Ipad App von Evolution finden Sie einen Filmbericht und weitere Fotos von Scanias Produktion in Brasilien.

Halten Sie mich auf dem Laufenden

Sind Sie interessiert an Themen, die sich mit Engineering und Technik beschäftigen? EVOLUTION bietet Inhalte, die Ihnen Einblick in neue Techniklösungen gibt. Lesen Sie über neue Entwicklungen in spannenden Unternehmen, Industrien und Themenfeldern.

Newsletter erhalten