Ein bekannter Name auf dem chilenischen Markt

Empresas CMPC ist ein Schlüsselunternehmen in der chilenischen Industrie, aber auch ein geläufiger Markenname. Die meisten chilenischen Haushalte haben schon einmal Bekanntschaft mit Zeitungspapier, Papiertüchern oder Kartons des Unternehmens gemachtAls der chilenische Papier- und Zellstoffproduzent CMPC im März dieses Jahres sein 80-jähriges Bestehen feierte, war ein bedeutender Anteil des chilenischen Bruttosozialproduktes anwesend. Vom Präsidenten Ricardo Lagos bis zu den Chefs der führenden chilenischen Unternehmen – alles, was im chilenischen Geschäftsleben Rang und Namen hat, war gekommen.

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Empresas CMPC ist ein Schlüsselunternehmen in der chilenischen Industrie, aber auch ein geläufiger Markenname. Die meisten chilenischen Haushalte haben schon einmal Bekanntschaft mit Zeitungspapier, Papiertüchern oder Kartons des Unternehmens gemachtAls der chilenische Papier- und Zellstoffproduzent CMPC im März dieses Jahres sein 80-jähriges Bestehen feierte, war ein bedeutender Anteil des chilenischen Bruttosozialproduktes anwesend. Vom Präsidenten Ricardo Lagos bis zu den Chefs der führenden chilenischen Unternehmen – alles, was im chilenischen Geschäftsleben Rang und Namen hat, war gekommen.

CMPC ist jedoch nicht nur in VIP-Kreisen ein großer Name, sondern auch beim Mann auf der Straße. Die Produktpalette des Unternehmens reicht von Zeitungspapier über Windeln und Papiertücher bis hin zu Kartonagen. Es gibt kaum einen Chilenen, der die Erzeugnisse von CMPC nicht kennt. In den letzten zehn Jahren haben sich immer mehr Lateinamerikaner und Leute aus anderen Teilen der Welt zum CMPC-Kundenkreis gesellt, denn dieses chilenische Unternehmen war eines der Ersten, das über die Grenzen des Landes hinaus expandierte und zu einem internationalen Akteur wurde. Seit Anfang der neunziger Jahre haben sich die Umsatzerlöse des Unternehmens um das 3,6-fache erhöht und liegen nun bei 1,5 Milliarden US-Dollar (3,2 Milliarden Mark oder 1,6 Milliarden Euro). Seine Produkte sind heute in 55 Ländern vertreten.

Wie uns Gonzalo García, Geschäftsführer und Sprecher von CMPC erzählt, begann das Unternehmen 1920 als kleine Fabrik in Puente Alto, einem Dorf südöstlich von Santiago, mit einer Jahresproduktion von 2.200 Tonnen Papier. Im Laufe der Jahre hat sich CMPC gewaltig vergrößert und gehört nun zu den bedeutendsten Unternehmen der lateinamerikanischen Papier- und Zellstoffindustrie. Jährlich werden über eine Million Tonnen Papier- und Zellstoffprodukte erzeugt.

In den dreißiger Jahren wurde das Unternehmen zu einem Eckpfeiler der industriellen Entwicklung Chiles. Um die einheimische Nachfrage nach Packpapier und Karton zu decken, wurde das Produktionsvolumen vervierfacht. Zur Sicherung der Energieversorgung begann das Unternehmen Energie aus Wasserkraft selbst zu gewinnen. Obgleich der Zweite Weltkrieg die Beschaffung von Zellstoff und Maschinenteilen aus dem Ausland erschwerte, setzte Familie Matte, die Eigentümer von CMPC, alles daran, weiter zu expandieren, um sich Massenproduktionsvorteile zu Nutze machen zu können. So eröffnete CMPC neue Produktionslinien und kaufte Konkurrenzunternehmen auf.
1947 betrieb CMPC zehn Papierfabriken in verschiedenen Teilen des Landes.
In den fünfziger Jahren beschloss das Unternehmen, seinen eigenen Zellstoff herzustellen und baute eine Fabrik mit einem Darlehen in Höhe von 20 Millionen US-Dollar (knapp 43 Millionen Mark oder 22 Milliarden Euro). Wie García sagt, hatte die in der südchilenischen Waldregion Bío-Bío gelegene Zellstofffabrik eine weitaus höhere Kapazität, als es die einheimische Nachfrage zuließ, weswegen das Unternehmen 1958 begann, Zeitungspapier nach Argentinien, Bolivien, Equador, Paraguay, Peru und Uruguay zu exportieren. Ein Jahr später wurde in Laja, einem Ort in derselben Region wie Bío-Bío, eine weitere Zellstofffabrik eingeweiht. Ihr jährlicher Ausstoß von 70.000 Tonnen Kiefernzellstoff markierte den Anfang von Chiles Forstwirtschaftsindustrie, die heute eine wichtige Säule seines Bruttosozialpktes darstellt.Das Erdbeben von 1960 zerstörte weite Teile von Zentral- und Südchile und führte zu einer Produktionsunterbrechung in drei Fabriken. Die Investitionspläne wurden jedoch unter der Führung von Arturo Matte Larraín und Jorge Alessandri Rodríguez fortgeführt. Rodríguez wurde Anfang der sechziger Jahre Präsident von Chile.

