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Höhere Zuverlässigkeit und niedrigere Kosten kennzeichenen das neue Wartungskonzept des Fährenbetreibers Tide Sjø.

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Zusammenfassung

Tide Sjø
Bis vor kurzem gehörte Tide Sjø zu Tide ASA, Norwegens größtem Verkehrsbetrieb für den Personenverkehr auf der Straße und zu Wasser und gleichzeitig Reiseunternehmen.

Anfang 2011 wurde das Unternehmen im Zuge einer Umorganisation in zwei unabhängige Einheiten aufgespalten – eine für den Straßenverkehr und eine für den Seeverkehr.

Mit 1.400 Beschäftigten betreibt Tide Sjø 50 Auto-und 35 Personenfähren, die jährlich 12,5 Millionen Passagiere befördern

2010 wurde ein Umsatz von 200 Millionen Euro erwirtschaftet.

Das Unternehmen hat Büros in Bergen, Stavanger, Ålesund und Oslo.

Höhere Zuverlässigkeit und niedrigere Kosten kennzeichenen das neue Wartungskonzept des Fährenbetreibers Tide Sjø.

Wirtschaft

Norwegen hat mit seiner 2.500 Kilometer langen von Fjorden zerklüfteten Küste eine lange Tradition von Seetransporten. Tide Sjø AS ist mit 50 Autofähren und 35 Personenfähren einer der größten Betreiber auf diesem Markt. Das 1880 gegründete Unternehmen befördert jährlich 12,5 Millionen Passagiere. Zuverlässigkeit und Planmäßigkeit sind dabei entscheidende Faktoren, und Instandhaltung ist der Schlüssel zum Erfolg.

Bis 2008 richtete sich die Wartungsplanung bei Tide Sjø hauptsächlich nach der Zahl der Betriebsstunden. Dieses zeitbasierte Konzept ist typisch für die Branche und wird schon seit vielen Jahren von Reedern und Schiffsbetreibern verwendet. Viele Unternehmen erkennen jedoch zunehmend die Vorteile eines zustandsabhängigen Instandhaltungskonzepts (Condition-based Maintenance – CBM) mit längeren Inspektionsintervallen und niedrigeren Instandhaltungskosten.

Bei der zustandsabhängigen Instandhaltung wird der Zustand einer Maschine mit einer Reihe wirksamer, nicht-invasiver Überwachungstechniken ermittelt. Historische Trenddaten werden gespeichert und zur Erstellung von Informationen genutzt, mit deren Hilfe sich eventuelle Betriebs­störungen voraussagen lassen. Rechtzeitig vorgewarnt, können Schiffsbetreiber ihre Wartungsplanung verbessern und erhalten mehr Zeit für die Beschaffung der für die jeweilige Maßnahme erforderlichen Ersatzteile und Ressourcen. Außerdem gibt die frühzeitige Erkennung von potenziellen Störungen dem Reeder die Gelegenheit, Eingriffe zur Vermeidung von Folgeschäden an angrenzenden Maschinenteilen oder -systemen geplant durchzuführen. So lassen sich beträchtliche Einsparungen bei den direkten Instandhaltungskosten erzielen.

Durch zustandsabhängige Instandhaltung gewinnt man auch Erkenntnisse über die Ursachen von Problemen und wie sie verhindert werden können. Diese Erkenntnisse bilden zudem die Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen im Hinblick auf die Verfügbarkeit und Betriebs­sicherheit der technischen Ausrüstung.

Als Tide Sjø 2008 beschloss, mit einem zustands­abhängigen Instandhaltungsprogramm den Betrieb zu verbessern, wandte man sich an SKF. Anfänglich sollte SKF Zustandsüberwachungssysteme nur für vier im Raum Stavanger eingesetzte Fähren bereitstellen. Dieser Schritt erwies sich als so erfolgreich, dass auf fünf weiteren von Oslo und Bergen aus verkehrenden Fähren zustandsabhängige Wartungskonzepte eingeführt wurden.

Im Rahmen des für Tide Sjø entwickelten CBM-Programms besuchen SKF Ingenieure das jeweilige Schiff in vereinbarten zeitlichen Abständen. An Bord erfassen sie Daten von wichtigen Maschinen und Anlagen wie etwa Strahl­rudern, Generatoren, Getrieben und Stützlagern.

Die Daten werden in eine SKF @ptitude Analyst-Datenbank eingegeben, die sich bei SKF befindet, damit sichergestellt ist, dass die Analyse-Software stets auf dem neuesten Stand ist. Schließlich wird aus den Daten ein Bericht erstellt, den der Kunde dann erhält. Rotierende Ausrüstung wie elektrische Anlagen, insbesondere Generatorsätze und Antriebs­motoren, werden von SKF im Abstand von einem bis drei Monate überprüft.

Wie Peter Hansen, technischer Leiter bei Tide Sjø, erklärt, sind die Berichte umfassend und enthalten Ausführungen über Ergebnisse, Maschinenbewertungen und Trends sowie Vorschläge zu korrigierenden Maßnahmen, sofern erforderlich. „Wir reagieren umgehend“, sagt er. „Wenn etwas wirklich dringend ist, ruft SKF bei uns an und berät uns bei der Durchführung der jeweiligen Maßnahmen.“

Seit der Einführung des CBM-Programms 2008 sind die technischen Ausfälle bei Tide Sjø deutlich zurückgegangen. Ein praktisches Beispiel für die Vorteile von CBM war der Besuch von SKF an Bord der Tide Sjø-Fähre Folgefonn. Die Analyse der dabei ermittelten Schwingungsdaten wies auf Probleme an den Stützlagern der Welle in zwei Strahlrudern hin.

„Wir haben die im SKF Bericht empfohlenen Maßnahmen durchgeführt und dadurch die Kosten für einen neuen teuren Elektromotor eingespart“, erzählt Hansen. „Es ist noch zu früh, die Einsparungen durch eine bessere Wartungsplanung zu quantifizieren, aber wenn wir das CBM-Programm auch auf die Planung der Strahlruderwartung ausdehnen können, werden wir eine Menge Geld sparen.“

Fest steht jedoch schon jetzt, dass durch die Erkennung von technischen Problemen in einem sehr frühen Stadium die Zahl der Störfälle bei Tide Sjø zurückgegangen ist und dass das Unternehmen heute besser in der Lage ist, Faktoren, die die Verfügbarkeit der Fähren beeinträchtigen, auszuräumen.

„SKF unterstützt unsere Techniker an Land und die Crews an Bord mit hochqualifizierten Dienstleistungen“, meint Hansen. Deshalb plant Tide Sjø auch, bei Erweiterung seiner Flotte das zustands­abhängige Instandhaltungskonzept von SKF im gegebenen Fall auf die neuen Schiffe auszudehnen.


SKF hat Erfahrung

Die Leistungen im Rahmen der zustandsabhängigen Instandhaltung (CBM) stellt SKF Reliability Systems bereit. Das SKF Unternehmen ist ein führender Anbieter von tragbarer und Online-Zustandsüberwachungstechnologie, die die Grundlage für ein effizientes CBM-Programm bildet.

SKF verfügt über eine umfangreiche Erfahrung bei der wirksamen Umsetzung und Leitung von zustandsabhängiger Instandhaltung aus unterschiedlichen Branchen. Davon ausgehend wurden Lösungen entwickelt, die speziell auf die Schifffahrtsindustrie zugeschnitten sind. So bieten schiffsspezifische CBM-Konzepte eine komplexe und dennoch bedienerfreundliche Zustandsüberwachungstechnologie, mit der sich hochwertige Daten ermitteln lassen.

Eine entsprechende IT-Kommunikationsinfrastruktur an Bord des Schiffes ermöglicht den Export der Daten zu einem externen Diagnose­zentrum, wo geschulte CBM-Analytiker mit praktischen Kenntnissen aus dem Schifffahrtsbetrieb die Daten analysieren und Berichte erstellen.

Die Grundausstattung an Zustandsüber­wachungssystemen für ein Schiff umfasst:

  • SKF Microlog, ein tragbarer Datensammler (ATEX erforderlich)
  • Eine Lizenz für die SKF @ptitude Analyst-Software in Einzelplatzversion
  • Ein kleiner Satz stationärer Sensoren einschließlich Schaltkästen für die Datenerfassung an unzugänglichen Anlagen.

Zum Lieferumfang der technischen Ausstattung gehört auch ein sorgfältig geplantes Verfahren zur Implementierung der Systeme, das von einem SKF Spezialisten für schiffs­basierte Zustandsüberwachung durchgeführt wird. Er sorgt dafür, dass das gesamte CBM-Programm pünktlich zur Stelle ist und das Bordpersonal die erforderliche Schulung erhält.

 

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