1965 nahm CMPC in der Fabrik in Puente Alto die Produktion von Papiertüchern auf. Die Zellstoffproduktion konnte dank einer Expansion im Werk von Laja auf ein Volumen von 200.000 Tonnen pro Jahr gesteigert werden. Die frühen siebziger Jahre waren in Chile von politischer Unruhe gekennzeichnet. Für CMPC war es schwer, die Produktion aufrechtzuerhalten, da die chilenische Regierung die Privatwirtschaft enteignen wollte. Zudem litt die Wirtschaft unter einer enormen Inflation.

Liberalisierung

In den achtziger Jahren wurde der internationale Handel liberaler und die chilenische Wirtschaft wuchs. Zwischen 1984 und 1997 konnten durchschnittliche Wachstumsraten von sieben Prozent pro Jahr verzeichnet werden. Diese beiden Faktoren erleichterten vielen chilenischen Unternehmen den Sprung auf andere südamerikanische Märkte oder sogar über die Grenzen Südamerikas hinaus. CMPC konzentrierte sich auf die Papier- und Zellstoffproduktion für einheimische und ausländische Märkte sowie auf die Herstellung von Papierprodukten wie Windeln und Papiertücher in Chile, Argentinien und Peru.

Anfang der neunziger Jahre begann CMPC außerdem mit dem Export von hochwertigem Holz in die USA und nach Großbritannien. Kurz darauf folgten Exporte nach ganz Amerika, Europa, Asien sowie in andere Teile der Welt.

1995 schossen die Zellstoffpreise auf Grund von Lieferbeschränkungen in die Höhe und endeten bei der Rekordsumme von 809 US-Dollar (1.730 Mark oder 883 Euro) pro Tonne, nachdem in den Jahren zuvor der Durchschnitt bei 500 US-Dollar (1070 Mark oder 546 Euro) gelegen hatte. Dieser Zustand fand jedoch ein rasches Ende, weil viele Zellstoffhersteller sich beeilten, ihre Produktion zu erhöhen, was schon bald zu einer rasanten Talfahrt des Zellstoffpreises führte.
1998 kostete die Tonne Zellstoff nur noch 400 US-Dollar (856 Mark oder 437 Euro), zeitweilig sogar noch weniger.

Obwohl die chilenische Wirtschaft 1998 und 1999 mit einer Konjunkturflaute zu kämpfen hatte (Auswirkungen der Finanzkrise in Asien), kam CMPC ziemlich unbeschadet davon. Von den 1999 insgesamt erzielten Umsatzerlösen entfielen 63 Prozent auf internationale Märkte. „Die Einkünfte aus der einheimischen Nachfrage haben nur begrenzte Auswirkungen auf das Betriebsergebnis von CMPC“, erklärt García. „Das Inlandsgeschäft kann teilweise durch Exporte in andere Märkte ersetzt werden.“

Den einheimischen Markt teilt sich CMPC inzwischen mit solchen Holz-, Zellstoff- und Papiergiganten wie International Paper, Georgia Pacific, Stora-Enso, Kimberly Clark, Asia Pacific Resources, Arauco und Aracruz.

Mit 10.000 Beschäftigten produziert CMPC heute etwa eine Million Tonnen Zellstoff und 750.000 Tonnen Papier pro Jahr. Im letzten Jahr wurde ein Umsatz von 1,2 Milliarden US-Dollar (2,6 Milliarden Mark oder 1,3 Milliarden Euro) erzielt, der einen Gewinn von 80,3 Millionen US-Dollar (165 Millionen Mark oder 84 Millionen Euro) einbrachte. Die Zellstoff- und Papierexporte nahmen 1998 und 1999 bedingt durch den Anstieg der Zellstoffpreise und einer Steigerung der Produktion um 25 Prozent zu.

Die allmähliche Erholung der chilenischen Wirtschaft hat CMPC dazu veranlasst, die Strategie für die nächsten zehn Jahre auf eine ganze Reihe von unterschiedlichen Projekten auszurichten, darunter die Anschaffung einer Maschine für die Herstellung von Wellpappe aus Recyclingpapier im Werk von Puente Alto, der Ausbau der Kartonfabrik in der mittelchilenischen Stadt Maule sowie die Modernisierung und Rationalisierung der Zellstofffabriken des Unternehmens.

Auf längere Sicht ist die Errichtung von zwei neuen Zellstoff-Produktionslinien geplant, eine in Chile und eine in Argentinien. Auf diese Weise, so García, könnte CMPC seine Zellstoffproduktion auf zwei Millionen Tonnen pro Jahr verdoppeln.

Cristóbal Edwards

Journalist in Santiago

Fotos Cristóbal Edwards und CMPC

 

 

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